Backnangs starke Männer planen den Großangriff

Nachdem sich die TSG-Judokas vergangene Saison dank guter Leistungen ins hintere Mittelfeld der Judo-Bundesliga vorgearbeitet haben, sind die Ziele künftig noch höher. Nach dem Rückzug von Meister Esslingen stehen klasse Kämpfer vor dem Wechsel vom Neckartal ins Murrtal.

Packt künftig sehr wahrscheinlich bei den TSG-Judokas an: Der viermalige deutsche Meister Maximilian Heyder (links). Foto: Rudel

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Packt künftig sehr wahrscheinlich bei den TSG-Judokas an: Der viermalige deutsche Meister Maximilian Heyder (links). Foto: Rudel

Von Katharina Riener

Bei den Frauen ist die TSG Backnang Judo in der Bundesliga nach drei Meistertiteln in Folge bereits das Maß der Dinge. Bei den Männern hat der Verein aus dem Murrtal dank zweier Saisonsiege die erfolgreichste Runde bislang gerade erst hinter sich gebracht. Eine Bestleistung, die vermutlich nicht mehr allzu lange Bestand haben wird. Werden die Pläne der Verantwortlichen Wirklichkeit, dann sind bei den starken Männern aus dem Murrtal die Zeiten mit Abstiegskampf und Plätzen im hinteren Mittelfeld bald vorbei. Trainer Jens Holderle und seine Mitstreiter haben spektakuläre Zugängen an der Angel und wollen mit ihnen ab März die Liga aufmischen.

Vergangenen Herbst war es, als die Esslinger Judowelt einstürzte. Nach acht deutschen Vizemeisterschaften hatte sich der KVS ausgerechnet in der Halle des Titelverteidigers und großen Rivalen Abensberg endlich den langersehnten Titel geholt, um dann nur eine Woche später einen Schlussstrich zu ziehen. Nach dem Ausstieg des Esslinger Machers Carsten Finkbeiner meldete der Deutsche Meister sein Team ab. Dadurch standen und stehen deutsche Spitzenkräfte vereinslos da. Das aber wohl nicht lange oder nicht mehr lange. Ein Ziel für Topkämpfer ist offensichtlich die TSG Backnang. Dort gibt sich Jens Holderle aber noch zurückhaltend, was Namen anbelangt.

Das Trio wäre für den Kader Backnangs eine enorme Verstärkung

„Wir hätten auf jeden Fall das Zeug, die Bestleistung von letzter Saison zu übertreffen“, sagt er zum Thema neuer Kader. Was er bestätigt, das sind die Gespräche mit möglichen Zugängen, zum Beispiel mit Maximilian Heyder. Vier deutsche Meistertitel kann der Polizeimeister aus Oberfranken in der Klasse bis 60 Kilogramm bereits vorweisen. Doch das Leichtgewicht ist nicht nur als Einzelkämpfer erfolgreich. Viele Jahre stand er für den Rekordmeister TSV Abensberg auf der Matte, mit dem er zuletzt 2022 die Meisterschaft holte. Vergangene Saison jagte er seinem Ex-Team den Titel dann wieder ab, diesmal mit Esslingen. Aktuell befindet sich der 27-Jährige im Endspurt im Kampf um die Olympia-Qualifikation. Nachdem er vor zweieinhalb Jahren die Spiele in Tokio noch verpasst hatte, hat er seither einige beachtliche Podestplätze erkämpft, unter anderem bei den European Open. Nun hat er noch Hoffnung, vielleicht ein Ticket für die Olympischen Spiele diesen Sommer in Paris ergattern zu können.

Klappt der Wechsel Heyders vom Neckar- ins Murrtal wie erwartet, dann dürfte künftig auch der Münchner Fabian Kansy (bis 90 Kilogramm) für die TSG kämpfen. Der Zweite der deutschen Meisterschaft und der U-23-Europameisterschaft hat engen Kontakt zu Heyder und würde ihm von Esslingen nach Backnang folgen. Ähnlich sieht es bei Esslingens bisherigem Punktegaranten Frank de Wit aus den Niederlanden aus. Der 27-jährige Grand-Slam-Sieger und WM-Dritte in der Kategorie bis 81 Kilogramm wäre der Dritte im Bunde, der vom Deutschen Meister nach Backnang kommt.

Dort soll es aber nicht bei diesem Trio als echte Verstärkungen bleiben. So viel verrät auch Holderle, der sagt: „Wir haben noch einige Überraschungen im Ärmel, auch im Schwergewicht.“ Dort war die TSG traditionell immer dünn aufgestellt. Der Trainer ist zuversichtlich: „Begegnungen die letztes Mal eng waren, könnten wir diese Saison zu unseren Gunsten entscheiden.“

Angesichts des neue Kaders wird gar über eine Teilnahme an den Play-offs spekuliert. Holderle äußert sich dazu nicht. Er will erst einmal die Verhandlungen erfolgreich abschließen. Noch machen der TSG administrative Probleme beim Deutschen Judo-Bund zu schaffen. Deshalb warnt der Coach, sich zu früh zu freuen: „Obwohl vieles sicher scheint, haben uns Formalitäten wie nicht fertig gewordene Wettkampflizenzen bereits in der Vergangenheit vielversprechende Starter gekostet.“ Das soll diesmal nicht passieren. Der Klub aus dem Murrtal will mit den Männern dorthin, wo er mit den Frauen schon ist – nach oben. Vielleicht noch nicht ganz an die Spitze, aber zumindest mal in diese Richtung.

Drei sind weg, einer kommt dazu

Zwei Ab-, ein Aufsteiger Der KSV Esslingen ist nicht der einzige Abgang. Ebenfalls nicht mehr dabei sind der JC Rüsselsheim und der VfL Sindelfingen. Sie sind abgestiegen. Auch das ist für Jens Holderle ein Grund, den Kader zu verstärken. Schließlich sind damit die einzigen Gegner weg, gegen die Backnang vergangene Saison gewonnen hat. Neu ist Aufsteiger Budo-Club Karlsruhe.

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Erstellt:
1. Februar 2024, 09:10 Uhr

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