Hamburg Ballett
Aus für Ballett-Intendant Demis Volpi
Schon seit Wochen war die Stimmung beim Hamburg Ballett schlecht. Erste Solisten kündigten, Tänzerinnen und Tänzer beschwerten sich. Das hat nun Konsequenzen.

© Ulrich Perrey/dpa/Ulrich Perrey
Nicht mehr länger Chef beim Ballett in Hamburg: Demis Volpi
Von dpa/Michael Bosch
Der Deutsch-Argentinier Demis Volpi ist nicht länger Intendant des Hamburg Balletts. Nach nur einem Jahr werde der Vertrag des 39-Jährigen vorzeitig aufgelöst, teilte die Kulturbehörde in Hamburg mit.
Der Nachfolger von Ballett-Ikone John Neumeier (86), der vor seiner Zeit in Hamburg unter anderem auch in Stuttgart beschäftigt war, stand zuletzt massiv in der Kritik. Unter anderem hatten ihm Tänzerinnen und Tänzern in einem Brief an Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) ein schlechtes Arbeitsklima und mangelnde Kompetenz vorgeworfen.
Demis Volpi: Erst seit vergangenen Sommer in Hamburg
Als Reaktion darauf starteten Geschäftsführung und Betriebsrat der Oper in enger Abstimmung mit dem Ballett-Ensemble eine Gefährdungsbeurteilung, bei der alle Ensemble-Mitglieder anonymisiert zu ihrer Arbeitssituation befragt werden sollten. Die Ergebnisse sollten in dieser Woche veröffentlicht werden.
Bereits Anfang April war bekanntgeworden, dass fünf Erste Solisten ihre Verträge nicht verlängern werden. Wenig später haben sich 36 Tänzerinnen und Tänzer - und damit mehr als die Hälfte der Ballettcompagnie - mit einem Brief an Brosda gewandt. Darin sprachen sie von einem „toxischen Arbeitsklima“. Auch 17 derzeitige und ehemalige Tänzerinnen und Tänzer vom Ballett am Rhein in Düsseldorf, wo Volpi zuvor tätig war, hatten sich an Brosda gewandt.
Nach 51 Jahren an der Spitze hatte Intendant John Neumeier (86) die Leitung des Hamburg Balletts im Sommer an den 39-jährigen Deutsch-Argentinier Volpi übergeben. Seine Aufgabe sollte es sein, mit neuen Produktionen das Repertoire zu bereichern, aber auch John Neumeiers Erbe zu erhalten.