Zittern auch abseits der Tische für den Titel

Aufstiegsgeschichten: Die Tischtennismänner des TV Murrhardt haben die direkte Rückkehr in die Verbandsklasse geschafft. Allerdings ist der Weg dorthin nach dem Saisonabbruch durch die Coronapandemie nicht einfach gewesen.

Zittern auch abseits der Tische für den Titel

Julian Wörner, Dominik Wörner, Patrick Hartstern, Ivo Huber, Arthur Rannaud und Ivan Garic (von links) steigen mit dem TV Murrhardt auf. Foto: privat

Von Michael Clauss

Über Spannung konnten sich Fans und Zuschauer von Murrhardts Männer-Tischtennissport in den vergangenen Jahren nicht beklagen. Nun mussten Spieler und Sympathisanten auch abseits des Wettkampfbetriebs lange zittern, bis der Wiederaufstieg in der abgebrochenen Coronasaison unter Dach und Fach war.

Bangen und Hoffen bis zum Schluss kennen die Walterichstadter auch aus der nähren Vergangenheit. Erst in der Saison 2017/2018 war das Murrhardter Sextett hauchdünn in der Aufstiegsrelegation gescheitert und dann doch als Nachrücker in die Verbandsklasse gerutscht. 2018/2019 ging es umgekehrt, aber ohne Happy End. In der Saisonabschlusstabelle fehlten drei Einzelspiele zum rettenden Ufer. Auch der Strohhalm über die Relegation zog nicht, der Abstieg in die Landesliga war seinerzeit nicht zu verhindern. Die aktuelle Landesliga-Meisterschaft und der damit verbundene Wiederaufstieg in die Verbandsklasse standen sportlich lange auf der Kippe. Die Walterichstadter konnten nur auf dem dritten Platz überwintern. In der Rückrunde erklomm der TVM wieder die Tabellenspitze und war auf Meisterschaftskurs. Aber fast hätte auch noch die Coronapandemie den Jubel in der Walterichstadt verhindert.

Dass der Tischtennisverband Baden-Württemberg (TTBW) die Mitte März eingefrorene Tabelle als Endklassement wertete, war lange Zeit nicht klar. Zumal der TVM (26:2 Punkte), SV Plüderhausen II (24:2) und TSV Musberg (24:2) nach Minuspunkten gleichauf waren, aber zum Abbruch eine unterschiedliche Anzahl von Spielen absolviert hatten. „Der TTBW wollte eigentlich einen Schnitt nach der Vorrunde machen. Da waren wir Dritter und somit nicht sehr optimistisch“, sagt Mannschaftskapitän Dominik Wörner rückblickend über die überraschende Entscheidung des Sportverbands. Die ersten beiden Mannschaften (Murrhardt und Plüderhausen II) steigen somit auf, der Dritte Musberg schaut trotz Herbstmeisterschaft in die Röhre. „Auf den ersten Blick wäre eine Wertung zur Winterpause vielleicht fairer gewesen, allerdings mussten wir in der Vorrunde bei den beiden Konkurrenten auswärts antreten“, versteht Wörner Ärger und Freude über die getroffene Reglung.

Und just das direkte Aufeinandertreffen hätte der Spielplan 48 Stunden nach dem Shutdown vorgesehen gehabt, allerdings mit Heimvorteil für den TVM in der Sporthalle der Bodelschwinghschule. „Das ist schade, das wären echte Spitzenspiele geworden“, bedauert Wörner mit dem Blick das ausgefallene sportliche Kräftemessen. Denn der TVM war heiß auf die Wiedergutmachung. Die einzige Niederlage setzte es in der Vorrunde in Musberg, mit 3:9 auch recht deutlich. „Dort ist es nicht einfach zu spielen, das hätte für uns in Murrhardt anderes ausgesehen, ist sich Wörner sicher. So feiern die Murrhardter Tischtennisspieler zwar kurios, aber sportlich verdient den Aufstieg in die Verbandsklasse.

Für die neue Saison hat Murrhardts Spitzenspieler Dominik Wörner gleich zwei Wünsche. „Hoffentlich können wir regulär starten – zur Not als Geisterspiele mit Livestream im Internet“, machen sich Wörner und Co. Gedanken über die Rahmenbedingungen. „Sportlich können wir sicherlich gut mitspielen, der Nichtabstieg ist für uns erreichbar“, ist sich der Kapitän sicher. „Jetzt haben wir auch die Erfahrung, wie man in dieser Liga spielt“, erinnert der angehende Lehrer augenzwinkernd an die Lehren aus den knappen Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit, als der Klassenerhalt verpasst wurde. Das soll nun besser laufen am Oberlauf der Murr.

Bilanzen und Wechsel

Einzelergebnisse: Fast durchweg haben alle TVM-Stammkräfte positive Bilanzen. Zum Einsatz kamen Dominik Wörner (21 Siege:3 Niederlagen), Patrick Hartstern (14:8), Ivo Huber (14:4), Julian Wörner (12:7), Ivan Garic (10:2), Arthur Rannaud (10:3), Hakan Cesmeli (3:2), Jürgen Wörner (0:2) und Luca Demisch (1:0). Auch die Doppelausbeute (35:8) ist der Bestwert.

Personalwechsel: Arthur Rannaud wechselt zum TSV Neuenstein. Dafür rückt Hakan Cesmeli aus der Zweiten hoch. Zudem könnte Luka Garic, Zugang des Bezirksliga-Teams, als Ergänzungsspieler zum Einsatz kommen. Der Bruder von Punktegarant Ivan Garic ist nach Murrhardt gezogen und will nach einer Pause wieder einsteigen.