Zoll durchsucht Asia-Imbisse in Stuttgart

Schwarzarbeit-Fahnder finden elf Verdächtige – und bringen Haftbefehl für mutmaßlichen Drahtzieher mit.

Von Julian Baum

Stuttgart - Ein Großaufgebot von Zollbeamten, Beamten der Bundes- sowie der Landespolizei hat am Dienstag 30 asiatische Imbisse und Restaurants durchsucht, der Großteil davon in Stuttgart. Hintergrund war eine Ermittlung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Stuttgart gegen eine Gruppe von elf Tatverdächtigen. Gegen diese Gruppe habe der Zoll bereits seit einem halben Jahr ermittelt, teilte Thomas Seemann, Sprecher des Hauptzollamts Stuttgart, mit. „Das Gros der Durchsuchungen hat sich auf Restaurants und Imbisse in Stuttgart konzentriert – der weitaus kleinere Teil wurde in Hohenlohe durchsucht“, so Seemann.

Eine Gruppe von elf Männern steht im Verdacht, Menschen überwiegend aus Georgien und China nach Baden-Württemberg geschleust und dann illegal in jenen Gastronomien beschäftigt zu haben, die nunmehr durchsucht wurden. Der Zoll spricht von mehreren Dutzend eingeschleusten Personen, für die teilweise gefälschte Ausweise beschafft worden sein sollen.

Gegen den Hauptbeschuldigten aus Stuttgart, der als Drahtzieher der Gruppierung gilt, hat bereits vor der Razzia ein Haftbefehl vorgelegen. Er soll daran beteiligt gewesen sein, die eingeschleusten Arbeitskräfte zu vermitteln. Nach Auskunft des Zollsprechers wurden nach den Durchsuchungen außerdem sieben weitere ausländische Personen, die gefälschte Ausweise vorgezeigt hatten, einem Haftrichter vorgeführt. Ihnen droht neben Abschiebungshaft auch eine Anzeige wegen Urkundenfälschung. „Wir ermitteln vor allem aber gegen die Personen, die sie illegal beschäftigt haben“, sagte Seemann. Die elf Beschuldigten sollen diese eingeschleusten Menschen unter Mindestlohn beschäftigt und sich selbst dadurch bereichert haben. Weiterhin sollen Sozialabgaben und Lohnsteuer hinterzogen worden sein, weil die Arbeitnehmer nicht angemeldet beschäftigt waren.

Unter anderem wurden 158 000 Euro Bargeld und ein Goldbarren als Beweismittel sichergestellt. An dem Einsatz am Dienstag waren etwa 270 Zollbeamte sowie Kräfte der Bundes- und Landespolizei beteiligt.