Umfrage Baden-Württemberg

AfD liegt erstmals vor den Grünen

Im neuen BWTrend bleibt die CDU trotz Verlusten stärkste Kraft im Südwesten. Aber die AfD zieht zum ersten Mal an den Grünen vorbei.

Am 8. März 2026 wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt.

© Bernd Weißbrod/dpa

Am 8. März 2026 wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt.

Von Rainer Pörtner

Trotz Verlusten bleibt die CDU klar die stärkste Kraft in Baden-Württemberg, auf Platz zwei jedoch gibt es einen Wechsel: zum ersten Mal liegt die AfD vor den Grünen – wenn auch nur knapp. Das sind die zentralen Ergebnisse des neuen BWTrend, der landespolitischen Umfrage von Stuttgarter Zeitung und SWR.

Knapp fünf Monate vor der Landtagswahl am 8. März 2026 ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap für die CDU 29 Prozent, sie liegt damit weiter unangefochten auf Platz eins im Parteienranking. Gegenüber Mai geben die Christdemokraten in der Sonntagsfrage zwei Punkte ab, würden aber weiterhin besser als beim Wahlgang vor knapp fünf Jahren (24,1 Prozent) abschneiden.

Die Grünen, die bisher den Ministerpräsidenten stellen, liegen bei unverändert 20 Prozent (2021: 32,6 Prozent) und damit nicht nur deutlich hinter der CDU, sondern erstmals im BWTrend auch knapp hinter der AfD. Die AfD legt um 2 Punkte auf einen neuen Höchststand von 21 Prozent zu. Sie hätte damit ihr Wahlergebnis von 2021 mehr als verdoppelt (9,7 Prozent).

Die SPD liegt bei unverändert 10 Prozent (2021: 11,0 Prozent), die FDP bei unverändert 5 Prozent (2021: 10,5 Prozent). Die Linke könnte mit 7 Prozent erstmals auf einen Landtagseinzug in Baden-Württemberg hoffen (2021: 3,6 Prozent). Das BSW würde mit 3 Prozent (-1) an der Mandatsschwelle scheitern. Alle übrigen Parteien kämen zusammengenommen auf 5 Prozent.

In der Kompetenzfrage bleibt die CDU vorne

Die CDU-Stärke in der sogenannten Sonntagsfrage basiert vor allem auf dem Vertrauen, das die Bürger in ihre Sachkompetenz setzen. Allerdings verliert die CDU im Vergleich zum Frühsommer deutlich an Vertrauen, wenn es um die Lösung der wichtigsten Aufgaben im Land geht. Aktuell sieht ein Viertel der Baden-Württemberger (26 Prozent; -8) die zentralen landespolitischen Aufgaben am ehesten bei der CDU in guten Händen. Das Sachvertrauen in die Grünen gibt zum Mai abermals nach (14 Prozent; -2), sie fallen damit hinter die AfD zurück. Die AfD überzeugt bei der Lösung der wichtigsten Aufgaben aktuell 17 Prozent der Befragten und damit mehr als je zuvor im Bundesland (+4).

Kretschmann und Özdemir sind die beliebtesten Politiker

Beim Spitzenpersonal zeigt sich ein anderes Bild: Dem CDU-Landesvorsitzenden Manuel Hagel, der auch Spitzenkandidat seiner Partei in der Landtagswahl ist, ist es auch ein knappes halbes Jahr vor der Landtagswahl nicht gelungen, an Sichtbarkeit zu gewinnen. Knapp zwei Dritteln der Befragten ist er nach wie vor nicht oder nicht gut genug bekannt. Er überzeugt aktuell ein knappes Fünftel (19 Prozent).

Mit einem Zuspruch von 46 Prozent schneidet der Grüne Cem Özdemir deutlich besser ab als die Spitzenkandidaten der anderen Parteien zur Landtagswahl. An die Beliebtheit des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (61 Prozent) reicht Özdemir aber weiterhin nicht heran.

Die größere Bekanntheit und Popularität von Özdemir spiegelt sich in den Präferenzen zur Besetzung des Ministerpräsidentenamtes.

Wenn die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich heute 41 Prozent für Cem Özdemir entscheiden. Weniger als halb so viele (17 Prozent) sprechen sich für den CDU-Vorsitzenden Manuel Hagel aus. Markus Frohnmaier von der AfD wünschen sich 8 Prozent der Bevölkerung im Amt des Ministerpräsidenten.

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Erstellt:
16. Oktober 2025, 12:10 Uhr

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