Jubiläum wird zum härtesten Wettkampf

Beim 50. Rundstreckenrennen zwischen Waldrems und Horbach starten 243 Radsportler in vier Rennen bei wechselhaftem Frühlingswetter. Dominik Röber gewinnt bei den Elite-Amateuren, Lokalmatador Tim Schlichenmaier wird Zweiter.

Im Rennen der Eliteamateure fuhr der ehemalige Auenwalder Tim Schlichenmaier (Zweiter von rechts im roten Trikot) als Zweiter ins Ziel. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Im Rennen der Eliteamateure fuhr der ehemalige Auenwalder Tim Schlichenmaier (Zweiter von rechts im roten Trikot) als Zweiter ins Ziel. Foto: T. Sellmaier

Von Carolin Aichholz

„Das wetterbedingt härteste Rennen, das je in Waldrems gefahren wurde“, nennt Radrennfahrer Tim Schlichenmaier die Jubiläumsausgabe, die am Sonntag auf dem Rundkurs zwischen Waldrems und Horbach zu bewältigen war. Eine besondere Veranstaltung hatten sich die Organisatoren vom RSV Waldrems gewünscht, auf das ganz besonders herausfordernde Wetter hätten sie jedoch verzichten können. Kräftige Windböen, zum Teil Hagel und starker Regen machten den Fahrern zu schaffen.

Beim Highlight des Tages, dem Rennen der Profis und Eliteamateure, entwickelte sich ein spannendes Duell. Tim Schlichenmaier wollte nach seinem Triumph 2015 endlich den zweiten Sieg in Waldrems einfahren. Gesundheitlich sei er gut durch den Winter gekommen und konnte fast auf sein ganzes Team vom RSC Kempten zählen, das ihm zum Sieg verhelfen sollte. Die Kürzung des Rennens wegen des schlechten Wetters kam Schlichenmaier jedoch nicht entgegen: „Ich bin mehr der Typ für die längeren und härteren Strecken und komme erst gegen Ende dann so richtig raus.“

Tatsächlich hatte Schlichenmaier im Endspurt des Rennens doch das Nachsehen. Konkurrent Dominik Röber lag ganz knapp vor ihm und es gelang Schlichenmaier nicht mehr, vollends an ihm vorbeizuziehen. „Im Nachhinein betrachtet habe ich einen taktischen Fehler gemacht und wollte ihn auf der falschen Seite überholen, um vor dem Wind geschützt zu sein. Dabei bin ich in einen Dreckhaufen gefahren und mein ganzer Schwung war weg“, sagt Schlichenmaier bedauernd. „Nach so einem Rennen kochen schon mal die Emotionen hoch und ich habe Einspruch eingelegt.“ Dem wurde nicht stattgegeben und Dominik Röber sicherte dem Team P&S Benotti, nach Tobias Nolde im vergangenen Jahr, erneut den Titel. „Enttäuscht bin ich schon, aber das ist mein Grund, dranzubleiben. Ich beende meine Karriere erst, wenn ich in Waldrems zum zweiten Mal gewonnen habe“, sagt der 34-jährige Tim Schlichenmaier.

Sanitäter müssen einmal helfen

Respekt zollte Oberbürgermeister Maximilian Friedrich bereits vor dem Start den Radsportlern, die trotz schwieriger Startbedingungen ihr Bestes gaben. Ebenso auch den Veranstaltern, die es geschafft haben, „ein mittlerweile im ganzen süddeutschen Raum anerkanntes Rennen in Backnang zu etablieren“. Und tatsächlich reisen die Männer und Frauen aller Altersklassen nicht nur aus dem Stuttgarter Raum, sondern aus dem Allgäu, aus Bayern und aus Teilen Hessens an, um in Backnang zu starten.

Entsprechend aufwendig sind für den Radsportverein die Vorbereitungen für den großen Tag. Kritische Stellen hatten Helfer bereits im Vorfeld abgesperrt und mögliche Hindernisse wie Laternen am Streckenrand mit Strohballen abgedeckt. Schlechtes Wetter war abzusehen, darum wurde die Straße vor den Rennen mehrfach mit der Kehrmaschine gereinigt. „Die Strecke muss sauber sein, damit sich bei Regen keine rutschigen Schlieren bilden“, so Winter.

