Am 8. August erscheint der vierte Teil der „Mafia“-Saga für PC und Konsole. Wir durften „The Old Country“ vorab testen und beantworten die wichtigsten Fragen.
Als Enzo Favara taucht der Spieler in ein Mafia-Abenteuer ein.
Von Phillip Weingand
Dass in der vermeintlichen Idylle Siziliens viele Geschichten von Verrat, Treue und Meuchelmord schlummern, wissen wir spätestens seit „Der Pate“. Auch wenn das weit verbreitete Bild der italienischen Mafia mit der Realität wenig zu tun hat: Cosa Nostra und Co. sind noch immer Thema zahlloser Filme, Serien – und eben Computerspiele. Am 8. August erscheint „Mafia – The Old Country“. Wir durften eine Testversion vorab ausprobieren.
Der vierte Teil der Saga ist ein Prequel zu den vorigen Teilen und entführt den Spieler nach Sizilien, um die Wende zum 20. Jahrhundert. Staubige Straßen, spektakuläre Landschaften und belebte Marktplätze sind eine ungewohnte, aber willkommene Abwechslung zu Straßenschluchten und Suburbs der USA, wo die bisherigen drei Teile der Reihe spielten. Eines hat die Gegend um San Celeste dabei mit den US-Städten aus Mafia eins bis drei gemeinsam: Sie ist fiktiv, aber glaubwürdig.
Hat Mafia – The Old Country eine offene Welt?
Eine der Fragen, welche die Mafia-Community im Vorfeld beschäftigt haben: Wie offen ist die Welt von The Old Country? Die früheren Titel aus der Reihe hatten dahingehende Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. Im ersten Teil von 2002 konnte man immerhin die Straßenbahn nutzen, in Mafia 2 in Diners am Straßenrand einkehren. Zudem gab es einige Nebenmissionen. Angesichts der aufwendig gestalteten Umgebungen blieb dabei aber immer das Gefühl, einiges Potenzial sei ungenutzt geblieben.
Ähnlich verhält es sich mit Mafia 4. Die Level sind linear aufgebaut, ab und zu gibt es aber alternative Routen und Lösungsmöglichkeiten. Hin und wieder warten auch kleine optionale Nebenquests. An Rande von Missionen und im „Erkundungsmodus“ kann man auch die äußerst gelungene Atmosphäre genießen, dem Tratsch lauschen oder sich über die Zeitung auf dem Laufenden halten. Stundenlange Beschäftigung abseits der Hauptquest, wie sie beispielsweise in Kingdom Come Deliverance 2 oder in Red Dead Redemption möglich ist, kann sich der virtuelle Mobster aber aus der Birne schlagen.
Wobei die filmreife Story ihn sowieso schnell in ihren Bann zieht. Nach dem tragischen Tod seines besten (Redshirt)-Freundes sieht sich Protagonist Enzo Favara gezwungen, das Leben des Minenarbeiters gegen das eines Handlangers des lokalen Mafiabosses Don Torrisi einzutauschen. Schon bald erledigt er die ersten Aufgaben. Kistenschleppen und Stall ausmisten, dafür darf sich ein Mafioso niedrigsten Ranges auch in Teil 4 nicht zu fein sein.
Mafia 4 ist wie ein klassischer Gangsterfilm – als Spiel
Nach den ersten Schleichmissionen und Kabbeleien fallen bald die ersten Schüsse. Trotz antiquierter Waffen wie Lupara, Repetiergewehr und Klappmesser sind die Missionen actiongeladen und nehmen sich doch immer wieder Zeit, die Geschichte zu erzählen. Die beinhaltet ziemlich schnell auch eine Romanze. Doch die schöne Isabella von Sizilien ist nicht nur die Tochter des Dons, sondern auch einem adligen Spross zur Heirat versprochen. Wenn das mal keine Probleme mit sich bringt...
Was ist bei neu bei Mafia – The Old Country?
Mafia – The Old Country greift immer wieder auf bewährte Mittel zurück. Alles findet in Third-Person-Perspektive und in aufwendigen Cutscenes statt. Auf Autos (wesentlicher Bestandteil der bisherigen Mafia-Teile) muss man auch nicht verzichten, die Spieler können sie gegen erspielte Währung erwerben und umlackieren lassen.
