B28 bei Blaubeuren
19-Jähriger stirbt bei mutmaßlichem Autorennen – Zeugen gesucht
Zeugen berichten von riskanten Überholmanövern – am Ende liegt ein Auto auf dem Dach, ein junger Fahrer stirbt. Die Polizei ermittelt.
© Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Die Polizei ermittelt und sucht nach Zeugen. (Symbolbild)
Von Matthias Kapaun/dpa
Bei einem mutmaßlichen Autorennen auf der B28 bei Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) ist ein 19-jähriger Opel-Fahrer am Dienstagnachmittag tödlich verunglückt. Wie die Polizei mitteilte, soll er sich vermutlich mit einem anderen 19-Jährigen, der in einem VW Golf fuhr, ein Rennen geliefert haben. Zeugen berichteten von Überholmanövern auf einer Strecke mit Überholverbot.
Der 19 Jahre alte Fahrer des Opel war demnach gegen 17.45 Uhr auf der B28 zwischen Blaustein in Richtung Blaubeuren mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, als er in einer langen Linkskurve die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor.
Der Opel kollidierte mit einem entgegenkommenden VW Passat und blieb auf dem Dach liegen. Der Opel-Fahrer starb noch an der Unfallstelle. Der 60 Jahre alte Fahrer des Passat wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht.
B29 bis nach Mitternacht gesperrt
Die Bundesstraße musste zur Bergung der Fahrzeuge und zur Unfallaufnahme bis nach Mitternacht gesperrt werden. Auch Kräfte der Feuerwehren Blaubeuren und Blaustein, des THW und der Straßenmeisterei waren im Einsatz. Notfallseelsorger kümmerten sich um Unfallbeteiligte sowie Angehörige.
Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte den Führerschein des anderen 19-Jährigen. Beide Fahrzeuge wurden sichergestellt. Ein Gutachter soll den genauen Unfallhergang klären.
Im Rahmen der Ermittlungen wegen des Verdachts des illegalen Kraftfahrzeugrennens bittet die Polizei weitere Zeugen um Hinweise. Insbesondere werden Verkehrsteilnehmer, die durch die Fahrweise der beiden 19-Jährigen gefährdet wurden, gebeten, sich unter der Telefonnummer 0731/188-3812 zu melden.
Hunderte illegale Autorennen
lllegale Autorennen gelten seit 2017 als Straftat, sie kommen aber immer wieder vor. In der Nacht zum vergangenen Sonntag sollen sich mehrere Autofahrer in Göppingen mutmaßlich ein illegales Autorennen geliefert haben. Ein Auto krachte dabei gegen einen Ampelmast, landete auf der Beifahrerseite und beschädigte die Hauswand einer Bäckerei. Verletzt wurde niemand.
Im vergangenen März hatte ein mutmaßliches Autorennen mit mehreren Beteiligten in Ludwigsburg Entsetzen ausgelöst: Dabei waren zwei unbeteiligte Frauen gestorben, die in ihrem Wagen unterwegs gewesen und in das Rennen geraten waren. Der Unfallfahrer steht von Dezember an vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord in zwei Fällen vor.
Nach früheren Angaben des Innenministeriums registrierte die Polizei im Südwesten im Jahr 2024 fast 400 solcher Rennen. Neben klassischen Autorennen mit mehreren Beteiligten sind auch sogenannte Allein- beziehungsweise Einzelrennen strafbar. Das sind Fälle, bei denen ein einzelner Fahrer versucht, grob verkehrswidrig und rücksichtslos so schnell wie möglich zu fahren.
