Weiter gilt: Vorsicht statt Leichtsinn

Bürgermeister Armin Mößner informierte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung rund um die Coronalage in Murrhardt.

Von Christine Schick MURRHARDT. In immer mehr Bereichen des Alltags greifen die Lockerungen der Coronamaßnahmen. Im Zeitraum zwischen den ersten beiden Gemeinderatssitzungen – 7. und 28. Mai – nach Ausbruch der Pandemie sei bisher in der Walterichstadt kein neuer Coronafall hinzugekommen, wie Bürgermeister Armin Mößner in der jüngsten Sitzung erläuterte. Trotzdem müsse auch weiterhin Vorsicht statt Leichtsinn gelten. Einiges ist mittlerweile – unter Einhaltung von Hygienekonzepten und Auflagen des Infektionsschutzes – wieder möglich: Nach Gaststätten dürfen seit Dienstag auch Schankwirtschaften, Kneipen und Bars öffnen, neben den Freiluftsportanlagen können auch Bolzplätze nun wieder fürs Training genutzt werden. Die Sporthallen gehen nach den Pfingstferien in Murrhardt in Betrieb. Die Vereine und deren Abteilungen haben dazu professionelle Konzepte erarbeitet, so Mößner. Minigolfen und Bootfahren am Fornsbacher Waldsee ist bereits erlaubt. Beim Freibad kann die Stadt bisher noch keine Aussage zu einem möglichen Start treffen. Die Volkshochschule nimmt ihren Betrieb wieder auf, die Musikschule hat es schon getan. Auch andere Einrichtungen können nach entsprechenden Maßgaben öffnen und Veranstaltungen anbieten wie das Jugendzentrum oder die Villa Franck. Die Stadt selbst bereitet gerade ein coronagerechtes Kulturprogramm über den Sommer vor, berichtete der Bürgermeister. Nach mittlerweile 34 Detail-Coronaverordnungen kommt der Verwaltung auch der vermittelnde und kontrollierende Part zu, nämlich dass die Bestimmungen richtig umgesetzt werden. Aufgrund der Fülle an Regelungen führt dies zu einer größeren Belastung der Mitarbeiter, so der Bürgermeister. Die Notbetreuung und eingeschränkte Regelbetreuung an Schulen und Kindergärten laufe bisher gut und der Bedarf könne gedeckt werden. Im Bericht Mößners ist auch davon die Rede, dass sich einzelne Eltern mit der Einteilung der Kinder in feste Gruppen schwertäten. Dahinter steht der Wunsch, dass diese mit ihren Freunden spielen können, die in einer anderen Gruppe untergebracht sind. Doch die Maßnahme dient im Fall einer Infektion dazu, nicht die gesamte Einrichtung, sondern nur die betroffene Gruppe schließen zu müssen. Um die Schulen zu entlasten, wird über die Pfingstferien das Team der Schulsozialarbeit bei der Notbetreuung mitanpacken. Nach den Ferien muss die Stadt bei der Notbetreuung räumlich aufstocken und an der Hörschbachschule den Turnraum und an der Grundschule Fornsbach die Aula miteinbeziehen. Geprüft werden soll außerdem, ob sie bei Kindern aus den Teilorten möglicherweise in der Schülerbeförderung einspringt, sollten die Kinder sehr lange, also beispielsweise anderthalb Stunden, auf den Bus warten müssen, da die Unterrichtszeiten ja sehr unterschiedlich ausfallen. Eine allmähliche Rückkehr zum öffentlichen Leben sei nun möglich, da sich die Infektionszahlen in den letzten Wochen stabil entwickelt hätten und die Beschränkungen mit harter Disziplin eingehalten worden seien. Dafür sprach Mößner den Murrhardtern seinen Dank und seine Anerkennung aus. Freizeitaktivitäten draußen wie Wanderungen stehen in diesen Zeiten besonders hoch im Kurs. Insofern ist für die Stadt die Attraktivität der Hörschbachwasserfälle zu einem gewissen Problem geworden. Sie „erweisen sich als echter touristischer Hotspot“. Die Folge: Die Parksituation wird immer problematischer, sodass die Stadt entlang der Trailhofstraße mittlerweile ein Parkverbot erlassen hat. „Verstöße werden geahndet“, betont Mößner. Die Passierbarkeit ist auch wegen Rettungs- und Feuerwehreinsätzen wichtig. Mit Blick auf Murrhardter Unternehmen berichtete er, dass die Stadt darauf verzichtet, Stundungszinsen zu erheben (bisher 29000 Euro zinslos gestundet).

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Erstellt:
3. Juni 2020, 06:00 Uhr

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