Schnelle Hilfe per Knopfdruck

Durch das Pilotprojekt der Björn-Steiger-Stiftung und der DLRG Württemberg hat auch der Fornsbacher Waldsee eine moderne Notrufsäule erhalten

Bei der Vorstellung der Notrufsäule (von links): Bürgermeister Armin Mößner, Uwe Matti, Amtsleiter Wirtschaft, Kultur und Tourismus, Markus Mulfinger von der DLRG, Bezirk Rems-Murr, und Andreas Mihm von der Björn-Steiger-Stiftung. Foto: J. Fielder

© Jörg Fiedler

Bei der Vorstellung der Notrufsäule (von links): Bürgermeister Armin Mößner, Uwe Matti, Amtsleiter Wirtschaft, Kultur und Tourismus, Markus Mulfinger von der DLRG, Bezirk Rems-Murr, und Andreas Mihm von der Björn-Steiger-Stiftung. Foto: J. Fielder

Von Christine Schick

MURRHARDT. Die Björn-Steiger-Stiftung und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Landesverband Württemberg, haben vor rund einem Dreivierteljahr ein Pilotprojekt gestartet: Badeseen beziehungsweise Strände mit neu konzipierten Notrufsäulen auszustatten. Als die DLRG, Bezirk Rems-Murr, auf mögliche Kandidaten im Kreis zuging, hatte sie folglich die Kommunen im Blick, in denen sich Badeseen befinden. Dies sind der Ebnisee, der Plüderhausener Badesee, der Aichstrutsee in Welzheim sowie der Fornsbacher Waldsee.

„Da haben wir natürlich dankend angenommen, weil das eine gute Sache ist“, sagt Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner. So wird die neue Notrufsäule nun vor Beginn der Saison am Fornsbacher Waldsee in kleiner Runde vorgestellt – auch wenn der Alltag vor allem vom Thema Corona dominiert ist. Zusammengefunden haben sich Andreas Mihm, Projektmanager der Björn-Steiger-Stiftung, Markus Mulfinger, stellvertretender Vorsitzender der DLRG, Bezirk Rems-Murr, Uwe Matti, Leiter des Amts für Wirtschaft, Kultur und Tourismus der Stadt Murrhardt, sowie Bürgermeister Mößner.

„Die Erfahrung zeigt, dass viele das Handy beim Schwimmengehen am See im Auto oder ganz zu Hause lassen“, erklärt Markus Mulfinger. Insofern kann die Notrufsäule – bei einem Badeunfall oder auch bei einem anderen Notfall wie einem Herzstillstand – zum Lebensretter werden. Das gute Stück steht nahe am Steg, der sich linker Hand vom Damm befindet (unweit des Kulinariums) und an dem auch das eine oder andere Boot im Wasser schaukelt. In einer Notfallsituation heißt es, auf den mit einem Pfeil gekennzeichneten silberfarbenen Knopf zu drücken. Damit wird der Notruf abgesetzt und ein Mitarbeiter der integrierten Leitstelle Rems-Murr meldet sich, um Weiteres abklären zu können.

Großer Vorteil der Säule: Sie übermittelt die genaue Position. „Das ist oft das Komplizierteste, den Standort schnellstmöglich zu finden. Es ist nicht selten, dass Touristen vor Ort sind, die sich nicht auskennen, was wertvolle Zeit kosten kann“, sagt Andreas Mihm. Zur technischen Ausrüstung erläutert er, dass die Funkverbindung stabiler und robuster funktioniert als beim normalen Handy. Dies sei durch spezifische SIM-Karten möglich. Die Tatsache, dass die Notrufsäule permanent online ist, garantiert ebenso die Wartung, die die Björn-Steiger-Stiftung übernimmt. „Einmal am Tag erhalten wir Signal, ob beim jeweiligen Standort alles in Ordnung ist“, so Andreas Mihm. Somit lässt sich beispielsweise nachvollziehen, ob es eine Funkunterbrechung gab oder in Sachen Stromversorgung etwas hakt. Letztere wird über Solarpanels gewährleistet, die am Kopf und an der Seite der Säule integriert sind. Kleine Anekdote am Rande: Als am Standort der Notrufsäule in Plüderhausen die Software meldete, dass die Ladung des Akkus immer weiter absank, obwohl klar war, dass die Sonne schien, brachte ein Vororttermin Aufklärung. Ein Wassersportler hatte seine Neoprenjacke über die Säule gehängt und vergessen.

Ursprünglich gab es auch die Idee, in der Notrufsäule eine Art Fach für einen Defibrillator zu integrieren. Doch dies hat sich nicht bewährt, da die Klebepads den Sommertemperaturen nicht standhalten. „Es ist besser, dass die Geräte beispielsweise in einem Kiosk in der Nähe des Sees deponiert werden“, sagt der Projektleiter.

Traurig, aber wahr: Vor Beginn des Projekts mussten sich die Verantwortlichen auch über das Thema Vandalismus Gedanken machen, da sie bei den älteren Säulen mit Zerstörungsfällen konfrontiert waren. Einen vergleichsweise stärkeren Schutz bietet nun das Gehäuse aus Stahlblech. Zudem gibt ein Bewegungsmelder Signal beziehungsweise meldet Alarm bei entsprechenden Vorfällen.

Das Projekt läuft erfolgreich: Nach dem Start am Max-Eyth-See in Stuttgart sind bereits 35 Standorte umgesetzt worden, unter ihnen nun auch die Badeseen im Kreis. Auch der Bodensee ist mit neun Notrufsäulen ausgestattet und die Stiftung hat auch schon weitere Standorte außerhalb des Ländles. „Natürlich suchen wir auch Sponsoren, damit wir das stemmen können“, sagt Andreas Mihm. Seither gab es drei Notfälle (alle am Bodensee), die alle einen guten Ausgang nahmen, so Mihm.

Weitere Informationen finden sich unter www.steiger-stiftung.de/initiativen/notruf/badesee.

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Erstellt:
14. März 2020, 06:00 Uhr

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