US-Notenbank

Warum hat die Fed die Zinsen gesenkt? - Gründe, Folgen & Ausblick

Warum hat die Fed die Zinsen gesenkt? - Gründe, Folgen & Ausblick

Die Fed hat gestern erstmals in diesem Jahr den Leitzins gesenkt. Erfahren Sie, warum die US-Notenbank diesen Schritt ging und welche Folgen er für Wirtschaft, Inflation sowie Dollar hat.

Von Matthias Kemter

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat gestern erstmals in diesem Jahr den Leitzins gesenkt. Der Zinssatz liegt nun in einer Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent, nachdem er zuvor neun Monate unverändert geblieben war. Die Entscheidung sorgt weltweit für Diskussionen, denn sie kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die US-Wirtschaft zwischen schwächerem Arbeitsmarkt und anhaltender Inflation schwankt.

Schwäche am Arbeitsmarkt

Ein zentrales Motiv war der deutlich abgekühlte Arbeitsmarkt. Neue Daten zeigten, dass das Beschäftigungswachstum schwächer ausfiel als bislang angenommen: Rund 911.000 Stellen wurden in den letzten zwölf Monaten weniger geschaffen als zuvor ausgewiesen. Zudem steigt die Arbeitslosenquote, ein Warnsignal für die wirtschaftliche Entwicklung.

Wirtschaftliche Aussichten

Trotz der angespannten Lage erwartet die Fed für 2025 ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent, etwas optimistischer als in früheren Prognosen. Niedrigere Zinsen sollen Unternehmen und Verbraucher entlasten, indem Kredite günstiger werden. Mehr Investitionen und Konsum könnten die Konjunktur wieder ankurbeln.

Inflation & Risiken

Gleichzeitig bleibt die Inflation mit rund 3,0 Prozent oberhalb des Zielwerts von zwei Prozent. Die Fed muss also abwägen: Zu starkes Senken könnte die Teuerung weiter antreiben, ein unveränderter Zins hätte hingegen die Gefahr einer Rezession erhöht. Die jetzige kleine Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten gilt daher als Kompromisslösung.

Politischer Druck durch Donald Trump

Ein weiterer Faktor ist die Rolle von US-Präsident Donald Trump. Er hatte wiederholt schärfere Zinssenkungen gefordert und Fed-Chef Jerome Powell öffentlich kritisiert. Zwar stimmten elf von zwölf Mitgliedern des Fed-Gremiums für die moderate Senkung, doch der neu eingesetzte Trump-Vertraute Stephen Miran sprach sich sogar für eine halbprozentige Senkung aus. Experten sehen darin den Versuch, die geldpolitische Unabhängigkeit der Fed zu beeinflussen. Ein heikles Thema, das international aufmerksam verfolgt wird.

Auswirkungen der Zinssenkung

Ausblick: War das erst der Anfang?

Viele Analysten erwarten, dass die Fed auch in den kommenden Monaten weitere kleine Zinsschritte beschließen könnte. Bis zum Frühjahr 2026 könnte die Spanne bei 3,0 bis 3,25 Prozent liegen. Die Unsicherheit über den wirtschaftlichen Kurs bleibt jedoch groß, nicht zuletzt, weil politische Einflüsse und globale Handelskonflikte zusätzliche Risiken bergen.