Sternenhimmel im November

Wann sieht der Vollmond dieses Jahr am größten aus?

Die ersten Wintersternbilder sind bereits im Osten und Südosten erschienen: Orion, Stier und Zwillinge – Ein Blick auf Sonne, Mond und Sterne im Novembe

Wann sieht der Vollmond dieses Jahr am größten aus?

Himmelsanblick Anfang November gegen 19 Uhr. Über dem Südosthorizont ist Saturn zu sehen. An ihm wandert am 2. November der fast volle Mond vorbei.

Von Hans-Ulrich Keller

Am frühen Abendhimmel kann schon Saturn im Osten gesehen werden. Der Ringplanet hält sich im Wassermann auf. Aus der zweiten Nachthälfte zieht er sich allmählich zurück. Im Teleskop zeigt sich der Ring des Saturns extrem schmal. Denn gegenwärtig ist die Ringneigung zur Erde sehr gering, man blickt fast genau auf die Ringkante. Jupiter in den Zwillingen dominiert mit seinem Glanz den Nachthimmel. Er steht unübersehbar ein wenig südlich der beiden Zwillingshauptsterne, dem Brüderpaar Kastor und Pollux. Mars hat sich längst vom Abendhimmel zurückgezogen und bleibt unsichtbar am Taghimmel.

Am Morgenhimmel gibt Venus ihre Abschiedsvorstellung. Sie strebt immer südlicheren Gefilden des Tierkreises zu. Gleich zu Monatsbeginn zieht sie an Spica, dem Jungfrauhauptstern, vorbei. Die Venusaufgänge verspäten sich von Tag zu Tag. Ende November geht Venus nur noch eine knappe Stunde vor der Sonne auf.

Merkur wird zu sehen sein

Merkur zeigt sich unter günstigen Sichtbedingungen Ende November am Morgenhimmel. Dann erfolgt sein Aufgang um 6.12 Uhr. Eine halbe Stunde später hat er sich über die horizontnahen Dunstschichten so weit erhoben, dass er sichtbar wird. Gegen 7.20 Uhr verblasst der kleinste der Planeten in der zunehmenden Morgenhelle.

Vollmond wird am 5. um 14.19 Uhr erreicht, wobei der Erdtrabant im Sternbild Widder steht. In der gleichen Nacht kommt der Mond mit 356 833 Kilometer Distanz in Erdnähe. Es erscheint somit der größte Vollmond des Jahres 2025. Das Zusammenfallen von Vollmond und Erdnähe führt wieder zu extremen Gezeiten mit Springfluten.

Neumond tritt am 20. um 7.47 Uhr ein. Am gleichen Tag erreicht der Mond mit 406 691 Kilometer seine größte Entfernung von uns.

Die Sternschnuppen des Leonidenstromes leuchten vom 13. bis 30. November auf. Wie ihr Name sagt, scheinen die Meteore aus dem Sternbild Löwe zu kommen. Das Maximum der Leonidentätigkeit ist in diesem Jahr am Morgen des 17. zu erwarten. Allerdings sind diesmal pro Stunde lediglich zehn bis 15 Leoniden zu erwarten. Die günstigste Zeit für die Beobachtung der Leoniden sind die Stunden der zweiten Nachthälfte.

Die Meteoroide laufen auf Gegenkurs zum Erdumlauf, weshalb es zu Frontalzusammenstößen kommt. Die Relativgeschwindigkeit ergibt sich somit zu 70 Kilometer pro Sekunde, das sind 252 000 Kilometer pro Stunde, eine Strecke, die zwei Dritteln der Entfernung von der Erde zum Mond entspricht. Die Leoniden sind abgesprengte Stücke des Kometen 55P/Tempel-Tuttle. In manchen Jahren waren die Leoniden besonders auffällig mit mehreren hundert Sternschnuppen pro Stunde. Dies ist im Mittel alle 33 Jahre der Fall, wenn die Erde mit dem Zentrum der Leonidentrümmerwolke kollidiert.

Am Westhimmel kann man noch das Sommerdreieck sehen

Am frühen Abend kurz nach Einbruch der Dunkelheit kann man am Westhimmel noch das Sommerdreieck sehen. Es setzt sich bekanntlich aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. Der helle Arktur im Bootes allerdings ist bereits untergegangen.

Zur Standardbeobachtungszeit gegen zehn Uhr abends sind im Osten und Südosten bereits die ersten Wintersternbilder erschienen, nämlich Orion, Stier und Zwillinge. Hoch im Osten strahlt die gelbe Kapella, Hauptstern im Sternbild Fuhrmann. Direkt über unseren Köpfen, im Zenit also, sieht man die auffällige Figur des Himmels-W, die Königin Kassiopeia. Die mittlere Spitze des Himmels-W deutet ungefähr auf den Polarstern, der uns die Nordrichtung weist. Der Große Wagen hingegen hält sich tief am Nordosthimmel auf.

Pegasus ist das Leitsternbild des Herbsthimmels

Hoch im Süden erblickt man ein großes Sternenquadrat. Es bildet den zentralen Teil des Pegasus, Leitsternbild des Herbsthimmels. Man nennt es daher auch Herbstviereck. An das Herbstviereck schließt sich in nordöstlicher Richtung die Sternenkette der Andromeda an. Knapp darunter ist der Perseus zu finden, Retter der Prinzessin Andromeda. Südlich der Andromeda stößt man auf das kleine aber markante Sternbild des Widders. Zwischen Andromeda und Widder ist das winzige Sternbild Dreieck beheimatet.

Im Süden sind die lichtschwachen und ausgedehnten Sternbilder Fische und Walfisch bei klarem Himmel, guter Durchsicht und fernab irdischer Lichtquellen auszumachen. Unter extrem guten Sichtbedingungen kann man im Sternbild Andromeda ein längliches, schwach leuchtendes Lichtfleckchen erkennen. Noch vor hundert Jahren glaubte man, der Andromedanebel sei eine Gaswolke in unserer Milchstraße. Doch mit dem Zweieinhalb-Meter-Spiegelteleskop des Mt. Wilson-Observatoriums nahe Los Angeles, das im Herbst 1917 in Betrieb ging, konnten Edwin Powell Hubble und sein Mitstreiter Milton Humason nachweisen, dass der Andromedanebel ein Sternsystem weit außerhalb unserer Milchstraße ist.

Die Sonne sinkt im Tierkreis immer tiefer. Sie wandert durch das Sternbild Waage und wechselt am 23. November in das Sternbild Skorpion, in dem sie nur eine Woche verbleibt. Einen Tag vorher, am 22., tritt sie in das Tierkreiszeichen Schütze. Schon am 30. verlässt sie um Mitternacht wieder das Sternbild Skorpion und überschreitet die Grenze zum Schlangenträger.