Bereits zum Auftakt bei der Jugend U 13 und U 15 waren die starken Windböen unberechenbar. „Den jungen Startern fehlt zum Teil auch noch viel Rennerfahrung und die Strecke ist einfach nicht leicht. Man kann sich nirgends erholen“, gibt Winter zu. „Das macht es für sie natürlich noch schwerer.“ Zwar fiel kein Regen, dennoch mussten bereits nach wenigen Runden bereitstehende Rettungskräfte eine gestürzte Teilnehmerin versorgen. In Waldrems starten die weiblichen Teilnehmerinnen stets eine Klasse unter dem Niveau ihrer männlichen Mitstreiter. Vor einem weiteren Rettungseinsatz blieben die Rennfahrer der nachfolgenden Wettkämpfe verschont.

Die Junioren und Jugendlichen konnten im zweiten Rennen ebenfalls ihre vollen 20 Runden zurücklegen. Bei den Amateuren sowie den ebenfalls im dritten Wettkampf startenden Masters (Senioren ab 40 Jahren) schlug das Wetter aber rasant um: Regen und Nässe sorgten für quietschende Bremsen und Reifen, der spritzende Schlamm trübte so manchem Fahrer das Sichtfeld. Schnell stand fest: Die ursprünglich festgelegte Zahl von 28 wurde auf nur 23 Runden verkürzt, auch die nachfolgenden Profis und Eliteamateure fuhren statt 40 nur 35 Runden. Die Handschuhe seien nicht wasserdicht, darum könnten die Fahrer ihr Gefühl in den Händen verlieren und im Zweifel nicht mehr richtig bremsen. Die Organisatoren begrüßten die Entscheidung des Kampfgerichts: „Die Sicherheit geht ganz klar vor, da müssen alle eben flexibel sein.“

Einen so spannenden Renntag wünscht sich der RSV auch im nächsten Jahr. Noch lieber wäre es ihnen, wenn Petrus bis dahin seine Vorliebe für den Radsport entdeckt und den Fahrern besseres Wetter beschert.

Die offiziellen Sieger der sechs gewerteten Klassen in vier Rennen

Continental Teams und Eliteamateure Sieger Dominik Röber vom Team P&S Benotti lag knapp vor Tim Schlichenmaier vom RSC Kempten. Als Dritter kam Daniel Schrag (Maloja Pushbikers) ins Ziel. Nach 35 anstelle der geplanten 40 Runden hatten die Fahrer dennoch

85 Kilometer zurückgelegt.

Amateure 23 (statt wie angedacht 28) Runden absolvierten die insgesamt 67 Teilnehmer der Amateurklasse. Am Ende setzte sich Pascal Mauritz von der Rad-Union Wangen durch. Zweiter wurde Alexander Sedlmayer vom RV Phönix Augsburg. Julian Huber (MTB-Club Karlsruhe) erreichte den dritten Platz.

Masters Klassen 2,3,4 Die 19 älteren Teilnehmer fuhren im Rennen der Amateure mit, jedoch in einer eigenen Wertung. Sieger wurde Florian Dürr vom Radfahrerverein Pfeil Magstadt, dem Stefan Huggenberger vom Team Laura Lauingen sowie Alexander Hoferer vom SC Hausach ins Ziel folgten.

Junioren 30 Starter nahmen das Rennen der Junioren (U 19) über 20 Runden mit insgesamt 50 Kilometern in Angriff. Valentin Stupperich vom KJC Ravensburg hatte die Nase vorne. Auf den zweiten Rang folgte Felix Kloss vom RSV Rheinzabern vor Jakob Pelzer vom Team Walter Fensterbau.

Jugend Ebenfalls 20 Runden fuhren die 17 Teilnehmer der

Jugend (U 17). Julian Kadrispahic vom RC Zugvogel Aachen behauptete sich dabei vor Konrad Schöffberger von der RSG Frankfurt und Sean Arnold vom RV Concordia Reute. Bei den jungen Startern ging es auch um den Titel der Bezirksmeister.

Schüler In der Altersklasse U 15 waren 19 Radrennfahrer dabei. Daan Ensenbach vom RSC Rheinbach siegte vor Amon Rothe vom Skiclub Furtwangen und Sebastian Weiß vom RSV Irschenberg. Ihre Strecke betrug acht Runden mit 20 Kilometern. Dieselbe Distanz legten die 14 Teilnehmer der U 13 (mitsamt den startenden Frauen U 13 und U 15) zurück. Erste wurde Denise Schulz vom RSV Edelweiss Oberhausen. Zweiter wurde Emil Kreuchauf vom RSV Sonthofen und Viola Scharpey vom RV Sport Queidersbach kam als Dritte ins Ziel.

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Erstellt:
26. März 2024, 06:00 Uhr

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