Rentendebatte
Bas: „Rente mit 70 wäre für viele Menschen eine Kürzung“
Das Rentensystem braucht Reformen – aber welche? Die Sozialministerin erteilt einem Vorschlag ihrer Kollegin im Wirtschaftsressort eine Absage. Sie selbst hat ebenso kontroverse Ideen.

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Bundessozialministerin Bärbel Bas (SPD). (Archivbild)
Von red/dpa
Bundessozialministerin Bärbel Bas (SPD) kritisiert Forderungen nach einem höheren Rentenalter – und geht damit auf Distanz zu Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Eine generelle Rente mit 70 wäre für viele Menschen eine Rentenkürzung, die nicht so lange arbeiten könnten, sagte die SPD-Politikerin im ZDF-Morgenmagazin. Die Koalition erleichtere es jenen, die im Alter weiter bei ihrem Arbeitgeber tätig sein wollten. „Es ist ja nicht verboten, länger zu arbeiten“, sagte die Sozialministerin.
Bas betonte, auch die SPD habe Ideen für eine langfristige Sicherung des Rentensystems. „Wir haben gesagt, wir wollen zum Beispiel die Rente zu einer Erwerbstätigenversicherung weiterentwickeln. Denn unser Problem ist doch, dass nicht alle in dieses System einzahlen.“ Sie nannte Versorgungswerke für attraktive Berufe, die sich derzeit nicht an der gesetzlichen Rentenversicherung beteiligten. „Selbstständige, Beamte - übrigens Selbstständige landen oft in der Altersarmut - und das heißt, wir brauchen auch eine Idee dazu, wer soll eigentlich in Zukunft einzahlen und in welcher Höhe“, sagte Bas.
Rentenkommission soll ab 2026 Reformpläne erarbeiten
Mit dem Vorschlag, möglicherweise auch Beamte und andere Berufsgruppen in die gesetzliche Rente einzubeziehen, war Bas schon vor Wochen auf scharfe Kritik gestoßen – auch beim Koalitionspartner CDU/CSU. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters von heute 67 Jahren ist wiederum für die SPD nicht akzeptabel. Eine Rentenkommission soll ab 2026 Reformpläne erarbeiten.
Heute will das Bundeskabinett zunächst einen Zwischenschritt auf den Weg bringen: Das Rentenniveau soll bis 2031 bei 48 Prozent gesichert und die Mütterrenten für Eltern von vor 1992 geborenen Kindern verbessert werden. Beides soll mit Milliardenbeträgen aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.