Wo will der neue Papst Leo XIV. wohnen? Aus einem bestimmten Grund könnte bereits eine Vorentscheidung gefallen sein.
Der apostolische Palast gilt als „alter Kasten“.
Von Michael Maier
Die Frage nach dem künftigen Wohnsitz des neuen Papstes Leo XIV. beschäftigt derzeit den Vatikan. Wird er wie sein Vorgänger Franziskus das bescheidene Gästehaus Santa Marta wählen oder in den prunkvollen Apostolischen Palast ziehen?
Die Wahl seiner Residenz wird als bedeutendes Signal für den Stil des Pontifikats gesehen. Als Kardinal Robert Francis Prevost lebte er bisher im Palast des Heiligen Uffiziums im Vatikan. Während des Konklaves hatte er bereits Gelegenheit, das Gästehaus Santa Marta kennenzulernen, wo sein Vorgänger Franziskus seit 2013 wohnte.
Wo wohnt Papst Leo?
Die Domus Sanctae Marthae, wie Santa Marta offiziell heißt, liegt in der Nähe des Petersdoms und der Vatikanischen Gärten. Franziskus wählte diese schlichte Unterkunft bewusst als Zeichen der Bescheidenheit und lebte dort in Gemeinschaft mit anderen Geistlichen.
Residenz im Apostolischen Palast?
Der alternative Wohnsitz, der Apostolische Palast, ist dagegen deutlich pompöser. Mit seinen 1.400 Räumen auf 55.000 Quadratmetern Grundfläche bietet der zwischen 1508 und 1519 errichtete Komplex nicht nur die päpstlichen Privatgemächer, sondern auch Büros der Kurie und Teile der Vatikanischen Museen. Hier residierte noch Benedikt XVI., während Franziskus den Palast nur für Arbeitstreffen nutzte.
Die Päpste und ihre Residenzen
Sollte sich Leo XIV. für den Apostolischen Palast entscheiden, wären zunächst Renovierungsarbeiten nötig, da die päpstlichen Gemächer seit Jahren unbewohnt sind. Auch die Sicherheitsvorkehrungen müssten angepasst werden.
Sommerresidenz Castel Gandolfo
Eine Residenz außerhalb des Vatikans, etwa in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo, wo Joseph Ratzinger nach seiner Emeritierung den Lebensabend verbrachte, ist nicht zu erwarten. Zuvor hatten Päpste und Gegenpäpste vor Jahrhunderten eine Zeit lang unter der Schutzherrschaft der französischen Krone in Avignon residiert. Jegliche Erinnerung daran ist die Kirche zu vermeiden bestrebt, zumal sie im Vatikan auch eigene staatliche Souveränität unabhängig von Italien besitzt.
Guter Kirchenverwalter gesucht
Rund um den Petersdom ist die Auswahl an möglichen Unterkünften allerdings relativ begrenzt. Außerdem wird vom neuen Papst ein Kurs der Sparsamkeit erwartet, da die Kurie in den letzten Jahren Finanzprobleme hatte. Das Pontifikat des beliebten Seelsorgers Franziskus war in dieser Hinsicht nicht unbedingt vorbildlich.
Auch Benedikt XVI. hatte im hohen Alter den Überblick über Themen wie die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen verloren und war im Jahr 2013 zurückgetreten. Von Leo XIV. wird indes ein striktes Festhalten am Zölibat erwartet.