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Warum fällt die Rheinmetall-Aktie? - Die Gründe für den Kursrückgang

Die Rheinmetall-Aktie stürzt trotz guter Nachrichten ab. Was steckt hinter dem plötzlichen Kursrückgang? Wir zeigen, warum Anleger jetzt besonders genau hinschauen sollten.

Warum fällt die Rheinmetall-Aktie? - Die Gründe für den Kursrückgang

Warum fällt die Rheinmetall-Aktie? Alle Gründe für den aktuellen Kursrückgang - von Gewinnmitnahmen bis Charttechnik & Ausblick.

Von Matthias Kemter

Nach einem beeindruckenden Kursfeuerwerk seit Jahresbeginn gerät die Rheinmetall-Aktie wieder stärker unter Druck. Trotz positiver Branchensignale und Index-Aufnahme in den EURO STOXX 50 verliert das Papier am Montag erneut an Wert. Was steckt hinter dem Rückgang?

1. Gewinnmitnahmen nach Rekordhoch

Die Rheinmetall-Aktie hat seit Jahresbeginn massiv zugelegt, zwischenzeitlich um über 300 Prozent. Das Allzeithoch lag bei knapp 1.944 Euro. Seit Anfang Juni läuft allerdings eine technische Gegenbewegung, die bereits Mitte Juni deutlich wurde: Von 1.904 Euro ging es auf bis zu 1.670 Euro abwärts. Auch andere Rüstungswerte wie Renk und Hensoldt zeigten in dieser Phase Schwäche. Viele Investoren nutzen die Gelegenheit, ihre Gewinne zu realisieren, eine klassische Konsolidierung nach einem Übertreibungszyklus.

2. Technische Korrektur verstärkt sich

Charttechnisch verschärft sich die Lage. Tiefster Wert lag am heutigen Vormittag bei etwa 1658 Euro. Zuletzt hat die Aktie die wichtige Unterstützungszone um 1.655 Euro getestet. Dort verläuft auch die 50-Tage-Linie bei 1.639 Euro. Ein Bruch dieser Marke könnte den Kurs in die darunter liegende Unterstützungszone drücken. Der RSI liegt derzeit zwischen 40 und 50. Noch neutrale Werte. Gleichzeitig zeigt der abnehmende Aufwärtsdruck, dass das Momentum deutlich nachgelassen hat.

3. Index-Aufstieg verpufft - „Sell the News“-Effekt?

Seit dem heutigen Handelstag ist Rheinmetall offizieller Bestandteil des EURO STOXX 50. Eine Entwicklung, die Anleger schon länger erwartet hatten. Doch statt steigender Kurse sorgt die Nachricht für Verkaufsdruck. Ein typischer „Sell the News“-Effekt: Positionen werden bei Gerüchten eröffnet und bei Nachrichten verkauft.

4. NATO-Beschlüsse als langfristiger Treiber - nicht kurzfristig

Am Wochenende wurde bekannt, dass sich die NATO-Staaten auf ein neues Verteidigungsausgaben-Ziel geeinigt haben: Bis 2035 sollen fünf Prozent des BIP investiert werden, davon 3,5 Prozent in klassische Militärausgaben. Rheinmetall ist als Rüstungskonzern klarer Profiteur. Doch kurzfristig reicht diese Nachricht nicht aus, um neuen Kaufdruck zu erzeugen, zumal die Kurse viele dieser Hoffnungen bereits eingepreist hatten.

5. Geopolitische Spannungen sorgen für Nervosität

Zusätzliche Unsicherheit könnten auch die jüngsten US-Angriffe auf iranische Nuklearanlagen bringen. Zwar profitieren Rüstungswerte oft von einer gestiegenen Nachfrage in Krisenzeiten, doch gleichzeitig schüren solche Eskalationen Inflations- und Zinsängste. Ein steigender Ölpreis (wie aktuell etwa) kann Aktien insgesamt belasten und so auch Rheinmetall unter Druck setzen.