Deutschlandticket

Auch die Grünen können populistisch sein

Die Forderung nach einer Preisgarantie von 49 Euro für das Deutschlandticket ist nicht seriös, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge fordert eine Senkung des Preises für das Deutschlandticket.

© Sebastian Gollnow/dpa

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge fordert eine Senkung des Preises für das Deutschlandticket.

Von Tobias Heimbach

Das Deutschlandticket gibt es in seiner heutigen Form erst seit zwei Jahren und doch hat der Streit darum schon Tradition. Alle paar Monate gibt es eine Debatte um die Finanzierung des Fahrscheins. Politiker nutzen das gern als Anlass, etwas zu fordern, womit sie sich bei den rund 13,5 Millionen Nutzern beliebt machen können.

Auch der neueste Beitrag von Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge ist wohl so zu werten. Sie sagte, der Preis des Deutschlandtickets müsse von 58 wieder auf 49 Euro sinken und forderte eine Preisgarantie. Das zeigt: Auch die Grünen können populistisch sein.

Dabei war schon bei der Einführung des Deutschlandtickets klar, dass der Preis schrittweise steigen muss. Die Erhöhung auf den aktuellen Preis von 58 Euro kam dann auch in einer Zeit zustande, in der die Grünen noch an der Bundesregierung beteiligt waren. Auch mehrere Landesverkehrsminister der Grünen stimmten dem Kompromiss damals zu.

Man kann Dröge dabei vielleicht auch verstehen: Die Grünen stehen in der Opposition in Konkurrenz mit der Linkspartei, die – populistisch deutlich erfahrener – den Unterbietungswettbewerb mühelos gewinnt. Sie will einen Ticketpreis von lediglich 29 Euro, fordert perspektivisch sogar nur neun Euro.

Nicht unschuldig sind auch die Länder, die mal wieder versuchen, die Kosten auf den Bund abzuschieben. Nun wird wieder einmal offen über das Aus des Tickets spekuliert. Dabei ist das Deutschlandticket zweifellos erhaltenswert und ein gutes Beispiel für moderne Mobilität, die Straßen und Städte entlastet und zusätzlich gut für Umwelt und Klima ist.

Die Lösung ist eigentlich naheliegend: Bund und Länder müssen einen Mechanismus finden, der regelmäßig den Preis des Tickets überprüft. Darin würde etwa die Kostensteigerung für Personal und den laufenden Betrieb einfließen. Am Ende kalkuliert man, wie stark der Preis steigen müsste und welchen Anteil Bund und Länder tragen. Es könnte so einfach sein.

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Erstellt:
17. Juni 2025, 17:04 Uhr

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