Musik hilft, mit Gefühlen umzugehen

Schüler und Lehrkräfte der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land gestalten vielseitiges Programm beim Benefizkonzert

Mit einer großen Bandbreite der Instrumente und Werke von der Renaissance bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sorgen 25 Akteure für ein wunderbar klangfarben- und facettenreiches Hörerlebnis beim Benefizkonzert „Voices for hospices“ in der Walterichstadt.

Das Trompetenensemble, das Georg Werner Hermann leitet, begeisterte mit majestätischen Fanfaren und bekannten Tonschöpfungen. Fotos: E. Klaper

Das Trompetenensemble, das Georg Werner Hermann leitet, begeisterte mit majestätischen Fanfaren und bekannten Tonschöpfungen. Fotos: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Zum siebten Mal musizieren Schüler und Lehrkräfte der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land zugunsten des Fördervereins Hospizarbeit im Rems-Murr-Kreis. Dies geschieht im Rahmen des weltweiten Hospiz- und Palliativ-Vorsorgetages 2019 und in Kooperation mit dem Krankenpflegeverein.

Heuer sei Murrhardt als einzige Stadt in Deutschland auf der Liste dieses weltweiten Konzertreigens aufgeführt, bei dem Musik verschiedenster Art für die Hospizarbeit erklingt, hebt dessen Vorsitzender Werner Stingel im voll besetzten Heinrich-von-Zügel-Saal hervor. „Wir reihen uns gerne ein, um mit Stimmen und Instrumenten diese wunderbare Arbeit zu würdigen, denn es geht darum, den letzten Tagen mehr Leben zu geben und mit Musik Freude zu bereiten“, betont Musikschulleiterin Judith-Maria Matti. Gleich zum Auftakt darf die große Zuhörerschar einen großen Ohrenschmaus genießen: Gesangsschülerin Rabea Vockeroth trägt mit ihrer herrlichen Sopranstimme empfindungsreich und klangschön zwei Kunstlieder von Johannes Brahms vor, Klavierlehrer Alexander Konrad begleitet sie feinsinnig am Flügel. Höhepunkte sind Darbietungen verschiedener Ensembles, wobei die Mitwirkenden diverser Ausbildungsstufen exakt aufeinander abgestimmt zusammenwirken und dem Publikum melodisch, harmonisch und rhythmisch vielfältige Hörerlebnisse bescheren.

Das Blockflötenensemble unter der Regie von Manuela Leggo und Monika Neidlein, die beide selbst mitspielen, beeindruckt mit zwei anmutigen historischen Tänzen aus der Renaissance vom französischen Meister Thoinot Arbeau und dem deutschen Paul Bäwerl. Ebenso mit dem festlich-prunkvollen Barock-Chor von Georg Friedrich Händel aus der zweiten Suite der Wassermusik.

Das Trompetenensemble, das Georg Werner Hermann leitet, begeistert mit majestätischen Fanfaren und bekannten Tonschöpfungen. Darunter der traditionelle englische Blumentanz, ein graziöses Menuett aus Händels Feuerwerksmusik, oder das festliche Präludium von Marc-Antoine Charpentier, an das sich vor allem ältere Fernsehzuschauer noch als Kennmelodie für die „Eurovision“ erinnern. Ein Höhepunkt ist der Auftritt eines Trios: Querflötenschülerin Marielena Winges, Oboenschülerin Justina Gunther und ihre Schwester, Violoncelloschülerin Judith Gunther, präsentieren das bezaubernde Allegro ma cantabile aus dem Concerto g-Moll von Antonio Vivaldi. Mit Bravour meistern sie das filigrane, komplexe Klangfarbengeflecht aus ornamentalen Figurationen mit einer Vielzahl verschiedener Verzierungen. Viel Vergnügen bereitet ein Altblockflötenduo mit Schülerin Annika Kuppler und Lehrerin Esther Esch: Sie präsentieren den bekannten Ragtime „Der Entertainer“ von Scott Joplin, der in dieser Besetzung reizvoll liedhaft und elegant wirkt. Der Klang der Violine kommt schön zur Geltung bei den Auftritten von zwei Duos. Ein Ohrenschmeichler ist der „Sommer“ aus Vivaldis Vier Jahreszeiten: Stimmungsvoll und authentisch gestalten Schülerin Elisabeth Jetter und Lehrerin Alena Sonderegger die prächtige Musik, die illustriert, wie alles vor Hitze schmachtet und ein stürmisches Gewitter aufzieht. Sehr gut harmonieren auch die Schülerinnen Katharina Gunther und Romy Dürrwächter miteinander. Rhythmisch schwungvoll bieten sie ein klassisches Werk von Ignaz Pleyel und stilvoll eine melodiöse Romanze von Jacques F. Mazas dar.

Hochkarätige Darbietungen von Trompetenschüler Josua Braun, Oboenschülerin Justina Gunther und Violoncelloschülerin Judith Gunther, die Stipendiaten der Riebesam-Stiftung sind und die Klavierlehrerin Julia Chekulaeva begleitet, runden das Konzert ab. Mit starkem Beifall danken die Zuhörer den Mitwirkenden für ihre überzeugenden Beiträge. „Musik hat einen ebenso großen Einfluss wie die menschliche Stimme: Sie hilft, mit Gefühlen umzugehen, sie auszuhalten und zu überstehen, und ist für viele Menschen in ihrer letzten Lebenszeit eine wichtige Begleiterin“, verdeutlicht Hospizreferentin Susanne Stolp-Schmidt von der Hospizstiftung des Rems-Murr-Kreises.

Sie weist darauf hin, dass im neuen Hospizhaus in Backnang nun alle Dienste unter einem Dach vereint sind. Dies ermögliche deren enge Zusammenarbeit und stärke so die Hospizarbeit: „Hospiz bedeutet Leben“, darum heiße das neue Gebäude auch „Haus des Lebens“, betont Gabriele Keller, Vorsitzende des Hospizfördervereins des Kreises.

Querflötenschülerin Marielena Winges, Oboenschülerin Justina Gunther und Violoncelloschülerin Judith Gunther präsentierten das Allegro ma cantabile aus dem Concerto g-Moll von Vivaldi.

Querflötenschülerin Marielena Winges, Oboenschülerin Justina Gunther und Violoncelloschülerin Judith Gunther präsentierten das Allegro ma cantabile aus dem Concerto g-Moll von Vivaldi.

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Erstellt:
15. Oktober 2019, 06:00 Uhr

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