Die ThyssenKrupp-Aktie ist zum Wochenbeginn um rund 20 Prozent gefallen. Was hinter dem Kurssturz am Montagmorgen steckt.
Die Thyssenkrupp-Aktie startet schwach in die neue Woche. Was hinter dem Kursrückgang von fast 20 % steckt und welche Rolle der TKMS-Börsengang spielt.
Von Matthias Kemter
Zum Beginn der Handelswoche ist die Thyssenkrupp-Tochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) an die Frankfurter Börse gegangen. Der Spin-off der Marinesparte markiert einen historischen Einschnitt in der Konzernstruktur des Traditionsunternehmens. Doch der Kurs der Muttergesellschaft stürzt parallel dazu ab. Der Grund: Der Wert wurde auf zwei Aktien aufgeteilt. Aktionäre erhielten für jeweils 20 Thyssenkrupp-Aktien eine TKMS-Aktie kostenlos ins Depot eingebucht. Diese Umverteilung hat zur Folge, dass der Aktienkurs der ThyssenKrupp AG heute zum Handelsstart deutlich niedriger notiert. Rin rein rechnerischer Effekt.
Technischer Kursrutsch durch Abspaltung
Der Kursrückgang bedeutet nicht zwingend einen realen Wertverlust. Es handelt sich um eine typische Folge von Abspaltungen, wie sie bei Spin-offs üblich ist. Der Börsenwert der Muttergesellschaft sinkt entsprechend der abgespaltenen Anteile. Da TKMS nun als eigenständige börsennotierte Gesellschaft firmiert, wurde der entsprechende Wert aus der ThyssenKrupp-Aktie herausgerechnet. Die Aktionäre besitzen nun zwei Werte: ThyssenKrupp-Aktien und zusätzlich TKMS-Aktien. Zusammengenommen kann das, abhängig von der Marktentwicklung, sogar zu einem höheren Gesamtwert des Portfolios führen.
Thyssenkrupp-Aktie erholt sich schnell
Der Börsenstart von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) verlief sehr gut. Die Aktie startete bei rund 60 Euro an die Frankfurter Börse und legte zeitweise um rund 60 Prozent zu. Aktuell wird das Papier bei etwa 80 Euro gehandelt. Zugleich zeigt sich, dass die Muttergesellschaft ThyssenKrupp AG trotz des Spin‑Offs bereits neue Stärke zeigt. Nachdem die Aktie zum Handelsbeginn auf rund 9,20 Euro gefallen war, liegt sie aktuell bereitswieder bei über 10 Euro.
Wie bewerten Analysten den Schritt?
Finanzexperten sehen im Börsengang von TKMS gemischt, aber grundsätzlich als eine strategisch sinnvolle Maßnahme. Die Marinesparte gilt als weltweiter Marktführer für nicht-nukleare U-Boote, ist gut ausgelastet und profitiert vom globalen Rüstungsboom. Analysten wie Jefferies bewerten TKMS mit 2,3 Milliarden Euro, das Kursziel liegt bei 36,55 Euro. Zwar fließt durch den Spin-off zunächst kein frisches Kapital in die TKMS-Kassen, doch der Börsengang verschafft dem Unternehmen direkten Zugang zum Kapitalmarkt, ein wichtiger Schritt für künftige Investitionen in Forschung, Entwicklung und Werften.