Eine neue Nummer eins für Großaspach

Kurz vor dem morgigen Pokalduell beim VfB Stuttgart II verpflichtet der Fußball-Regionalligist aus dem Fautenhau mit Oliver Schnitzler einen erfahrenen Torhüter. Das Viertelfinale am Cannstatter Wasen findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Künftig die Nummer eins im Großaspacher Gehäuse: Oliver Schnitzler. Der 24-Jährige wechselt vom Drittliga-Mitabsteiger Preußen Münster in den Fautenhau.Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Künftig die Nummer eins im Großaspacher Gehäuse: Oliver Schnitzler. Der 24-Jährige wechselt vom Drittliga-Mitabsteiger Preußen Münster in den Fautenhau.Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Einerseits ist es der Pflichtspielauftakt der SG Sonnenhof Großaspach in dieser Saison. Andererseits erledigt der Ex-Drittligist am Mittwoch beim VfB Stuttgart II noch eine Aufgabe aus der vergangenen Runde. Tritt die Elf aus dem Fautenhau ab 18 Uhr im Robert-Schlienz-Stadion doch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zum Viertelfinalspiel des WFV-Pokals 2019/2020 an. Hätte beim ursprünglichen Termin im April ein Oberligist einen Drittligisten empfangen, so treffen nun zwei Regionalligisten aufeinander. Corona macht’s möglich.

Das Virus ist allerdings nicht die Ursache dafür, dass bei Großaspach morgen vielleicht ein noch ungewohntes Gesicht zwischen den Pfosten steht. Denn gestern hat die SG mit dem 24-jährigen Oliver Schnitzler einen neuen Torwart verpflichtet. Damit steht nun neben dem erst 18-jährigen David Nreca-Bisinger ein zweiter Schlussmann im Kader. Einer, der beim 0:0 in der Testpartie gegen die Stuttgarter Kickers bereits als Gastspieler mit an Bord war. Allerdings hatte der 1,90 Meter große Schnitzler im bisher einzigen Vorbereitungsspiel des künftigen Regionalligisten kaum Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Coach Hans-Jürgen Boysen lobte ihn damals aber schon für gute Leistungen im Training.

Mit den DFB-Junioren U-19-Europameister und U-17-Vize-Europameister

Nun hat der Mann, der mit der DFB-Jugend in Ungarn 2014 als Stammtorhüter U-19-Europameister wurde und mit der U 17 zwei Jahre zuvor in Slowenien Zweiter sowie als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet worden war, in Aspach einen Einjahresvertrag unterzeichnet. Vorstandsmitglied Joannis Koukoutrigas erklärt: „Für uns war es besonders wichtig, dass wir uns auch auf dieser Position noch einmal gezielt verstärken. Mit Oliver Schnitzler bekommen wir einen top ausgebildeten Keeper dazu, der nicht nur über Zweit- und Drittliga-Erfahrung verfügt, sondern vor allem mit seinen Qualitäten zu uns passt.“ Mit dem gebürtigen Gummersbacher und dem talentierten Nreca-Bisinger aus der eigenen Jugend, sei die SG auf der Torwartposition für die Regionalliga nun sehr gut aufgestellt, so der Sportdirektor.

In der Tat bringt Schnitzler viel Erfahrung mit in den Fautenhau. Nach seiner Zeit in Leverkusen stand er zunächst beim VfR Aalen in der zweiten und dritten sowie beim 1. FC Heidenheim in der zweiten Liga unter Vertrag. Dort war er aber jeweils nur Ersatz. Danach ging es zu den Drittligisten Halle und Preußen Münster. Beim HFC brachte er es in eineinhalb Jahren auf 22 Punktspiele und lieferte sich einen Zweikampf mit dem heutigen VfB-Torwart Fabian Bredlow. In Münster stand er in zwei Jahren in elf Partien zwischen den Pfosten und war ansonsten die Nummer zwei hinter Maximilian Schulze Niehues. In Aspach will er langfristig die Nummer eins werden. Schnitzler sagt: „Ich möchte mich hier schnellstmöglich einbringen und freue mich, dass es endlich wieder losgeht.“

Wobei noch nicht klar ist, ob Boysen morgen den 24-Jährigen ran lässt, oder Nreca-Bisinger sein Talent zeigen darf. Überhaupt ist die SG derzeit noch ein kleines Überraschungspaket. Eines, mit dem Coach Boysen aber nicht unzufrieden ist, denn: „Nach dem zu erwartenden großen Umbruch haben wir es schnell geschafft, wieder ein Gerüst – bestehend aus Erfahrung und einer guten individuellen Klasse – zusammenzustellen.“ Klar ist aber auch, dass der Kader vor allem auf den Offensivpositionen noch ausgebaut wird. Allerdings bleibt dem Ex-Drittligisten bis zum Punktspielstart am 5. September noch reichlich Zeit. Will die SG allerdings im WFV-Pokal ins Halbfinale kommen will, muss sie sich mit ihrer Findungsphase sputen. Dass das erste Pflichtspiel angesichts der kurzen Pause und bislang nur einem Testspiel eigentlich zu früh kommt, weiß auch der Trainer, der sagt: „Bei Themen wie Kompaktheit, Geschlossenheit und bestimmten Automatismen haben wir noch Luft nach oben.“ Trotzdem hofft er, „dass wir es schaffen, mit unserer Erfahrung und Klasse, die Zeichen auf Sieg zu stellen“.

Der Sieger muss nach Ulm

Sollte die SG Sonnenhof Großaspach morgen das Pokalduell beim Regionalliga-Rivalen VfB Stuttgart II gewinnen, dann ist das Halbfinale bereits für den kommenden Samstag geplant. Da ginge es für die Fußballer aus dem Fautenhau ebenfalls zu einem künftigen Ligarivalen, nachdem Pokalverteidiger SSV Ulm 1846 sein Viertelfinale gegen den Oberligisten FV Ravensburg am Wochenende mit 5:1 gewonnen hat. Da noch der Pokal der Saison 2019/2020 ausgespielt und Aspach als Drittligist gezählt wird, muss die SG alle Spiele auswärts austragen. Denn vergangene Runde waren alle anderen Vereine klassenniedriger und haben damit automatisch Heimrecht. Das Finale findet am Samstag, 22. August, im Stuttgarter Waldau-Stadion statt.

Die Paarung des zweiten Halbfinales steht bereits fest. Am Samstag, 8. August, stehen sich ab 15.30 Uhr der Landesligist TSV Pfedelbach und Regionalligist TSG Balingen gegenüber. In ihren Viertelfinalspielen bezwangen die Pfedelbacher den Landesliga-Rivalen FV Löchgau mit 2:0 und die Kicker von der Schwäbischen Alb siegten beim Oberligisten Göppinger SV mit 4:2.

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Erstellt:
4. August 2020, 06:00 Uhr

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