Fahrgäste übernachten im Bahnhof
Arverio entschuldigt sich nach Horror-Bahnfahrt Richtung Stuttgart
Für Dutzende Fahrgäste ist eine Zugfahrt von Würzburg nach Stuttgart zur Odyssee geworden. Das Unternehmen spricht von mehreren „ungücklichen Umständen“.

© IMAGO/Arnulf Hettrich
Bei der Fahrt von Würzburg nach Stuttgart ging einiges schief. (Symbolbild)
Von Eberhard Wein
Dutzende Fahrgäste sind in der Nacht zum Montag bei einer Fahrt auf der Frankenbahn von Würzburg nach Stuttgart gestrandet und nicht mehr ans Ziel gekommen. Der Betreiber Arverio Baden-Württemberg entschuldigte sich jetzt für den Sachverhalt „in aller Form“ und bestätigte weitgehend die Schilderung eines Fahrgastes. Es sei bedauerlich, „dass bei dieser Fahrt so viele unglückliche Umstände zusammenkamen“, sagte eine Sprecherin im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings sei bisher keine Fahrgastbeschwerde bei Arverio eingegangen.
Schon im Vorfeld sei es im Zuge der Baustellen-Fahrplanung zu einem Auskunftsfehler gekommen. Dieser sei erst um 20.30 Uhr und damit sieben Minuten vor der Abfahrt in Würzburg entdeckt und korrigiert worden. Somit erfuhren die Fahrgäste erst zu diesem Zeitpunkt, dass der Zug lediglich bis Lauda fahren würde. Auf der Frankenbahn laufen laut Arverio gegenwärtig Baumaßnahmen des Infrastrukturbetreibers DB InfraGO.
Deutsche Bahn widerspricht
Unter anderem wird in Osterburken ein neues elektronisches Stellwerk installiert. Ein Sprecher der Deutschen Bahn widersprach dieser Darstellung. Es habe am Sonntagabend keine Sperrungen der DB InfraGO gegeben. Allerdings sind nach Informationen diese Zeitung sehr wohl Bauarbeiten auf der Strecke von Ende August bis Ende September terminiert.
Derweil bestätigte die Arverio-Sprecherin, dass in Lauda ein Teil der Fahrgäste nicht in den bereit stehenden Bus einsteigen konnte. Die Sitzplatzanzahl im Schienenersatzverkehr werde aufgrund der bisherigen Fahrgastzahlen kalkuliert und sei entsprechend abgestimmt und beauftragt worden. Allerdings hätten „unvorhersehbar viele Fahrgäste mitfahren“ wollen. Im Anschluss habe der SEV-Bus dann auf dem Weg nach Neckarsulm „scheinbar eine größere Verspätung aufgebaut“. Zwar habe der Anschlusszug gewartet, etwa eine Viertelstunde, aber nicht lange genug. „Dass diese Abstimmung zwischen SEV und Zugverbindung nicht geklappt hat, ist ärgerlich.“
Betroffene können Rechnung einreichen
Die Fahrgäste gelangten daraufhin noch mit einem Zug der DB bis Heilbronn, wo dann etliche Fahrgäste ohne weitere Information am Bahnhof zurückgeblieben sind. „Dies tut uns sehr leid!“ Im Normalfall hätte man die Fahrgäste darauf hinweisen müssen, dass sie entsprechend der europäischen Fahrgastrechten bei der letzten Zugverbindung des Tages speziell entschädigt werden. „Dies läuft so ab, dass die Fahrgäste ihre Rechnung für Hotel oder Taxi bei uns einreichen“, sagte die Sprecherin.
Arverio werde die Vorgänge intern überprüfen und wo notwendig, die Abstimmungsprozesse nachziehen. Man bitte die Betroffenen, ihre Rechnung für Taxikosten über ihren Kundenservice (Kontaktformular https://www.arverio-bw.de/kontakt/kontaktformular) einzureichen.