Landwirtschaftsminister Alois Rainer fordert Fleisch in Kitas

Bitte kein Kulturkampf um die Bärchenwurst!

Der designierte Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) fordert, dass Fleisch nicht von Speiseplänen von Kitas und Schulen verschwindet. Eine unnötige Debatte, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Mittagspause an einer Grundschule: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig – besonders für Kinder.

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Mittagspause an einer Grundschule: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig – besonders für Kinder.

Von Tobias Heimbach

Der kommende Landwirtschaftsminister ist gelernter Metzger. Da scheint es nahezuliegen, dass Alois Rainer (CSU) das Fleisch am Herzen liegt. So sehr, dass er sich darum sorgt, ob es auch ausreichend bei anderen Menschen auf den Tisch kommt.

Jetzt sagte Rainer zur „Bild“, eine ausgewogene Ernährung sei wichtig, Fleisch gehöre dazu. Besonders in Kindergärten und Schulen sollten nach Ansicht des künftigen Ministers auch Fleisch auf dem Speiseplan stehen.

Doch was bei Schülern und Kindergartenkindern auf den Tisch kommt, das sollten die jeweiligen Einrichtungen vor Ort entschieden, in Absprache mit den Eltern. Einen Kulturkampf darüber, ob Nackensteak, Schweinekotelett oder Bärchenwurst auf die Teller von Kindern und Jugendlichen gehören, braucht niemand.

Ob mit Fleisch oder ohne: Ernährung muss ausgewogen sein

Natürlich ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Zu der kann Fleisch und Wurst dazugehören. Eine Portion davon pro Woche empfiehlt etwa Deutsche Gesellschaft für Ernährung bei Kitakindern für das Mittagessen. Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass Kinder nicht ausschließlich in Schule und Kita essen. Am Abendbrot kommt ja auch Fleisch auf den Teller, also kann das Angebot tagsüber auch vegetarisch sein.

Für viele Schulen und Kindergärten hat ein vegetarisches Angebot übrigens ganz praktische Vorteile: Es ist schlicht günstiger und hat aufgrund verschiedener Essgewohnheiten der Kinder oft auch eine höhere Akzeptanz. Wer Fleisch essen will, der soll das weiter tun. Wenn Gesundheit, Tierwohl und Umwelt genüge getan wird, dann sollte niemand anderen Menschen vorschreiben, wie sie zu essen haben.

Die Herausforderungen im Bereich der Landwirtschaft sind für den künftigen Minister groß. Man muss hoffen, dass Alois Rainer seine politische Energie nicht für solche Debatten aufbraucht.

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Erstellt:
30. April 2025, 16:06 Uhr

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