Schmerzen und Zweifel sind Geschichte

TSG-Turnerin Emelie Petz kämpft bei der deutschen Meisterschaft in Dortmund nicht nur um Titel und gute Platzierungen, sondern auch ums Ticket zu den Olympischen Spielen. Nach monatelangen Problemen mit dem Fuß ist die 18-Jährige nun endlich fit.

Fit zurück: Emelie Petz. Binnen zehn Tagen turnt die 18-Jährige bei zwei Qualifikationswettkämpfen ums Olympiaticket. Foto: Imago

© imago images/Pressefoto Baumann

Fit zurück: Emelie Petz. Binnen zehn Tagen turnt die 18-Jährige bei zwei Qualifikationswettkämpfen ums Olympiaticket. Foto: Imago

Von Uwe Flegel

Wirbelt das Coronavirus nicht noch alles durcheinander, dann beginnen in gut sieben Wochen in Tokio die ohnehin schon um ein Jahr verschobenen 32. Olympischen Sommerspiele. Für TSG-Turnerin Emelie Petz wird es allerdings bereits morgen ernst. Bei der deutschen Meisterschaft in Dortmund geht es für die 18-Jährige nicht nur um Titel und Platzierungen. Für die Allmersbacherin und die deutsche Turnelite sind die Wettkämpfe in der Westfalenhalle auch Teil eins in der zweigleisigen Olympiaqualifikation.

Für Emelie Petz ist es vor allen Dingen aber auch eine Art Comeback, hatte sie zuletzt doch mit einer hartnäckigen Fußverletzung zu kämpfen. Von Dezember bis Anfang Mai plagten sie Knochenödeme. „Zwischendurch habe ich schon mal gedacht, warum mache ich das Ganze überhaupt“, gesteht die junge Turnerin. Bitternis, die auch aufgekommen war, „weil ich einen richtig guten Saisonaufbau hinbekommen hatte“. Mittlerweile sind die Zweifel vorbei und die Sportlerin, die mit der Frauenriege des MTV Stuttgart bereits mehrmals die deutsche Mannschaftsmeisterschaft feierte, ist wieder guten Mutes: „Mir, meinem Körper und meinen Füßen geht es echt gut.“

Was allerdings nichts daran ändert, dass die Turnerin, die erst vor Kurzem von den Lesern unserer Zeitung zur BKZ-Sportlerin des Jahrzehnts gewählt wurde, noch nicht bei 100 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit sein kann. Aber „es wird von Woche zu Woche besser“, erzählt Emelie Petz. Mittlerweile fühlt sie sich sogar bereit dazu, den ersten offiziellen Vierkampf seit langer Zeit wieder absolvieren zu können. Sie sagt aber auch: „Meine Erwartungen sind nicht so hoch.“ Vielmehr geht es für sie darum, wieder in den Wettkampf reinzukommen und sich an Boden, Schwebebalken, Sprung und Stufenbarren für die Einzelfinals am Samstag sowie Sonntag zu qualifizieren. Präsentieren und zeigen ist das Motto für die Rückkehrerin, die vor zwei Wochen in Frankfurt bei einem Testvierkampf das erste Mal in diesem Jahr überhaupt wieder an die Geräte gegangen war. Dabei sei es vor allem darum gegangen, ein Gefühl für den Wettbewerb zu bekommen, sagt die 18-Jährige.

In Dortmund wird es morgen nun ernst. Es geht um Titel, Medaillen und darum, sich den Traum von der Teilnahme an Olympischen Spielen zu erfüllen. Das Ticket nach Tokio wäre für die TSG-Turnerin eine Belohnung für die jahrelange Plackerei, den unzähligen Schweiß und auch die vielen Schmerzen, die sie in ihrer noch jungen Karriere immer wieder begleitet haben.

Wobei die Titelkämpfe in der Westfalenhalle nicht alleinentscheidend für den Olympiastart sind. Am Wochenende drauf ist die deutsche Elite beim zweiten Qualifikationswettkampf in München erneut gefordert. „Da steht am Samstag noch einmal ein Vierkampf an und am Sonntag wird dann das Team bekannt gegeben“, berichtet die Allmersbacherin, die natürlich hofft, dass Bundestrainerin Ulla Koch ihren Namen nennt, wenn sie die Olympiafahrerinnen benennt. Emelie Petz sagt zu den Aussichten, dass sie dabei ist: „Meine Chance ist da, aber es wird eng.“ Das auch, weil mit der Europameisterschaftsfünften Elisabeth Seitz und der EM-Siebten Kim Bui ihre beiden erfahrenen Stuttgarter Teamkolleginnen fast schon gesetzt sind. Will die TSG-Turnerin einen der beiden restlich zwei Plätze, dann muss sie sich trotz der monatelangen Probleme gegen Topleute wie Mehrkampftitelverteidigerin Sarah Voss. die Ex-Weltmeisterin am Schwebebalken Pauline Schäfer (Saarbrücken) oder die Olympiadritte am Stufenbarren Sophie Scheder (Chemnitz) behaupten.

Einfach wird das nicht. Das weiß Emelie Petz, nimmt es aber sportlich: „Wenn es nicht so eng wäre, dann wäre es auch keine richtige Olympiaqualifikation.“ Eine, die für sie ohnehin erst der Anfang sein soll. Schließlich ist sie ja gerade mal 18 Jahre alt. Unabhängig davon, ob es nun dieses Mal schon klappt mit einer Teilnahme am größten Sportereignis der Welt, steht für sie schon jetzt eines fest: „Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sind definitiv mein nächstes großes Ziel.“

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Erstellt:
2. Juni 2021, 06:00 Uhr

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