Kurseinbruch um 66 %

Warum fällt die BYD-Aktie?

Zum Dienstag verbucht die BYD-Aktie plötzlich ein Minus von etwa 66 Prozent. Aber was sind die Gründe für den massiven Kursrutsch?

Warum fällt die BYD-Aktie?

Die BYD-Aktie verliert rund 66 % an Wert, doch was steckt dahinter? Preiskrieg in China, schwache Nachfrage, Ermittlungen und Bonusaktien im Überblick.

Von Matthias Kemter

Die Aktie des chinesischen E-Autoherstellers BYD verzeichnet zu Wochenbeginn einen massiven Kursrutsch. In Hongkong fiel der Kurs um rund 66 Prozent. Viele Anleger reagieren geschockt, doch hinter dem Absturz steckt mehr als nur eine schlechte Nachricht. Neben einem technischen Effekt durch die Ausgabe von Bonusaktien belasten auch fundamentale Probleme das Papier.

1. Optischer Kursrutsch durch Bonusaktien

Ein wesentlicher Teil des Kurseinbruchs ist rein technischer Natur: Auf der Hauptversammlung am Freitag wurde ein Gewinnverteilungsplan verabschiedet, der Anlegern pro zehn gehaltene BYD-Aktien acht Bonusaktien sowie zwölf Kapitalisierungsaktien zusichert. Unterm Strich verdreifacht sich dadurch die Aktienanzahl im Depot. Der Kurs wird entsprechend rechnerisch gedrittelt.

2. Preiskrieg belastet massiv

Unabhängig davon steht BYD unter echtem Druck: Mit Preisnachlässen von bis zu 34 % im Mai will der Hersteller die nachlassende Nachfrage in China ankurbeln. Doch die Rabatte bringen auch die Konkurrenz gegen BYD auf – Chinas Regierung hat bereits vor solchen Preiskämpfen gewarnt. Die Margen leiden, kleinere Hersteller wanken.

3. Ermittlungen wegen Hybridmodellen

Ein alter Vorwurf flammt neu auf: Great Wall und nun auch Geely beschuldigen BYD, in bestimmten Hybridmodellen unsichere Benzintanks verwendet zu haben. Die Aufsichtsbehörden ermitteln weiter. BYD weist die Vorwürfe zurück, spricht aber von gesetzeskonformer Produktion zwischen 2021 und 2023.

4. Schwächelnder Heimatmarkt - Absatz droht Ziel zu verfehlen

BYD hatte sich für 2025 ein Absatzziel von 5,5 Millionen Fahrzeugen gesetzt. Aktuell liegt der Hersteller mit rund 1,76 Millionen verkauften Einheiten jedoch deutlich hinter dem Plan. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr wären das etwa 4,2 Millionen Fahrzeuge - klar unter der Zielvorgabe. Branchenbeobachter sprechen von einer „mangelnden Nachfrage bei gleichzeitig aggressivem Preisdruck“.

Ein Lichtblick bleibt: Der internationale Absatz entwickelt sich stark. Im Mai 2025 meldete BYD einen Rekordexport von 89.000 Fahrzeugen – ein Viertel der Gesamtverkäufe. Bis Jahresende sollen über 800.000 Einheiten ins Ausland geliefert werden. Langfristig plant BYD, bis 2030 die Hälfte des Absatzes außerhalb Chinas zu erzielen. Während der Preisdruck in China zunimmt, wirken die internationalen Märkte stabiler.