Finanzierung unsicher

Wird das Deutschlandticket abgeschafft?

Das Deutschlandticket soll bleiben – doch ab 2026 fehlt die Finanzierung. Warum das beliebte Abo-Ticket auf der Kippe steht und was Bund und Länder jetzt planen.

Wird das Deutschlandticket abgeschafft?

Die Finanzierung ist aktuell ungewiss.

Von Lukas Böhl

Das Deutschlandticket soll auch über das Jahr 2025 hinaus bestehen bleiben. Bund und Länder sind sich in diesem Punkt einig – eine Abschaffung ist nicht vorgesehen. Dennoch bleibt die Zukunft des Tickets ungewiss, denn die Finanzierung ab dem Jahr 2026 ist bislang nicht gesichert. Die Länder fordern vom Bund endlich ein klares Signal und Maßnahmen, um die langfristige Fortsetzung zu ermöglichen.

Wie geht es weiter?

Seit Mai 2023 gibt es das Deutschlandticket für den Nah- und Regionalverkehr, aktuell kostet es 58 Euro im Monat. Die Finanzierung übernehmen Bund und Länder je zur Hälfte, also jeweils mit 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Doch die tatsächlichen Kosten steigen stetig. Schon jetzt klafft eine Lücke von 400 bis 800 Millionen Euro, abhängig von der Entwicklung. Diese Defizite wurden bisher durch übrig gebliebene Mittel und eine Preiserhöhung auf 58 Euro überbrückt. Für das Jahr 2026 existiert bislang jedoch kein tragfähiger Finanzierungsplan.

Am 27. Juni 2025 fand in Berlin eine Sonder-Verkehrsministerkonferenz statt, bei der sich die Verkehrsminister der Länder trafen. Ergebnis des Treffens: Alle Länder stehen weiterhin geschlossen hinter dem Deutschlandticket – unabhängig von Parteizugehörigkeit. Gleichzeitig betonen sie, dass sie dauerhaft nicht mehr als die bisherigen 1,5 Milliarden Euro jährlich beisteuern können. Der Bund wird aufgefordert, einen Gesetzentwurf zur Finanzierung ab 2026 vorzulegen. Bis Herbst soll eine gemeinsame Koordinierungsgruppe von Bund und Ländern konkrete Vorschläge erarbeiten.

Mögliche Szenarien für das Ticket

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat in einem Interview mit dem SWR drei mögliche Szenarien skizziert: Das Deutschlandticket bleibt in seiner aktuellen Form bestehen – doch es fehlen derzeit 400 bis 800 Millionen Euro. Alternativ könnte der Preis steigen, wenn keine zusätzliche Finanzierung gefunden wird – um etwa fünf bis sieben Euro monatlich. Im schlimmsten Fall, wenn alle Bemühungen scheitern, droht die Abschaffung. Schnieder zeigt sich jedoch optimistisch: „Ich glaube nicht, dass es scheitern wird.“ Im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass das Ticket fortbestehen soll.

Fazit

Eine Abschaffung des Deutschlandtickets ist aktuell nicht geplant. Doch ohne verbindliche Finanzierungszusage des Bundes ab 2026 bleibt das Projekt auf politisch und finanziell unsicherem Fundament. Der Wille zur Fortsetzung ist da – jetzt hängt alles von einem tragfähigen Modell und einer klaren Entscheidung des Bundestags ab. Spätestens bis zur regulären Verkehrsministerkonferenz im Herbst muss eine Lösung gefunden werden.