TSG Backnang: Erst gejubelt, dann gezittert und am Ende doch gefeiert

Oberliga-Fußballer aus den Etzwiesen besiegen Schlusslicht Offenburg klar mit 6:2 und machen einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib. Zwischendrin jagt die TSG die Fans aber durch ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem furiosen Auftakt und einem 3:0-Vorsprung werden die Gastgeber leichtsinnig und liegen zur Pause nur noch knapp vorne.

Gentian Lekaj bejubelte gegen Offenburg gleich drei eigene Tore. Am Ende feierte er mit der TSG einen wichtigen 6:3-Sieg. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Gentian Lekaj bejubelte gegen Offenburg gleich drei eigene Tore. Am Ende feierte er mit der TSG einen wichtigen 6:3-Sieg. Foto: Tobias Sellmaier

Von Dieter Gall

Nach einem deutlichen 6:2-Sieg müsste die Stimmung beim Sieger am Überschwappen sein. Sollte man meinen. Aber nach dem wichtigen Erfolg der TSG Backnang im Oberliga-Duell gegen den eigentlich schon als Absteiger feststehenden Offenburger FV gingen die Meinungen doch weit auseinander. Für Diskussionen unter den Fans der Fußballer aus den Etzwiesen sorgte vor allem der Spielverlauf in der ersten Halbzeit. Nach einer klaren 3:0-Führung innerhalb kurzer Zeit kassierten die Gastgeber noch vor der Pause zwei Gegentore, die den späteren Erfolg doch arg in Frage stellten.

„Wir waren in der ersten Halbzeit einfach zu zögerlich und nach einer 3:0-Führung muss ein Spiel eigentlich gelaufen sein. Aber die unnötigen Gegentore haben die Gäste zurück ins Spiel gebracht und ich musste in der Pause doch etwas lauter werden“, urteilt und berichtete Pavlos Osipidis. Der TSG-Trainer freute sich aber über „drei extrem wichtige Zähler im Kampf um den Klassenverbleib“. Ganz großen Anteil daran hatte der zur Winterpause aus Gmünd gekommene Angreifer Gentian Lekaj, der drei der sechs Backnanger Treffer erzielte.

Für der OFV-Trainer ist das schnelle 4:2 nach der Halbzeit der Knackpunkt

Gästecoach Sascha Ruf gratulierte den Hausherren anständig zum Sieg. „Wir sind nicht so gut in die Partie gekommen und haben zu einfache Gegentore bekommen. Das 4:2 für Backnang hat uns aber letztlich das Genick gebrochen“, resümierte Ruf, der sich nach dem Anschlusstreffer kurz vor der Pause mehr erhofft hatte.

Mit der gewohnten Dreierkette in der Abwehr, Niklas Mahler, Thomas Doser und Patrick Tichy, schickte Osipidis seine Elf auf den Platz. Herausragend dabei wieder einmal mehr Patrick Tichy, der sich zusammen mit dem fehlerlosen Torhüter Enrico Caruso und Lekaj die Bestnoten abholte. Bei den anderen TSG-Kickern Fußballern wechselten dagegen zu oft Licht und Schatten.

Bereits nach drei Minuten durften die Backnanger Anhänger erstmals jubeln. Flavio Santoro zog am linken Flügel davon, flankte genau auf Angreifer Lekaj, der aus zwölf Metern zum 1:0 traf. Die TSG bleib dran. Nach 17 Minuten zirkelte Athanasios Coutroumpas einen Freistoß vom Halbfeld zentimetergenau auf den starken Lekaj, der aus fünf Metern zum 2:0 vollstreckte.

Doch damit nicht genug, denn drei Zeigerumdrehungen später verwertete Tim Pöhler eine Hereingabe von Gianni Mollo zur 3:0-Führung. Eigentlich beruhigend. Aber die Gastgeber fingen sich nur drei Minuten später das 1:3 nach einem Kopfballtor von Tim Kreuzpeinter ein. Die Elf von Trainer Osipidis spielten dennoch arg sorglos weiter und fing sich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit prompt durch Yves Borie den zweiten Gegentreffer ein. Damit war die Begegnung wieder unerwartet eng.

Im Publikum rumorte es gewaltig, der so wichtige Dreier schien ernsthaft in Gefahr zu sein. Aber der Backnanger Coach fand in der Kabine offenbar Worte, die sich seine Jungs nach der Pause auch zu Herzen nahmen. Nur vier Minuten nach Wiederanstoß sorgte Santoro mit einem wunderschönen Tor aus 15-Metern ins rechte Tordreieck für das 4:2 und eine Art Vorentscheidung.

Von diesem Treffer erholten sich die Gäste nicht mehr. Die Etzwiesenelf gab nun klar den Ton an und legte nach. In der 63. Minute wurde Lekaj von Niklas Benkeser klasse in Position gebracht und der Torjäger vollendete sicher zum 5:2. Drei Minuten vor Schluss spitzelte der gerade erst eingewechselte Muhamad Sanyang mit seinem ersten Ballkontakt die Kugel von der Grundlinie nach innen zu Pöhler. Der schoss aus kurzer Distanz OFV-Torhüter Lion Wellnitz an, von dessen Körper der Ball zum 6:2-Endstand ins Tor flog. Spieler, Trainer, Betreuer und vor allem die TSG- Fans atmeten kräftig durch. Dank der drei Punkte ist der frühzeitige Ligaverbleib in greifbarer Nähe.

TSG Backnang Caruso – Mahler, Doser, Tichy – Benkeser (80. Kuchler), Geldner (64. Hoffmann), Coutroumpas (46. Müller) – Santoro, Mollo (74. Leuze) – Pöhler, Lekaj (83. Sanyang).

Offenburger FV Wellnitz –Kummer (73. Al Yaha), Kehl, Distelzweig, Pagna (22. Kiefer/65. Anatoh) – Leist (77. Draghici), Pies – Schwörer, Petereit, Kreuzpeinter (82. Mangoufis) – Borie.

Tore 1:0 (3.), 2:0 (17.) Lekaj, 3:0 (20.) Pöhler, 3:1 (23.) Kreuzpeinter, 3:2 (45.+2) Borie, 4:2 (49.) Santoro), 5:2 (63.) Lekaj, 6:2 (87.) Pöhler. – Schiedsrichter Huthmacher (Sigmaringen). – Zuschauer 150.

Zum Artikel

Erstellt:
14. April 2024, 13:45 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Murrhardt Sport

Mit „the Voice of Triathlon“ durch den Backnanger Citytriathlon

Achim Seiter ist schon seit der ersten Auflage als Moderator tätig. Doch nicht nur hier. Der 62-Jährige ist bei unzähligen Veranstaltungen in der Region am Mikrofon, als Zeitnehmer oder als Veranstalter im Einsatz.

Murrhardt Sport

Ex-TSG-Trainer Mario Klotz: „Wir haben alles selbst in der Hand“

Interview Der Trainer kreuzt am morgigen Samstag um 14 Uhr als Spitzenreiter der Fußball-Oberliga mit dem FC 08 Villingen zum Spiel bei der TSG Backnang auf. Der 39-Jährige glaubt an den Aufstieg mit seinem neuen Team ebenso wie an den Klassenverbleib seines Ex-Vereins.

Murrhardt Sport

Bei Elke Schanz-Matern kullern am Ende Tränen der Freude

Die Rietenauerin beweist in Namibia, dass sie auch im Alter von 64 Jahren weiterhin zu famosen Leistungen in der Lage ist. Mit drei anderen Frauen läuft die ehemalige Triathletin bei Temperaturen um die 30 Grad innerhalb von vier Tagen gleich vier Marathons.