Beim Budenzauber mit Begeisterung am Ball

Ein Besuch beim Bambinispieltag im Rahmen der Turnierserie der TSG Backnang zeigt, wie wichtig der Neustart unter dem Hallendach gerade für die Kleinsten ist. Nach der langen Coronapause freuen sich aber auch die älteren Nachwuchskicker riesig über die Wettbewerbe im Winter.

Packende Zweikämpfe und schön herausgespielte Tore gab es beim Bambiniturnier in der Katharinenplaisirhalle zu sehen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Packende Zweikämpfe und schön herausgespielte Tore gab es beim Bambiniturnier in der Katharinenplaisirhalle zu sehen. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

„Wir machen Ernst mit Spaß“, ist auf einem Plakat an der Wand der Katharinenplaisirhalle zu lesen. Aufgehängt haben es die Organisatoren der Hallenturnierserie der TSG Backnang, die damit auf das von ihnen auf die Beine gestellte Mammutprogramm hinweisen wollen. Acht Turniere an vier Tagen zwischen Weihnachten und Silvester, weitere zehn Turniere an fünf Tagen nach dem Jahreswechsel – das macht insgesamt fast 180 Teams mit weit über 1000 Kindern. Bei den Jungen gab es in manchen Jahrgängen von der U 7 bis zur U 14 sogar zwei oder drei Wettbewerbe, bei den Mädchen waren immerhin E- und D-Juniorinnen im Einsatz.

„Hier macht Kicken einfach Spaß“, steht auf einem anderen Banner, das aufmerksamen Beobachtern ins Auge sticht. Eine Behauptung, die dem Realitätscheck beim Besuch des Bambiniturniers problemlos standhält. Auf vier Kleinspielfeldern gleichzeitig wird nach Herzenslust gedribbelt, gepasst, geschossen und lautstark gejubelt, wenn das Leder im Netz gelandet ist. Tore zu erzielen, ist beim Hallenturnier der Jüngsten aber eine schwierige Sache, weil das Gehäuse noch kleiner als beim Eishockey ist. Das ist nicht die einzige Besonderheit bei den Bambinis. Es gibt keine offiziellen Ergebnisse, obwohl davon auszugehen ist, dass insbesondere die Kinder sehr wohl mitzählen. Es muss ohne Schiedsrichter klappen, stattdessen „sollen die Spieler und Trainer das untereinander regeln“, betonen Leonhard Stubert und Alexander Hecht, die an diesem Vormittag die Turnierleitung bilden. Ungewohnt ist auch, dass alle Partien auf nebeneinanderliegenden Feldern praktisch zweimal ausgetragen werden. Auf dem einen sollten die Talente gegeneinander kicken, die schon etwas weiter sind, auf dem anderen die, die vielleicht erst unlängst angefangen haben. „Damit es faire und ausgeglichene Spiele sind“, erläutert Stubert, was sich der Württembergische Fußballverband von diesem Format erhofft.

Im zweiten Hallenteil wird zwischen den Spielen der Bewegungsdrang gestillt

Den Erwartungen des WFV in dieser Altersklasse entspricht es auch, dass der separate zweite Hallenteil, den es in der Katharinenplaisir gibt, als sogenannte „Tummelzone“ genutzt wird. Es sind ein paar Turngeräte aufgebaut und es liegen Matten herum, damit die Kinder ihrem Bewegungsdrang auch zwischen den einzelnen Spielen freien Lauf lassen können. Hier ist Heiko Schäffler anzutreffen, der bei der TSG zum Trainerstab der U 7 mit seinem Sohn Sebastian gehört, und unterstreicht die Bedeutung des Neustarts nach der langen Coronazwangspause: „Die Kinder freuen sich riesig, dass es endlich wieder losgegangen ist.“ Für die Kleinsten, die teils sogar erst fünf Jahre alt sind, gilt das erst recht, denn für die meisten von ihnen ist es nach zwei Wintern völlig ohne Hallenturniere eine richtige Premiere. „Es sind intensive Spiele“, sagt Heiko Schäffler, „zehn Minuten Powerfußball.“ Wegen des kleinen Platzes und aufgrund der kurzen Spieldauer sei es möglich, auch individuell besser besetzte Kontrahenten zu ärgern.

Weil es im Frühling und Herbst jeweils nur vier Spieltage im Freien seien, „haben diese Hallenturniere eine große Bedeutung für die Kinder“, wissen Michael Mayer-Rosa und Sebastian Schromm, die beim SV Allmersbach die Bambinis trainieren. Das Duo hat das Team deshalb für fünf Veranstaltungen angemeldet, denn „es ist für die Kinder unglaublich wichtig, Spiele zu haben und nicht nur zu trainieren. Sie wollen sich mit anderen Kindern messen.“ Dass sie am Ende alle einen kleinen Pokal in die Hand gedrückt bekommen, sei mehr als eine nette Dreingabe, versichert Schromm. Solche Erlebnisse würden sogar dazu beitragen, dass die Nachwuchsspieler bei der Stange bleiben. Die fußballerische Besonderheit in der Halle sei die Bande, die das Geschehen sehr beschleunigt, weil der Ball im Spiel bleibt.

