Dauerkunden im Parkhaus sehr präsent

Stadtwerke passen Regelwerk insgesamt an und erweitern Fahrradboxen-Angebot – Gemeinderat diskutiert Situation im Graben

Im Rahmen der Neuorganisation der Stadtwerke und ihres Geschäftsbereichs Parken werden nun eine Parkierungsordnung und die Geschäftsbedingungen für die Vermietung von Fahrradboxen neu geregelt. Dies diene dazu, „uns für die Zukunft einen Haufen Arbeit zu sparen“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Braulik im Gemeinderat.

Das Parkhaus im Graben wird auch von vielen Innenstadtbewohnern dauerhaft genutzt, was eine hohe Auslastung zur Folge hat. Foto: C. Schick

Das Parkhaus im Graben wird auch von vielen Innenstadtbewohnern dauerhaft genutzt, was eine hohe Auslastung zur Folge hat. Foto: C. Schick

Von Elisabeth Klaper



MURRHARDT. Jens Römhild, der auch die Sitzungsvorlage vorbereitet hatte, ist nun neuer Vertriebschef der Stadtwerke, gab Braulik bekannt. Der Stadtwerke-Geschäftsführer informierte das Gremium über die wichtigsten Regelungen der Parkierungsordnung. Die Parkausweise haben ein neues Design erhalten und sind künftig nicht mehr an ein Fahrzeug oder Personen gebunden, indes sei keine vorzeitige Rückgabe mehr möglich.

Ab 1. Januar 2020 ist das Kundencenter der Stadtwerke in der Fritz-Schweizer-Straße 45 zuständig für „alles, was mit Parken zu tun hat“. Dauerparkausweise werden nur noch dort verkauft und können in bar oder mit EC-Karte bezahlt werden. Über einen engen Kundenkontakt könne man einfacher und schneller auf Wünsche und Beschwerden reagieren. „Ein Kunde, der ein Problem hat, soll dorthin kommen, wo die zuständigen Mitarbeiter der Stadtwerke sind“, betonte der Geschäftsführer.

Weiter sei der Einstieg in den Online-Marktplatz der Walterichstadt geplant. Künftig müsse ein Kunde, der einen Parkausweis kaufen wolle, ein Formular ausfüllen, seine Daten angeben und mit der Unterschrift die Regelungen der neuen Parkordnung anerkennen.

Auf Parkkarten für eine Woche werde im Parkhaus Graben künftig wegen der geringen Nachfrage verzichtet. Hingegen ist genau diese Spanne auf den Park-and-ride-Parkplätzen an den Bahnhöfen Murrhardt und Fornsbach an den Parkscheinautomaten auswählbar.

Weiter erläuterte Rainer Braulik die neu erstellten Geschäftsbedingungen für die Fahrradboxen. Deren Anzahl am Bahnhof Murrhardt werde noch in diesem Jahr um sechs Boxen im nördlichen Bereich an der Fichtestraße erweitert, kündigte der Stadtwerke-Geschäftsführer an. Diese seien vor Kurzem eingetroffen und bereits vermietet. Dabei biete man auch erstmals eine Möglichkeit an, ein E-Bike in der gemieteten Box aufzuladen. Für die Ladestation ist ein Aufschlag in Höhe von 12 Euro zur Jahresmiete von 72 Euro zu bezahlen, insgesamt also 84 Euro. Darin mit enthalten sind die Miete für das Ladegerät und der benötigte Strom. Bei der Anmietung einer Fahrradbox mit Ladestation wird bei Vertragsschluss eine zusätzliche Kaution in Höhe von 20 Euro fällig für eventuelle Beschädigungen.

Anschließend beantwortete Braulik einige Nachfragen von Klaus-Peter Dörrscheidt (UL): Jeder Parkausweis habe eine Nummer, dadurch könne problemlos nachverfolgt werden, wer ihn besitze beziehungsweise erworben habe. In den Fahrradboxen sei bereits ein Stromanschluss vorhanden, doch reiche der Strom aktuell nur für eine Ladestation aus, „für weitere müssen wir investieren“. Darum und auch wegen des großen Bedarfs für Fahrradboxen gelte es, zu überlegen, wo man am Bahnhof Murrhardt noch weitere aufstellen kann. Überdies sollte ein Grundkonzept fürs gesamte Bahnhofsareal in den nächsten zehn Jahren ausgearbeitet werden, blickte der Stadtwerke-Geschäftsführer voraus. Deutliche Kritik übte Klaus Lang am „nicht stimmigen Verhältnis“ von Dauer- zu Kurzzeitparkern im Parkhaus: „Die Situation hat sich weiter verschärft, aber dafür interessiert sich kein Mensch.“ Das größte Problem dabei sei, dass Dauerparker auch auf Kurzzeitparkflächen parken. Hingegen begrüßte der CDU-FWV-Stadtrat es ausdrücklich, dass die Parkgebühren nicht erhöht werden. Auch sei es richtig, dass man künftig die Parkausweise im Kundencenter der Stadtwerke kaufen kann.

Ralf Nentwich lobte die „tolle Initiative“ in puncto Fahrradboxen und schlug vor, langfristig größere Container zu verwenden, wie es sie beispielsweise in Waiblingen gibt. Auch der Stadtrat der Fraktion MDAL/Die Grünen wies auf das „riesige Problem“ der Dauerkunden im Parkhaus hin. Darum forderte er die Stadtwerke und Stadtverwaltung auf, die Zahl der Dauerparker einzugrenzen, um so das Problem in den Griff zu bekommen. Mit Blick auf beispielsweise die Jahresgebühr von 120 Euro (Dauerparker) fand Nentwich: „Eigentlich könnten die Stadtwerke deutlich höhere Gebühren verlangen, das gilt es zu überdenken.“

„Unsere Parkgebühren sind gewollt sehr günstig, damit möchten wir Besuchern einen Anreiz bieten, nach Murrhardt zu kommen“, betonte Bürgermeister Armin Mößner. Doch stellte er in Aussicht, man werde eine neue Preisgestaltung überlegen, wenn die Parkhaussanierung ansteht, auch sei dieses nicht mit einer Garage zu vergleichen.

Viele Einwohner in der Innenstadt seien auf Dauerpark- und Stellplätze im Parkhaus angewiesen, verdeutlichte Georg Devrikis. Ohne diese Möglichkeit und die günstigen Parkgebühren „gäbe es ein noch viel größeres Parkchaos in der Innenstadt“, unterstrich der CDU-FWV-Stadtrat.

Schließlich stimmte das Stadtparlament unisono der Parkierungsordnung und den Geschäftsbedingungen für die Vermietung von Fahrradboxen zu und nahm die aktuelle Fassung der Gebührenregelung auf den Parkierungsanlagen von Stadt und Stadtwerken zur Kenntnis.

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Erstellt:
28. Dezember 2019, 06:00 Uhr

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