Stimmungsvolle Limes-Fotoimpressionen aus vier Bundesländern

Im Naturparkzentrum hat gestern die Ausstellung „Du bist Welterbe“ begonnen. Die zwölf besten Aufnahmen des Wettbewerbs zum 25-jährigen Bestehen des Vereins Deutsche Limes-Straße laden zum genussvollen Erkunden – auch über das Visuelle hinaus – ein.

Die Ausstellung im Erdgeschoss ist bis nach den Sommerferien zu sehen und wird von Vorträgen und Aktionen flankiert. Foto: Elisabeth Klaper

Die Ausstellung im Erdgeschoss ist bis nach den Sommerferien zu sehen und wird von Vorträgen und Aktionen flankiert. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Zwölf bezaubernd schöne Fotografien, künstlerische Impressionen und ungewöhnliche Perspektiven von originalen Überresten und Rekonstruktionen des Unesco-Weltkulturerbes Obergermanisch-Raetischer Limes sind nun im Naturparkzentrum in der Ausstellung „Du bist Welterbe“ zu sehen. Diese umfasst die mit Preisen ausgezeichneten besten Aufnahmen des 2020 ausgeschriebenen Fotowettbewerbs zum Jubiläum 25 Jahre Verein Deutsche Limes-Straße.

Murrhardt habe als ehemaliger Kastellstandort eine reiche römische Geschichte, die „noch immer sehr präsent ist“: Die römische Abteilung des Carl-Schweizer-Museums als Kooperationspartner des Naturparkzentrums präsentiert viele Funde und in Waldgebieten sind noch etliche Reste von Limeswachtürmen sichtbar, verdeutlichte Naturparkvorsitzender und Bürgermeister Armin Mößner bei der Eröffnung. Die Schau soll möglichst viele Interessierte motivieren, selbst auf Wanderungen das größte Bodendenkmal Europas zu entdecken.

Die kleine, feine Ausstellung der zwölf Siegerfotos, je drei aus den vier Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern, durch die der Limes verläuft, sei nun „im Schnittpunkt naturräumlicher und kulturgeschichtlicher Achsen, am Kulminationspunkt von Raum und Zeit angekommen“, betonte Christian Schweizer in seiner hochqualifizierten Einführung. Die Aufnahmen visualisieren den Limes und römische Monumente beziehungsweise deren Rekonstruktionen: Dabei seien Zeitdokumente des 21. Jahrhunderts entstanden, so wie wir heute den Limes verstehen und uns vorstellen, erklärte der Leiter des Carl-Schweizer-Museums. Die Fotos der originalen Überreste, Nachbauten und Visualisierungen können inspirieren und animieren, das Welterbe Limes neu zu entdecken. Das mit dem ersten Preis für Baden-Württemberg ausgezeichnete Foto „Den Elementen ausgesetzt, Sonne und Eis“ vermittelt die alltägliche Präsenz und zugleich Vergänglichkeit des Limes. Es entstand in Lorch: Gerade in unserer Region zwischen Öhringen und Schwäbisch Gmünd gibt es viele Spuren des Limes, Rekonstruktionen von Wachtürmen oder Turmfundamenten, Kastellen und Bädern. „Der Naturpark zeichnet sich durch seine besondere Dichte an original erhaltenen und konservierten Monumenten mit Schwerpunkt in und um Murrhardt aus.“ Der Limes ist präsent in Orts- und Flurnamen, ein Band von der Vergangenheit in die Gegenwart, das Menschen über Bundesländer, Landschaften und Städte hinweg verknüpft. Dies erklärt den Wert des Limes als Ruine aus längst vergangenen Tagen, der selbst heute noch Generationen zusammenhält. Er verbindet (kunst-)historische Epochen, die vom Wirken der Römer durchdrungen werden. Die Fotos zeigen auch die Baustoffe, aus denen die Römer Bauwerke und den Limes errichteten, wie verschiedene Holz- und Steinarten.

Das Foto „Eine Galerie über dem Limes“, entstanden im Limespark Rainau bei Ellwangen, bietet mit dem Blick in den Nachthimmel einen tiefen Einblick in Kultur und Religion der Römer. Denn die Planeten unseres Sonnensystems sind nach antiken römischen Göttern benannt, viele Sternbilder nach Helden und Fabelwesen. Am Foto „Besuch der Saalburg“ werde das Problem mit Nachbauten deutlich erkennbar: Sie gilt als das Römerkastell schlechthin, Museum und Sitz der Deutschen Limeskommission, sei aber ein „Fake“-Fantasiebau. Stattdessen vermitteln viele kleine Heimatmuseen, Monumente und Limesreste, Limes-Cicerones und Naturparkführer der Gesellschaft heute die römische Geschichte direkt und authentisch, in der historisch gewachsenen Kultur- und Naturlandschaft, betonte der stellvertretende Limesbeauftragte Schweizer. „Es freut mich besonders, dass mit dieser Ausstellung auch ein geschichtliches Thema im Naturparkzentrum in Kooperation mit dem Carl-Schweizer-Museum veranschaulicht wird“, so Naturparkgeschäftsführer Karl-Dieter Diemer. Er dankte seiner Mitarbeiterin Franziska Hornung, zu deren Aufgaben die stimmige Präsentation der Wechselausstellungen im Erdgeschoss des Naturparkzentrums gehört. Diemer informierte über seine Zielsetzung, das Unesco-Weltkulturerbe Limes für ein möglichst breites Publikum noch attraktiver erlebbar zu machen. Zurzeit laufe die Vorplanungsphase für ein Aktionsjahr mit diversen Veranstaltungen, das konzipiert ist als Gemeinschaftsprojekt aller neun Naturparke, durch die der Limes verläuft.

Öffnungszeiten Die Ausstellung im Naturparkzentrum Murrhardt ist bis nach den Sommerferien zu sehen und wird durch regelmäßige Vorträge und Aktionen ergänzt. Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag jeweils von 9.30 bis 12.30 Uhr, am Montag, Dienstag und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 9.30 bis 13 Uhr.

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Erstellt:
27. Mai 2023, 06:00 Uhr

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