Feine Techniker haben deshalb Vorteile, Zlatko Blaskic war so einer. „Ich habe gerne in der Halle gespielt“, erinnert sich der frühere kroatische Juniorennationalspieler, der vor und nach seinem Abstecher ins Profigeschäft zum damaligen Zweitligisten Kickers Offenbach unter anderem auch die Trikots der SG Sonnenhof Großaspach und der TSG Backnang trug. Er schaute auch mit Freude zu, als die Stars der Szene im Winter noch drinnen zauberten, und nimmt als Trainer des Verbandsligisten Normannia Gmünd am heutigen Samstag an der Stadtmeisterschaft in der Remstalkommune teil. Vielen Kollegen ist das zu riskant, während Zlatko Blaskic sagt: „Man kann sich auch draußen verletzen.“ Viel wichtiger als für seine Schützlinge seien die Wettbewerbe, mit denen der Winter überbrückt wird, aber für den Nachwuchs. „Mir sind es zu wenig Turniere“, ärgert sich der 40-Jährige, dessen Sohn Oskar bei den Bambinis vom Großen Alexander Backnang am Ball ist. „Die Kinder brauchen Bewegung.“ Deshalb missfällt es ihm auch, dass die Rems-Murr-Bezirkshallenrunde für die Jugend abgesagt wurde, und er lobt die Vereine, die in die Bresche springen.

Oskar Blaskic gibt zwar zu, „lieber draußen“ zu spielen, aber wesentlich besser als nichts seien die Hallenturniere allemal. Die Kinder in diesem Alter sind ansonsten eher wortkarg oder – so kann man es auch sehen – beschränken sich aufs Wesentliche. „Ja“, lautet die Antwort auf die Frage, ob es Spaß macht, allenthalben. Manchmal muss auch ein Kopfnicken reichen, aber eigentlich ist die Frage auch überflüssig, denn das Geschehen auf dem Platz spricht Bände: Die Kinder sind mit großem Engagement dabei.

Weitere Jugendhallenturniere

SV Unterweissach 72 Teams mit insgesamt rund 740 Spielern werden zum 5. Veloland-Urban-Kids- und Junioren-Cup erwartet. Die Turniere in der Sporthalle beim Bildungszentrum sind auf drei Tage verteilt. Los geht es am heutigen Samstag um 9 Uhr mit einem Bambinispieltag. Um 12 Uhr beginnt ein F-Jugend-Spieltag, das U-10-Turnier wird ab 15 Uhr ausgetragen. Am morgigen Sonntag ab 9 Uhr sind die U-11-Teams dran, die U-12-Mannschaften ermitteln ihren Turniersieger ab 14 Uhr. Am Sonntag, 22. Januar, runden zwei weitere Wettbewerbe die SVU-Turnierserie ab. In der U 13 geht es um 9 Uhr los, in der U 15 um 14 Uhr.

SV Allmersbach Anderer Verein, dieselbe Halle – der SVA veranstaltet am letzten Januarwochenende jeweils ab 9 Uhr den Täles-Cup in der Sporthalle beim Bildungszentrum in Weissach im Tal. Am Samstag, 28. Januar, steigen die Turniere der E 1 und E 2, am Tag darauf sind die D-Junioren dran.

VfR Murrhardt In der Walterichstadt gibt es am Samstag, 11. Februar, ab 9 Uhr in der Trauzenbachhalle einen F-Jugend-Spieltag und ein D-Jugend-Turnier. Tags darauf sind ab 10 Uhr die E-Junioren im Einsatz.

Zum Artikel

Erstellt:
14. Januar 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Murrhardt Sport

Die TSG Backnang will beim Spiel gegen den CfR Pforzheim kompakt bleiben und den Favoriten ärgern

Trotz Außenseiterrolle hofft die TSG, dass sie vom heutigen Nachholspiel beim Oberliga-Vierten 1. CfR Pforzheim was Zählbares mit ins Murrtal zurück bringt. Personell sieht es bei Backnangs Fußballern gegenüber dem Teilerfolg in Gmünd wieder besser aus.

Murrhardt Sport

HC Oppenweiler/Backnang: „Wir müssen und werden alles reinhauen“

Es geht Schlag auf Schlag für die HCOB-Handballer. Am Donnerstag um 20 Uhr steht für die Mannschaft von Trainer Daniel Brack die Auswärtspartie bei den Wölfen Würzburg auf dem Plan– einem der heimstärksten Teams der Dritten Liga.

Murrhardt Sport

Moritz Bochum: Von der Landesliga ins US-Nationalteam?

Es ist durchaus möglich, dass die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang nach Elias Newel bald einen weiteren Juniorennationalspieler stellen. Der 18-jährige Torwart der zweiten Mannschaft hat bei einem Lehrgang seines Geburtslands auf sich aufmerksam gemacht.