Baustellensommer bremst S-Bahn aus

Während der Sperrung der Stammstrecke kommt es zu Änderungen im Fahrplan. Betroffen ist auch Bad Cannstatt und der Nordbahnhof.

Von Christian Milankovic

sTUTTGART - Es wird ein heißer Sommer für die Fahrgäste der Stuttgarter S-Bahn – und das vollkommen unabhängig von der Temperaturentwicklung, die uns das Wetter beschert. Das umfangreiche Bauprogramm der Deutschen Bahn an den Gleisen der Region führt zu zahlreichen Änderungen in den Fahrplänen.

Vom 26. Juli bis 6. September ist einmal mehr die Stammstrecke, der zentrale S-Bahnabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen, gesperrt – zum mittlerweile fünften Mal. Anders als in den vergangenen Jahren beginnt die Sperrung allerdings bereits eine Woche vor Beginn der Sommerferien. Im Gegenzug endet sie aber auch bereits eine Woche vor dem Schulstart.

Während der Sperrung greife das mittlerweile eingeübte Ersatzkonzept, sagte Jürgen Wurmthaler. Der Verkehrsdirektor des Regionalverbands referierte vor dem regionalen Verkehrsausschuss der Region. Demnach werden die Linien S1 und S2 zweigeteilt. So ist die S1 zwischen Kirchheim/Teck und dem Stuttgarter Kopfbahnhof sowie zwischen Stuttgart-Vaihingen und Herrenberg unterwegs. Die S2 fährt von Schorndorf an den Hauptbahnhof und von Vaihingen nach Filderstadt. Die S3 pendelt nur zwischen Backnang und Fellbach. Die Linien 4, 5 und 6 fahren von ihren Endhaltestellen in der Region bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof. S-Bahnen sind im Halbstundentakt unterwegs. Die ohnehin nur sporadisch verkehrende S62 pausiert ein weiteres Mal.

Ersatzbusse sollen die Lücke zwischen der Stuttgarter Innenstadt und Vaihingen schließen, die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) verlängern ihre Stadtbahnlinie U1 in den Hauptverkehrszeiten von Heslach nach Vaihingen. Die U14 fährt im entsprechenden Streckenabschnitt auch sonntags nach dem dichteren Samstagsfahrplan. Die Region überweist dafür der SSB rund 232 000 Euro. Das entspricht in etwa den Maßnahmen, die auch schon den zurückliegenden Stammstreckensperrungen ergriffen worden sind.

Weitaus problematischer dürften sich die Baustellen auswirken, die zeitgleich eingerichtet werden. So gibt es während der Stammstreckensperrung auch Bauarbeiten in Bad Cannstatt. Dort sind die von der S-Bahn genutzten Gleise 1 bis 4 gesperrt. Die S-Bahnen weichen auf die Fernbahngleise aus. Für die S1 bedeutet das, dass stadtauswärts die Haltestellen am Neckarpark und in Obertürkheim nicht bedient werden. Bei der S2 halten die Bahnen nicht an der Nürnberger Straße und in Sommerrain.

Das nördliche Linienbündel S4, S5, und S6 ist zusätzlich vom 25. August bis zum 5. September so massiv betroffen, weil die Bahn eine Baustelle am Nordbahnhof einrichten wird. Die Linien 4 und 5 pendeln zwischen Hauptbahnhof und ihren jeweiligen Endpunkten in der Region, lassen dabei aber die Halte am Nordbahnhof und in Feuerbach aus. Die S6 beginnt und endet in Feuerbach und nutzt dort das wieder aufgebaute Gleis 130. Wurmthaler zeigte sich zuversichtlich, dass die Bahn die dafür notwendigen Arbeiten termingerecht abschließen wird.

Die Regionalräte nahmen es mit einer gewissen Gelassenheit zur Kenntnis. Hartmut Holzwarth (CDU) und Philipp Buchholz (Grüne) ermahnten die Bahn, durch eine bessere Kommunikation wieder verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und den Fahrgästen weitere Erleichterungen während der Streckensperrungen zu verschaffen. Für die SPD forderte Thomas Leipnitz, dass sich die Region bei der Bahn für den Wiederaufbau eines demontierten Gleises in Obertürkheim stark macht. Dies erlaube im Umleitungsfall auch den Halt in dem Neckarvorort.

Einhellig begrüßten die Regionalräte, dass die Bahn ihr nochmals umfangreicheres Bauprogramm für das Jahr 2026 abermals einer kritischen Prüfung unterziehen will. Zu welchem Ergebnis die internen Überlegungen geführt haben, will die Bahn bei einer Sondersitzung des Stuttgart-21-Lenkungskreises in einigen Wochen im Juli bekannt geben.

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Erstellt:
22. Juni 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
22. Juni 2025, 23:56 Uhr

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