Erster Abstieg der SG-Geschichte steht fest

Trotz Pausenführung verlieren Großaspachs Fußballer daheim gegen Meppen mit 1:2. Nach sechs Jahren in der Dritten Liga geht es runter in die Regionalliga. Tor von Marco Hingerl lässt das kleine Flämmchen der Hoffnung nur bis kurz nach der Halbzeit glimmen.

Großaspachs Elf muss nach sechs Jahren in Liga drei den Gang in die Regionalliga antreten. Nach dem 1:2 zu Hause gegen Meppen ist der Abstieg sportlich nicht mehr zu verhindern. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Großaspachs Elf muss nach sechs Jahren in Liga drei den Gang in die Regionalliga antreten. Nach dem 1:2 zu Hause gegen Meppen ist der Abstieg sportlich nicht mehr zu verhindern. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Die Unterstützung der kleinen Fangruppe vom Rand des Stadionsgeländes aus war vergebens. Großaspachs Fußballer sind nach der 1:2-Heimniederlage gegen den SV Meppen sportlich aus der Dritten Liga bereits drei Spieltage vor Schluss abgestiegen. Da änderte auch der Trost der etwas mehr als zehn Anhänger am Zaun nichts, die trotz des bitteren Gangs in die Regionalliga die SG und ihre Spieler noch einmal hochleben ließen und trotzig skandierten: „Wir steigen wieder auf.“ Jetzt geht’s nach der sechsten Drittligasaison aber erst einmal runter. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte.

Dabei hatten die Schwaben gestern Abend zur Halbzeit noch gehofft, das kleine Flämmchen der Hoffnung zumindest noch ein Weilchen am Leben halten zu können. 1:0 führt die SG nach einem Treffer von Marco Hingerl (40.) zur Pause verdient. Doch Trainer Hans-Jürgen Boysen war schon da nicht mit allem einverstanden gewesen. „Wir kamen mit Meppens Spielweise bereits gegen Ende der ersten Halbzeit nicht zurecht.“ Flurschaden wurde da aber noch verhindert. Und hätten die Gastgeber die guten Chancen von Kai Brünker (11. und 12. Minute), Marco Hingerl (19.), erneut Brünker (25.) und Nico Jüllich (26.) besser genutzt, wäre Meppen nicht so glimpflich davon gekommen. Als die Gäste aus dem Emsland dann munterer wurden und Markus Ballmer (35.) sowie Max Kremer (36.) zweimal gefährlich vor dem Tor der Hausherren auftauchten, traf Großaspach. Der vor der Pause bärenstarke Panagiotis Vlachodimos legte mit der Hacke vor, Jonas Behounek passte von der Grundlinie flach nach und innen und Hingerl traf aus fünf Metern,

Wie erwähnt, Boysen war schon zu dem Zeitpunkt in Sachen Defensivarbeit nicht mit allem einverstanden. „Bei uns waren die Abstände zu groß“, fällte er zwar erst nach den 90 Minuten, doch die Kritik galt phasenweise schon in der ersten 45 Minuten. Doch dank viel Laufarbeit gelang es da den durchaus überlegenen Gastgebern, in den entscheidenden Momenten immer wieder einen Fuß dazwischen zu bekommen, oder den Ball doch noch irgendwie abzublocken.

Constantin Frommann rettet drei-, viermal die Aspacher Führung
Nach der Pause dauerte es dann gerade mal sechs Minuten, bis die Emsländer den Ausgleich durch Kapitän Max Kremer den Ausgleich erzielten und die SG damit schon zum Absteiger machten. Das 1:1 von Max Kremer nach guter Flanke von Rene Guder war da bereits verdient. Denn die Elf aus dem Fautenhau, bei der Kapitän Julian Leist zur Halbzeit mit Atembeschwerden raus musste, hatte den Faden verloren. Einzig der starke Torwart Constantin Frommann hatte zuvor gegen Hilal El-Helwe (47.) und Rene Guder (48.) einen Gegentreffer verhindert. „Wir haben mehrfach umgestellt“, erzählte Boysen später und wusste, dass alle Versuche, den guten Spielfluss der Gäste entscheidend zu stören, fehlgeschlagen waren. „Meppen hat gut in die Halbräume gespielt und von dort aus den Ball dann gut und präzise in die Spitze gepasst“, lobte der SG-Coach den Gegner. Im Blick hatte der 63-Jährige zum Beispiel auch den Ausgleich. Dabei hatte Boysen seine Elf kurz zuvor noch lautstark aufgefordert: „Männer aufwachen.“

Die SG war nach dem Nackenschlag dann zwar wieder etwas munterer, aber gefährlicher waren die Gäste, die Frommann mehrfach Gelegenheit gaben, seine Qualitäten zu beweisen. Auf der anderen Seite verzeichnete Großaspach nur eine Möglichkeit, wieder in Führung zu gehen. Nach guter Vorarbeit von Orrin McKinze Gaines hatte sich Kai Brünker in der Mitte zunächst gut durchgesetzt, den Drehschuss aus acht Metern dann aber deutlich daneben gedonnert.

Das Meppener 2:1 in der 81. Minute ging deshalb in Ordnung. Es war ein Treffer zweier Joker der Gäste, die der SG im Abstiegskampf vollends das Genick brachen. Erneut war’s für Aspach zu schnell gegangen, als Janik Jesgarzewski von der rechten Seite flankte und Ted Tattermusch, Sohn des Ex-Profis der Stuttgarter Kickers Reinhold Tattermusch, aus fünf Metern das 2:1 köpfte.

Positiv bei Aspach war, dass es nach diesem Nackenschlag nicht auseinanderfiel, sondern weiter versuchte, sich ins Spiel zurückzukämpfen. Für Boysen war das keine Überraschung, denn „die Mannschaft hat es schon mehrfach geschafft, sich nach Rückschlägen wieder ins Spiel reinzubeißen.“ Diesmal auch, doch Kamer Krasniqi schlenzte den Ball aus 14 Metern vorbei (85.). Der sportliche Abstieg war damit endgültig besiegelt. In den restlichen drei Saisonspielen geht es für die SG nur noch darum, sich nach der sechsten Drittligasaison ordentlich in die Regionalliga zu verabschieden.

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Erstellt:
25. Juni 2020, 06:00 Uhr

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