Zum Kronjubiläum hat Gabriele Gampper noch gratuliert

Die Wahlmurrhardterin fühlt sich dem englischen Königshaus als Coburgerin verbunden und hat auch auf einen zweiten Brief, den sie im April auf den Weg brachte, Antwort erhalten. Der Tod von Queen Elizabeth II. hat sie getroffen.

Zum Kronjubiläum hat Gabriele Gampper noch gratuliert

Gabriele Gampper hatte der Queen Anfang 2020 einen Brief der Anerkennung zukommen lassen und Antwort erhalten. Archivfoto: Jörg Fiedler

Von Christine Schick

Murrhardt. „Es war schon ein Schock“, sagt Gabriele Gampper. „Irgendwie ist man davon ausgegangen, dass die Queen ewig lebt.“ Angesichts ihres bereits hohen Alters sei ein möglicher Abschied letztlich ein Thema gewesen, das zumindest näher gerückt ist. Auch in der familiären Umgebung von Gabriele Gampper. Die Wahlmurrhardterin, die der englischen Königin Anfang 2020 einen Brief der Anerkennung hatte zukommen lassen und überraschend Antwort erhielt (wir berichteten), trug sich nämlich mit dem Gedanken, der Queen in einem weiteren Schreiben zu ihrem Thronjubiläum zu gratulieren.

Ihre Enkelin Leni hatte zugesagt, ihr bei den englischen Formulierungen zur Seite zu stehen, und im Frühjahr dieses Jahres schon mahnend erinnert, wie Gabriele Gampper erzählt. „Wir müssen ihr schreiben, nicht dass sie uns noch vorher stirbt, hat Leni gesagt.“ Also haben sie und die 74-Jährige das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Gampper wollte die Gelegenheit und den Anlass – 70 Jahre im Dienst der Krone – nutzen, um der Queen nochmals ihren Respekt auszusprechen. Als gebürtige Coburgerin hat sie einen persönlich-biografischen Bezug zum Königshaus. Der historische Hintergrund liegt zwar schon eine ganze Weile zurück – Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha heiratete die britische Königin Victoria, die Ururgroßmutter von Elizabeth II. –, aber in ihrer Heimatstadt ist sie mit dieser Verbindung ganz selbstverständlich aufgewachsen und hat dadurch auch die Ereignisse rund ums englische Königshaus immer verfolgt. Ähnlich wie beim ersten Brief rechnete sie auch beim zweiten, den sie im April mit ihrer Enkelin aufsetzte und auf den Weg brachte, nicht mit einer Antwort, auch weil ihr bewusst war, dass die Queen zu diesem Anlass aus der ganzen Welt Briefe bekam. Umso mehr freut sie sich über die Dankeskarte des Königshauses, die nun vor ihr liegt. Sie zeigt ein Foto von Elizabeth II. in einem blauen Kostüm und ein weiteres auf der Rückseite mit einem Kopftuch. Dieses Bild gefällt ihr sehr, weil es auch für die Frau steht, die auf ihrem geliebten schottischen Landsitz Balmoral in der Natur und mit ihren Tieren gelebt hat, erzählt sie.

Es war Gabriele Gamppers Mann Walter, der dann mit der traurigen Botschaft zu ihr kam. „Schalt doch mal das Fernsehen ein, ich glaube, die Queen ist gestorben, hat er gesagt.“ Mit den Nachrichten bestätigte sich dies, und die 74-Jährige erinnert sich an die letzten Bilder und Ereignisse wie das Treffen mit Premierministerin Liz Truss, die zuvor im Fernsehen zu sehen waren.

Gampper ist traurig und nimmt das Angebot der Medien an, die seit dem Todestag ausführlich auf das Leben von Elizabeth II. zurückblicken – Kindheit, der frühe Tod des Vaters, dessen Nachricht sie bei einer Reise in Afrika erreichte und nach dem für sie ihre künftigen Aufgaben als sehr junge Königin begannen. „Sie war eine so hübsche Frau“, sagt die 74-Jährige, und dass sie eine große Ausstrahlung hatte, die manche auch als Aura gesehen hätten. Gabriele Gampper verfolgt die verschiedensten Beiträge, viele auch über den englischen Fernsehsender BBC. Sie registriert wohlwollend, dass Charles den Kontakt zu den Menschen gesucht hat, und ist gespannt, wie sich die Dinge im Haus Windsor weiterentwickeln. Ob es eine Versöhnung mit Prinz Harry geben kann, ist eine der Fragen, die sich stellt, eine fundamentalere, ob die Monarchie überhaupt eine Zukunft hat.

Fest steht jedenfalls, dass sie die Beisetzung und auch das Wirken von König Charles III. verfolgen wird. Der Kontrast zwischen der Tatsache, dass die Königlichen möglichst wenig an Emotionen und Privatheit nach außen tragen sollen, und dem Bedürfnis einer Öffentlichkeit, die möglichst viel genau darüber in Erfahrung bringen will, ist ihr bewusst. Dem spät ins Amt gekommenen Charles wünscht sie jedenfalls Gesundheit und alles Gute. „Vielleicht schreib ich ihm auch mal“, überlegt sie laut und fügt hinzu: „God save the King!“