War das Autorennen in Teil 1 noch so schwierig, dass die Entwickler einen Patch nachschieben mussten, ist in Mafia 4 zumindest das erste Rennen durchaus schaffbar – aufgemerkt, es ist ein Pferderennen. Ja, richtig, es gibt jetzt Pferde! Ob die verschiedenen Tiere und das Upgraden des Zaumzeugs den Spielern sonderlich viel Anreiz zum Weiterspielen bieten, muss sich zeigen.
Dafür gibt es auch weitere Möglichkeiten, Enzo upzugraden. In Mafia – The Old Country geschieht dies unter anderem mit einem Rosenkranz, an dem sich Medaillons und Perlen mit unterschiedlichen Perks befestigen lassen – nett gelöst. Auch Outfits, Frisuren, Hüte und Waffen lassen sich wechseln. Kleiner Tipp zu den Klappmessern: Jedes hat andere Perks, Haltbarkeit ist dabei wichtiger als schickes Aussehen.
Viele Verweise auf die bisherigen Teile der Spielereihe „Mafia“
Immer wieder stößt der Spieler im Verlauf der Geschichte auf Hinweise zu den anderen Teilen der Reihe. So begegnen wir einem jungen Mann, der 50 Jahre später, in Teil 2, eine zentrale Rolle spielen wird. Wir müssen auch eine Ladung Whiskey abfangen. Ihr Herkunftsort: Empire Bay, Fans der Reihe bestens bekannt.
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Auch das Rathaus von San Celeste dürfte einigen Spielern bekannt vorkommen. Zu Beginn von Mafia 2 haben sie dort in einer Mission als US-Soldat Vito Scaletta gegen italienische Faschisten gekämpft. Und in der Garage des sizilianischen Dons steht auch ein aus Teil 1 bekanntes Taxi.
Die Grafik ist vielleicht nicht die allerbeste am derzeitigen Markt, dennoch sehen Spielwelt, Charaktere und Fahrzeuge schick und zeitgemäß aus. Beim Testen der PC-Version stießen wir allerdings auf einen Bug, der schwere Grafikfehler verursachte – etwas ältere Hardware war vermutlich der Grund. Spieler tun also gut daran, vor einem Kauf ihre PC-Spezifikationen zu prüfen.
Fazit: Wie gut ist Mafia – The Old Country?
Wer die bisherigen Teile gemocht hat und sich von der bisweilen hakeligen Steuerung, weit auseinanderliegenden Speicherpunkten und Aufgaben wie dem Kistenschleppen nicht abschrecken ließ, wird auch an Mafia – The Old Country Spaß haben. Die Grafik ist vollkommen in Ordnung und die Atmosphäre dicht. Auch wenn die Hoffnung mancher Spieler auf eine komplett offene Welt nicht erfüllt wird: Zu entdecken gibt es einiges, die Missionen sind spannend, immer wieder auch humorvoll, und die Story fesselnd. Fans des Genres können also getrost zugreifen.
Mafia – The Old Country
ReleaseMafia 4 von Hangar 13 und 2K Games erscheint am 8. August 2025 für PC, PS5 und Xbox X/S. Die PC-Variante kann über Steam heruntergeladen werden, der Preis für die Standardedition beträgt 50 Euro. Für zehn Euro mehr sind in der Deluxe-Edition einige zusätzliche Outfits und Items enthalten.
SystemvoraussetzungenAls Mindestvoraussetzungen für die PC-Variante nennen die Entwickler 16 GB RAM, 8 GB VRAM, einen Prozessor Intel Core i7-9700K oder AMD Ryzen 7 2700X, eine Grafikkarte Nvidia GeForce RTX 2070 oder AMD Radeon RX 5700 XT sowie 55 Gb freien Festplattenspeicher.
Die Szenerie ist Sizilien zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Hautnah: Messerduelle spielen in Mafia 4 eine weit größere Rolle als bisher.
Aber auch klassische Third-Person-Shooter-Action wird geboten – in Deckung bleiben lautet oft das Erfolgsrezept.
Neu in Mafia – The Old Country sind auch Pferde.
Typisch für die „Mafia“-Spiele sind stimmungsvolle Cutscenes.
Aber auch Autos spielen noch eine große Rolle.