Gefährlicher Internet-Trend

Warum an Kröten schlecken keine gute Idee ist

Je mehr gewarnt wird, desto mehr verstärken sich manche Trends: Das gilt offenbar auch für das „Toad-Licking“, also das Lecken an Kröten, um einen Rausch zu erleben. Die Extrem-Ekel-Aktivität ist keine gute Idee. Wir erklären warum.

Warum an Kröten schlecken keine gute Idee ist

Was in einer Hexenküche erluabt ist, könnte sich im echten Leben als gefährlich herausstellen: Wie zum Beispiel das Kochen von Krötensud, um daraus eine berauschendes Gertänk herzustellen.

Von Markus Brauer/AFP

Für ein Rauscherlebnis Krötengift lecken: Experten halten das für keine gute Idee.

Seltsamer und gefährlicher Trend

Krötenschleim enthält Toxine, die auf das Herz wirken, vergleichbar etwa mit den bekannten Digitalisgiften des Fingerhuts, wie der Pharmakologe und Toxikologe Holger Barth von der Universität Ulm am Dienstag (22. Oktober) mit Blick auf Halloween erklärte.

Barth spricht von einem „seltsamen und durchaus gefährlichen Trend“, der von Australien über die USA nun auch nach Europa übergeschwappt sei.

Wie einige Amphibien, beispielsweise der Feuersalamander, stellen Kröten Giftstoffe her, die aus Drüsen auf ihre Haut ausgeschieden werden. Sie wirken gegen Fressfeinde, verhindern aber auch die Besiedelung durch Bakterien oder Pilze.

Aus Krötenhaut gekochter Sud

In den USA oder Australien wird der etwa durch die Colorado- oder Agakröte produzierte Schleim demnach verwendet, um sich in einen Rauschzustand zu versetzen, der einem LSD-Trip ähneln soll.

Die Giftstoffe werden von Konsumenten laut Barth durch Lecken, einen aus Krötenhaut gekochten Sud oder Rauchen aufgenommen. Das Gift von einer einzigen dieser Amphibien kann einen ausgewachsenen Hund töten.

Nicht über das Betäubungsmittelgesetz reguliert

Auch in Deutschland werde inzwischen das Sekret konsumiert, und die Kröten würden sogar legal gehandelt, weil Handel und „Konsum“ dieser Tiere nicht über das Betäubungsmittelgesetz reguliert seien.

Etwa 30 Minuten nach dem Abschlecken der Kröte können Symptome wie Euphorie, Enthemmung, Wahrnehmung von Farben und Lichteffekten, aber auch Verwirrung, Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen einsetzen.

Ähnlich einem LSD-Rausch

Je nach Konzentration kann es laut Barth zu Vergiftungen mit lebensbedrohlichen Komplikationen wie starkem Blutdruckanstieg und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand kommen.

Der Rausch, der etwa 30 Minuten nach dem Abschlecken der Tiere einsetzt, ähnle einem LSD-Trip, erklärte der Wissenschaftler. Da man aber nicht abschätzen könne, wie stark Giftstoffe im Krötensekret konzentriert seien, könne dies Auswirkungen bis hin zu einem Herzstillstand haben.