Folgend er Erderwärmung

Klimawandel maßgeblich für viele Hitzewellen verantwortlich

Der Klimawandel hat sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Intensität von Hitzewellen erhöht. Wie genau, das hat ein Forschungsteam nun analysiert.

Oxbow River in Alaska: Die globale Erderwärmung spart keine Gebiete auf dem Planeten aus. Einioge, wie die arktischen Regionen sind besonders betroffen und erwärmen sich schneller als der Rest der Welt.

© Imago/Avalon.red

Oxbow River in Alaska: Die globale Erderwärmung spart keine Gebiete auf dem Planeten aus. Einioge, wie die arktischen Regionen sind besonders betroffen und erwärmen sich schneller als der Rest der Welt.

Von Markus Brauer/dpa

 Der menschengemachte Klimawandel hat die Hitzewellen der Jahre 2000 bis 2023 nach Forscherangaben erheblich wahrscheinlicher und intensiver gemacht. Rund ein Viertel der betrachteten, dokumentierten Ereignisse seit 2000 hätte es ohne Klimawandel sehr wahrscheinlich nicht gegeben.

Das Team präzisiert im Fachjournal „Nature“: Von 213 untersuchten Hitzewellen haben die menschengemachten Treibhausgase 55 mindestens 10.000-fach wahrscheinlicher werden lassen.

Allein die 14 größten Treibhausgas-Emittenten haben demnach rund 30 Prozent zur klimawandelbedingten Ursache von Hitzewellen beigetragen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie einer Gruppe um Yann Quilcaille von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. „Unsere Analyse zeigt, dass der menschengemachte Klimawandel bei allen 213 hier analysierten Hitzewellen zu einer Zunahme der Intensität beigetragen hat“, schreibt das Team.

Katastrophen-Datenbank führt Hitzewellen auf

Die Forscher nutzten die internationale Katastrophen-Datenbank EM-DAT, um Daten zu 213 Hitzewellen von 2000 bis 2023 in allen Teilen der Welt zu erhalten. „Wir berechnen für jede Hitzewelle, wie sich der Klimawandel auf ihre Intensität und Wahrscheinlichkeit ausgewirkt hat“, konstatiert Quilcaille.

Dazu verwendeten sie Methoden der Initiative World Weather Attribution (WWA). Sie leiteten dabei einen statistischen Zusammenhang ab, der die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses mit der Veränderung der globalen mittleren Oberflächentemperatur verknüpft.

Das Forschersteam berechnete auch, welchen Anteil einzelne Treibhausgas-Verursacher an den Hitzewellen haben. „Frühere Studien untersuchten hauptsächlich die Emissionen von Menschen und Ländern. Dieses Mal konzentrieren wir uns auf die großen Kohlenstoff-Emittenten“, erläutert Quilcaille. Dabei handelt es sich um 180 private und staatliche Unternehmen, hauptsächlich Produzenten von Erdöl, Kohle und Zement.

180 größte CO2-Verursacher

Die Berechnungen ergaben, dass die 180 größten Verursacher von Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) für rund 57 Prozent des menschengemachten Treibhausgasausstoßes verantwortlich sind. Allein 14 von ihnen sorgten im Zeitraum 1854 bis 2023 für 30 Prozent der klimaschädlichen Emissionen.

Dazu zählt das Team unter anderem die frühere Sowjetunion, China jeweils einzeln für Kohle und für Zement, die Ölkonzerne Saudi Aramco, Gazprom, ExxonMobil, die National Iranian Oil Company, BP, Shell sowie Indien (nur für Kohle).

„Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir die schwerwiegenden Folgen extremer Wetterereignisse für die Wirtschaft und Gesellschaft der Welt erkennen – hitzebedingte Todesfälle, Ernteausfälle und vieles mehr“, erklärt Quilcaille. Die Menschen machten sich Gedanken darüber, wer in welcher Weise zu den Katastrophen beigetragen habe.

Studie könnte für Rechtsstreit genutzt werden

In einem Kommentar, ebenfalls in „Nature“, schreiben Michael Gerrard und Jessica Wentz von der Columbia University in New York: „Der Artikel von Quilcaille und Kollegen argumentiert überzeugend, dass Hitzewellen weltweit durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die hauptsächlich von einer begrenzten Anzahl von Unternehmen produziert werden, verschlimmert wurden.“

In einem weiteren „Nature“-Kommentar geht Karsten Haustein von der Universität Leipzig auf mögliche rechtliche Folgen ein. „Die Ergebnisse von Quilcaille und seinen Kollegen sowie der von ihnen entwickelte Zuordnungsrahmen bieten ein Instrument, um den Rechtsstreit gegen einzelne Unternehmen und Länder fortzusetzen.“

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Erstellt:
10. September 2025, 17:12 Uhr

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