Ein wichtiger Zittersieg im Abstiegskampf

Aspachs Regionalliga-Fußballer gewinnen das Kellerduell gegen Walldorf mit 2:1 und klettern über den Strich. SG Sonnenhof scheint kurz nach der Halbzeit auf dem Weg zum sicheren Erfolg zu sein, ehe ein umstrittener Elfmeter die Gäste zurück ins Spiel bringt.

Marvin Cuni (rotes Trikot) und Großaspach lieferten sich mit Walldorf ein ganz enges Duell. Am Ende hatte die SG knapp die Nase vorn.  Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Marvin Cuni (rotes Trikot) und Großaspach lieferten sich mit Walldorf ein ganz enges Duell. Am Ende hatte die SG knapp die Nase vorn. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Großaspachs Trainer Hans-Jürgen Boysen war nach dem 2:1-Heimsieg gegen den FC Astoria Walldorf irgendwann zu viel Spielanalyse. „Was zählt, das sind die drei Punkte“, sprach der 63-Jährige. Diese wichtigen Zähler hatten sich in dem Regionalliga-Kellerduell seine Fußballer gesichert. Dass sich die Gastgeber auf dem Kunstrasen keinen Schönheitspreis verdient hatten, war dem Coach piepegal. Dank des Erfolgs kletterte die SG in der Tabelle auf den siebtletzten Platz und steht wieder über dem Strich.

Allerdings hatten die Schwaben kräftig zittern müssen, bis der dritte Heimsieg der Saison perfekt war. Das lag zum Beispiel auch daran, weil sie ihren Blitzstart nicht in Zählbares ummünzten. Nach 20 Sekunden hatte sich Mohamed Diakite, der ein gutes Startelfdebüt nach seiner Knieverletzung feierte, auf der linken Seite gut durchgedribbelt, doch sein Querpass vom Fünfmetereck fand keinen Abnehmer. Dann scheiterte Marvin Cuni aus sieben Metern von der halblinken Seite (4.) an Torwart Nicolas Kristof. Andreas Ivan wiederum schob wenig später den Ball von ähnlicher Position am Pfosten vorbei. „Wir hätten in den ersten sieben Minuten einfach in Führung gehen müssen“, ärgerte sich der SG-Trainer.

So aber kamen die Gäste langsam aber sicher auf. Der 16-Meter-Versuch von Niklas Antlitz in der 24. Minute war das erste offensive Ausrufezeichen. Der Pfostenknaller aus 24 Metern von Andreas Schön nach nicht ganz einer halben Stunde war ein echter Warnschuss. Die Elf aus dem Fautenhau hatte Mühe, Walldorf hatte das Kommando.

Diakites klasse Einzelleistung als Wegbereiter für Jüllichs Führungstreffer



Ausgerechnet in der Phase ging Aspach in Führung. Hauptverantwortlich dafür waren Mohamed Diakite und Nico Jüllich. Der Erstgenannte setzte sich auf der linken Seite mit einer klasse Einzelaktion gegen zwei Gegner durch und wurde von Maik Goß gefoult. Zweitgenannter verwandelte den Foulelfmeter souverän (40.). Völlig unverdient war der Treffer nicht, etwas überraschend war das 1:0 zu diesem Zeitpunkt aber schon.

Die SG juckte das wenig. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit legte sie nach. Nur 38 Sekunden nach Wiederanpfiff erhöhte Marvin Cuni aus sieben Metern auf 2:0. Zuvor hatte Andreas Ivan klug zu Can Karatas gespielt und der den Ball mit der Hacke abgelegt. Ein toller Spielzug und ein Tor, das Sicherheit und Selbstvertrauen hätte geben können.

Tat es aber nicht, denn nur drei Minuten danach kamen die Gäste dank Schiedsrichter Timo Klein zurück. Nach einem langen Ball von Walldorf fing David Nreca-Bisinger mit hoch gezogenem Knie den Ball vor dem heranstürmenden Antlitz sicher ab. Der Gegner drehte ab, doch ehe er zurück laufen konnte, pfiff Klein Elfmeter. Den verwandelte Nico Hammann trotz wütender SG-Proteste sicher zum 1:2. Astoria war wieder dran und Boysen auf der Palme. „Haarsträubend und in keiner Weise nachvollziehbar“, schimpfte der langjährige Erstliga-Verteidiger und Zweitliga-Trainer und legte nach: „So etwas habe ich in meiner Laufbahn noch nie erlebt.“

Seine Elf offenbar auch nicht. Sie zeigte nach dem Gegentreffer Wirkung. Binnen zwei Minuten hatten die Gäste zweimal den Ausgleich auf dem Fuß. Schöns 16-Meter-Schuss holte Nreca-Bisinger aber aus dem Winkel und der 11-Meter-Versuch des kurz zuvor eingewechselten Nicolai Groß ging vorbei (51. und 53.).

Für Großaspach hatte das große Zittern begonnen. Nach vorne ging nichts mehr, aber hinten haute sich die SG rein und wurde nach und nach sicherer. Einzig in der 67. Minute hatte der FC Astoria noch eine richtig gute Chance, als Hammann einen Freistoß von der linken Seite aufs kurze Eck drosch. In Zusammenarbeit mit der Latte, kratzte Nreca-Bisinger den Schuss aus dem Winkel.

Schön war es längst nicht mehr. Das Kellerduell lebte nur noch von der Spannung. Boysen war das aber wurst, als das 2:1 festgezurrt war: „Wie der Sieg zustande kam, ist egal. Wichtig war, dass wir nach den drei Niederlagen in Serie wieder in die Spur gekommen sind.“ Ebenso wichtig wäre allerdings, wenn das Großaspach kommenden Sonntag gegen den FK Pirmasens nachlegt. Walldorf war ein Schrittchen, ein erneuter Heimsieg im zweiten Kellerduell in Folge wäre im Abstiegskampf ein richtiger Schritt.

2:1 (1:0) SG Sonnenhof Großaspach: Nreca-Bisinger – Gipson, Gehring Sadler, Held – Gerezgiher (71. Owusu), Jüllich – Karatas (83. Widemann), Diakite (85. Meiser), Ivan – Cuni. FC Astoria Walldorf: Kristof – Goß, Müller, Hammann, Becker – Marton (77. Waack), Schön (70. Jahn), Nag,Weik (51. Groß) – Antlitz, Hillenbrand. Tore: 1:0 (40., Foulelfmeter) Jüllich. 2:0 (46.) Cuni, 2:1 (49., Foulelfmeter) Hammann. – Gelbe Karten: Nreca-Bisinger, Gipson, Cuni, Jüllich / Hammann, Müller, Becker. – Schiedsrichter: Klein (Wiebelskirchen).
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Erstellt:
4. Februar 2021, 06:00 Uhr

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