Judenstern zum Verkauf angeboten
Auschwitz-Komitee kritisiert geplante Auktion als schamlos
Ein Neusser Auktionshaus will einen Judenstern und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert.
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Bei der Auktion stehen persönliche Dokumente von NS-Opfern zum Verkauf. (Symbolbild)
Von reb/dpa
Das Internationale Auschwitz-Komitee hat ein Auktionshaus in Neuss dazu aufgefordert, die für Montag angesetzte Auktion von Holocaust-Zeugnissen abzusagen. Holocaust-Überlebende und ihre Familien betrachten die geplante Versteigerung persönlicher Dokumente von NS-Opfern als „zynisches und schamloses Unterfangen“, erklärte Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des IAK, in Berlin.
Das Leid der von den Nazis verfolgten und ermordeten Menschen wird aus kommerziellen Gründen missbraucht. Die Dokumente, die die Verfolgung und den Holocaust betreffen, gehören den Familien der Opfer. Sie sollten in Museen oder Gedenkstätten ausgestellt werden und nicht zu Handelsobjekten werden. „Wir fordern die Verantwortlichen des Auktionshauses auf, menschlichen Anstand zu bewahren und die Auktion abzusagen“, erklärte Heubner.
Auktionshaus plant umstrittene Versteigerung von Holocaust-Dokumenten
Das Auktionshaus Felzmann in Neuss plant, am Montag die Auktion mit dem Titel „Das System des Terrors Vol. II 1933–1945“ zu beginnen. Laut dem Internationalen Auschwitz Komitee (IAK) werden dabei unter anderem Briefe aus Konzentrationslagern, Gestapo-Karteikarten und weitere Dokumente von Tätern angeboten. Viele dieser Stücke enthalten persönliche Informationen und Namen von Betroffenen.
Laut Online-Katalog sollen auch ein antijüdisches Propaganda-Plakat und ein Judenstern aus dem KZ Buchenwald mit „Gebrauchsspuren“ versteigert werden. Das Auktionshaus war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
