HC Oppenweiler/Backnang: Ein Spiel zum Vergessen

Die Handballer aus dem Murttal enttäuschen bei der 29:42-Schlappe in Würzburg komplett. Dem Tabellenzweiten der Dritten Liga gelingt vorne und hinten kaum etwas. Im Wettrennen um die Aufstiegsrunde zur zweiten Liga haben nun Konstanz und Leutershausen bessere Karten.

Die Hürde Würzburg war für Daniel Schliedermann und den HCOB zu hoch. Am Ende gab es eine sehr unsanfte Landung. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Die Hürde Würzburg war für Daniel Schliedermann und den HCOB zu hoch. Am Ende gab es eine sehr unsanfte Landung. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Für die Gastgeber, die sich selbst wieder Chancen auf Rang zwei ausrechnen, gab es bereits vor Spielende großen Applaus vom Großteil der über 1000 Zuschauer. Der Zweitliga-Absteiger lieferte beim 42:29 eine Galavorstellung ab, war verdienter Sieger. Die Mannschaft ist nur noch drei Punkte hinter dem HCOB zurück. Die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal machten hingegen lange Gesichter. Sie waren in nahezu allen Belangen unterlegen. Trainer Daniel Brack brachte es nach dem Spielende auf den Punkt: „Wir müssen gar nicht zu sehr in die taktische Analyse, wir waren einfach viel schlechter als Würzburg.“

Von Beginn an läuft es schlecht für die Schwaben

Ein erster Hinweis auf die deutliche Pleite war der Start ins Spiel. Ehe sich die Schwaben versahen, lagen sie mit 1:6 im Hintertreffen. „Wir haben zu Beginn keinen Zugriff gefunden“, bemängelte Brack. Er musste miterleben, wie seine Akteure im Angriff mit veränderter Formation – neben Daniel Schliedermann hatten Niklas Diebel und Lukasz Orlich auf den Halbpositionen begonnen – selten zu guten Chancen kamen. Zuspiele an den Kreis mündeten in Fehlpässen, die Außen bekamen wenig Bälle. Die Würfe aus der zweiten Reihe waren oft nicht gut vorbereitet. Taten sich doch Möglichkeiten auf, endete es oft mit einer Parade von Würzburgs Keeper Moritz Ebert. All das war Medizin fürs Selbstvertrauen der Wölfe und Gift für das der Murrtaler.

Würzburg ist hinten bissig und vorne sehr schnell

Die Gastgeber waren geistesgegenwärtiger, gewannen Bälle in der Defensive. Ihr Coach Johannes Heufelder attestierte seinem Team, „dass wir in der Abwehr sehr griffig waren.“ Oft mündete das in Gegenstöße. Würzburgs Trainer verwies darauf, dass seinem Team 19 Tore durch schnelles Umschalten gelungen waren, dem Gast indes nur vier Treffer. Der HCOB begünstigte dieses Missverhältnis durch ein schlechtes Rückzugsverhalten. Je öfter die Würzburger durch Gegenstöße zum Torerfolg kamen, umso befreiter spielten sie den Ball nach vorn. Die Tore 11, 12, 13 und 14 für die Hausherren fielen allesamt nach Kontern.

Der siebte Feldspieler hilft den Gästen nur kurzzeitig weiter

Daniel Brack stellte angesichts eines Acht-Tore-Rückstandes nach 20 Minuten um und brachte Lukas Rauh als siebten Feldspieler im Angriff. Diese Maßnahme trug teilweise Früchte, denn die Gäste kamen vermehrt zu Gelegenheiten und auch zu Treffern. Allerdings nutzte Würzburg die Tatsache, dass das Gästetor unbewacht war. Mehrmals trafen die Spieler der Heimmannschaft aus der Distanz ins leere Gehäuse. Dabei unterlief ihnen fast kein Fehlversuch – wenn es läuft, dann läuft es. Zur Pause stand es 21:12. Das Team aus dem Murrtal war konsterniert.

Routinier Philipp Maurer sorgt für Hpoffnungsschimmer

Nach Wiederanpfiff sorgte Außenspieler Philipp Maurer für Lichtblicke, indem er Vorlagen seiner Mitspieler in Tore von der rechten Außenbahn ummünzte. Die Gäste kamen mit dem siebten Feldspieler auf 18:25 heran. Dann unterliefen ihnen wieder vermehrt Ballverluste. Würzburgs Schlussmann Ebert traf auch ein drittes und viertes Mal aus der Ferne. Er war in diesem Spiel in doppelter Hinsicht ein Faktor: als Toreverhinderer und als Torewerfer. Nach seinen Fernwürfen waren es zehn Tore Rückstand für den ambitionierten, diesmal aber enttäuschenden Tabellenzweiten. Der beendete den Torwart-Feldspieler-Wechsel.

Die Gastgeber geben bis zur letzten Sekunde Vollgas

Würzburg indes ließ in seinem Elan nie nach. Ihr Coach nahm sogar zwei Minuten vor dem Ende noch eine Auszeit, um sein Team zu fokussieren. Das dankte es ihm mit den letzten zwei Treffern der Partie. Am Ende hatten die Wölfe 13 Tore Vorsprung herausgeworfen. Eine klare Ansage an einem Abend, an dem sich Würzburg im Rennen um die Aufstiegsrundenplätze eindrucksvoll in Position brachte. Trainer Johannes Heufelder verbreitete beim Trainergespräch im Foyer mit dem Verweis aufs leichte Restprogramm zusätzlichen Optimismus bei den Anhängern seines Klubs.

Die zweite Schlappe in Folge gegen einen direkten Konkurrenten

Bei Oppenweiler/Backnang war die Enttäuschung groß. Nach der Niederlage im Spitzenspiel bei der HSG Konstanz ist die zweite Schlappe auswärts bei einem Zweitliga-Absteiger ein Schlag ins Kontor, vor allem aufgrund der schwachen Leistung. Dass mit Elias Newel und Markus Dangers zwei Spieler gefehlt hatten, wollte niemand anführen. Es hätte dieses Ergebnis auch nicht gerechtfertigt. Klar ist aber, nur mit einer deutlichen Steigerung wird die Mannschaft wieder punkten. Dass bis zum nächsten Spiel mehr als eine Woche Zeit ist, ist kein Nachteil. Trainer Daniel Brack will an den richtigen Schalthebeln ansetzen: „Wir müssen durch diese Phase jetzt als Team durch und gemeinsam wieder aufstehen.“

Wölfe Würzburg: Ebert (4), Siegl (n.e.,) – Krenz (1), Schömig (8/2), Reidegeld (6), Karle (5), Mauch (5), Bauder (1), Franke, Schmidt (4), Reitemann (2), Moussa (2), Merk (2), Beck.

HC Oppenweiler/Backnang: Stasch, Müller – Schliedermann (4), Buck (1), Schmid (3), Diebel (1), Dahlhaus (3), Schmiedt, Orlich (4), Goller (3/2), Frank, Maurer (5), Rauh (5), Gehrke.

Siebenmeter: 2/2 : 2/2. – Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Franke, Karle – Dahlhaus, Gehrke). – Schiedsrichter: Winter/Winter (Altlußheim/Ketsch). – Zuschauer: 1017.

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Erstellt:
29. März 2024, 11:30 Uhr

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