Vogelgrippe in Baden-Württemberg

Ausbruch in Geflügelbetrieb – 15.000 Tiere müssen getötet werden

Der Ausbruch der der Vogelgrippe in Baden-Württemberg hat für einem Geflügelbetrieb im Alb-Donau-Kreis massive Folgen. Rund 15 000 Tiere müssen getötet werden.

In einem Geflügelbetrieb im Alb-Donau-Kreis müssen rund 15.000 Tiere getötet werden (Symbolbilder).

© dpa/Matthias Bein

In einem Geflügelbetrieb im Alb-Donau-Kreis müssen rund 15.000 Tiere getötet werden (Symbolbilder).

Von red/dpa/lsw

Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Baden-Württemberg müssen in einem Geflügelbetrieb im Alb-Donau-Kreis rund 15.000 Tiere getötet werden. Das nachgewiesene Virus war zuvor durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt worden, wie das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart mitteilte.

Das FLI hatte zuvor bereits den Verdacht auf eine Infektion mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5N1 – umgangssprachlich als Vogelgrippevirus bekannt – bei eingesandten Kranichproben aus mehreren Bundesländern bestätigt. Auch mehrere Geflügelbetriebe in anderen Regionen Deutschlands sind bereits betroffen.

Vogelgrippe: Hochansteckend und rasch tödlich

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Für Menschen ist sie nach Einschätzung von Fachleuten nicht gefährlich.

Nach Angaben des Ministeriums wurde der betroffene Betrieb nach dem ersten Verdacht sofort gesperrt. „Die Tiere des betroffenen Bestandes werden gemäß Geflügelpest-Verordnung tierschutzgerecht getötet und der Tierkörperbeseitigung zugeführt“, hieß es weiter. Der Betrieb habe seine Tiere sowohl in Stallhaltung als auch im Freilauf auf Weideflächen untergebracht. Es sei eine Drei-Kilometer-Schutzzone und eine Überwachungszone im Radius von zehn Kilometern festgelegt worden.

Institut: Bei Kranichen bisher nicht gekanntes Ausmaß

Das FLI hatte bereits gewarnt, dass bald mit einer möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV-Infektionen zu rechnen sei. Betroffen seien inzwischen nicht nur Kraniche, sondern auch andere wilde Wasservögel wie Enten und Gänse. Doch auch Nutzgeflügel wie Legehennen, Mastgänse oder Puten könne das Virus befallen.

Die Ausbreitung unter Kranichen habe allerdings ein in Deutschland bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen. Eine so starke Häufung verendeter Tiere wie in diesem Herbst sei bislang nicht beobachtet worden, sagte eine Sprecherin des für Tierseuchen zuständigen Bundesinstituts.

Tausende tote Kraniche in Ostdeutschland

Ersten Schätzungen zufolge sind bislang rund 2.000 Kraniche während ihres alljährlichen Vogelzugs nach Süden in deutschen Rastgebieten an der Geflügelpest verendet. Allein in Nordbrandenburg wurden nach Behördenangaben fast 1.000 tote Tiere geborgen – die Suche dauert an. An einem Stausee an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden mehr als 500 tote Kraniche gefunden, über 100 in der Mecklenburgischen Seenplatte. Da der Höhepunkt der Kranichrast erst noch erwartet wird, rechnen Fachleute mit deutlich höheren Zahlen.

Als Reaktion auf die zunehmende Zahl bestätigter Fälle hat das Friedrich-Loeffler-Institut in seiner aktuellen Bewertung das Risiko weiterer Ausbrüche in Geflügelhaltungen sowie bei Wildvögeln von „mäßig“ auf „hoch“ heraufgestuft.

Kontakt zu toten Vögeln vermeiden

Nach Angaben des Instituts ist es besonders wichtig, tote Wildvögel wie Kraniche schnell einzusammeln und sicher zu entsorgen, um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern. Auch Aasfresser wie Krähen, Raben oder Seeadler könnten die Krankheit weitertragen. Tierhalterinnen und Tierhalter werden aufgefordert, die Hygienebestimmungen strikt einzuhalten, Geflügel möglichst in Ställen zu halten und jeden Kontakt zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen zu vermeiden.

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, war früher in Deutschland vor allem während der kalten Jahreszeit im Zusammenhang mit dem Vogelzug zu beobachten. Inzwischen tritt sie das ganze Jahr über auf – wenn auch mit saisonalen Schwankungen.

Zehntausende Kraniche schon im Süden

Nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) sind in diesem Jahr bereits mehr als 100.000 Kraniche nach einem Zwischenstopp in Deutschland auf dem Weg zu ihren Winterquartieren in Frankreich und Spanien. Ein großflächiger Ausbruch der Vogelinfluenza mitten im herbstlichen Kranichzug wäre laut Nabu verheerend.

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Erstellt:
23. Oktober 2025, 18:04 Uhr
Aktualisiert:
23. Oktober 2025, 18:36 Uhr

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