Gesunkenes Tauchboot entdeckt

1917: Die letzte Fahrt des amerikanischen U-Boots USS F-1

Aufnahmen zeigen erstmals Details eines 1917 vor Kalifornien gesunkenen U-Boots der US-Marine. Das in 400 Meter Tiefe liegende Wrack wurde erst kürzlich wiedergefunden.

Das Unterseeboot USS F-1 ist 1917 bei einer Kollision vor Kalifornien gesunken, jetzt wurde sein Wrack entdeckt und kartiert. Es ist erstaunlich gut erhalten.

© © Zoe Daheron/Woods Hole Oceanographic Institution

Das Unterseeboot USS F-1 ist 1917 bei einer Kollision vor Kalifornien gesunken, jetzt wurde sein Wrack entdeckt und kartiert. Es ist erstaunlich gut erhalten.

Von Markus Brauer

13. Februar 1864: Die CCS Hunley greift im Rahmen des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) die USS Housatonic mit einem Spierentorpedo an. Das Kriegsschiff der Nordstaaten soll als Teil einer Blockadeflotte der Nordstaatenmarine Fort Sumter und die Hafenstadt Charleston in South Carolina abriegeln. Der Segler wird versenkt, aber auch die Hunley kehrt nicht mehr in ihre Basis zurück.

Die CSS Hunley war eines von mehreren U-Booten, die während des Amerikanischen Bürgerkrieges von der Confederate States Navy in Auftrag gegeben wurden. Es war das erste Unterwasserfahrzeug der Kriegsgeschichte, dem es gelang, ein feindliches Schiff zu versenken. Das Boot sank mit seinen acht Seeleuten an Bord wahrscheinlich wegen der Druckwelle, die durch die Explosion des eigenen Torpedos verursacht wurde.

Wrack von USS F-1 per Zufall gefunden

Erste U-Boote gab es schon vor mehr als 150 Jahren, darunter die CCS Hunley. Einen größeren militärischen Einfluss hatten die Tauchfahrzeuge aber erst gegen Ende des Ersten Weltkriegs und vor allem im Zweiten Weltkrieg. Viele der im Laufe dieser Kriege untergegangenen U-Boote sind bis heute verschollen. Meeresforscher entdecken ihre Wracks meist nur durch Zufall.

Jetzt haben Forscher der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) in Kalifornien gemacht. Vor der Küste von San Diego entdeckten sie das Wrack der USS F-1, eines im Ersten Weltkrieg eingesetzten U-Boots der US-Marine.

USS F-1 sank am 17. Dezember 1917

Das im Jahr 1912 gebaute Unterseeboot war 44 Meter lang und wurde über Wasser von Dieselmotoren und beim Tauchen von Elektromotoren und Batterien angetrieben. 1916 und 1917 führte die USS F-1 Patrouillen- und Trainingsfahrten vor der kalifornischen Küste durch.

Am 17. Dezember 1917 kam es zu einem Unglück: Bei einer Trainingsfahrt kollidierte die F-1 mit einem zweiten U-Boot und wurde dabei so schwer beschädigt, dass sie innerhalb weniger Sekunden sank. 19 Männer ihrer Besatzung ertranken.

Trotz Aufzeichnungen zu dem Vorfall geriet die genaue Position des U-Boot-Wracks in Vergessenheit. Erst Anfang 2025 gelang es einem Forscherteam um Bruce Strickrott vom WHOI, das Wrack aufzuspüren.

Tauchgänge zum Wrack der USS F-1

Die Meeresforscher haben das in 400 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund liegende Wrack mit Hilfe des Forschungs-U-Boots Alvin und einem autonomen Tauchroboter zu Gesicht bekommen. „Nachdem wir das Wrack identifiziert hatten und klar war, dass ein Tauchen dort sicher ist, konnten wir einzigartige, nie zuvor gesehene Aufnahmen des Unterseeboots machen“, berichtet Strickrott.

Die Unterwasser-Aufnahmen zeigen, dass die USS F-1 auf ihrer Steuerbordseite mit dem Bug Richtung Nordwesten auf Grund liegt und dass sie in erstaunlich gutem Zustand ist. Selbst nach 108 Jahren auf dem Boden des Ozeans sind die Propeller und Details ihres Turms gut erhalten.

Photogrammetrie 3D-Modelle des Wracks

In zahlreichen Nahaufnahmen, Sonarmessungen und Videos hat das Team das U-Boot-Wrack und seine Umgebung kartiert und zusätzlich mittels Photogrammetrie 3D-Modelle erstellt.

„Diese Tiefen lagen zwar in der Tauchkapazität von Alvin und Sentry, aber sie erforderten dennoch spezielle Expertise und Ausrüstung“, erklärt Ana Michel von der National Deep Submergence Facility (NDSF), die Alvin betreibt. „Wir waren daher bei der Erkundung dieser historischen Stätte sehr vorsichtig. Wir wollten diese faszinierenden Aufnahmen teilen, aber auch den Toten auch den gebührenden Respekt zollen.“

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Erstellt:
27. Mai 2025, 13:38 Uhr

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