Rekordtemperaturen in Südeuropa

Brutale Hitzewelle: In Italien schmilzt sogar der Asphalt

Eine mörderische Hitzewelle überrollt Südeuropa. Italien, Kroatien und Spanien leiden unter hohen Temperaturen, doch auch weitere Länder sind betroffen. Der Überblick.

Bei extremen Temperaturen hat sich auf einer italienischen Autobahn die Asphaltdecke verformt, was zu langen Staus geführt hat (Symbolfoto).

© Imago/Biehlayerfotografie

Bei extremen Temperaturen hat sich auf einer italienischen Autobahn die Asphaltdecke verformt, was zu langen Staus geführt hat (Symbolfoto).

Von Markus Brauer

Sonne, Strand, Ferien: So stellen sich die meisten den Sommerurlaub in Südeuropa vor. Doch bei 50 Grad im Schatten, Wassermangel , Dürre und Waldbrände geht jedem der Spaß am Baden im Meer und Pool abhanden. Das Idyll wird dann zum den Kreislauf gefährdenden Albtraum.

Extreme Hitzewelle in Südeuropa

Derzeit rollt eine selbst für die hitzegewohnten Bewohner eine extreme Hitzewelle über weite Teile Südeuropas. Die Menschen ächzen unter Temperaturen, die in Spanien, Italien und Portugal auf knapp 50 Grad Celsius klettern.

Der Meteorologe Gernot Schütz vom Wetterportal wetter.com warnt: „Der Höhepunkt der Hitzewelle wird zwischen Samstag, dem 28. Juni, und Mittwoch, dem 2. Juli, erwartet. In diesem Zeitraum können die Temperaturen im Süden auf 45 Grad steigen, stellenweise sogar bis zu 46 oder 47 Grad erreichen.“

In den Küstenregionen ist es mit Werten um 40 Grad noch angenehm „kühl“, während weiter im Landesinnern das Thermometer noch höher steigt. Dass solche Temperaturen schon im Juni auftreten, ist Meteorologen eine deutliches Warnsignal, dass die globale Klimakrise sich immer mehr und schneller zuspitzt. Ein Überblick über einzelne Länder.

Griechenland

In den vergangenen Jahren wurde Griechenland bereits von extremer Hitze in den Sommermonaten heimgesucht. Temperaturen über 40 Grad werden derzeit vielerorts auf dem Festland und den Inseln gemessen. Reisende sind gewarnt: Sie sollten sich bei Aktionen im Freien über den Wetterbericht informieren und bei besonders hohen Temperaturen die direkte Sonne und überfüllte Plätze meiden.

Hinzu kommt: Zusätzlich bedrohen Erdbeben, Waldbrände – wie zuletzt auf der Ägäisinsel Chios – und eine sich verschärfende Wasserknappheit das Urlaubsvergnügen.

Italien

Italien zählt wie jedes Jahr zu den Top-Reisedestinationen. Doch auch im Land von Dolce Vita sorgt die sommerliche Jahreszeit für enorme Herausforderungen. Vor allem in den mittleren und südlichen Teilen des Landes geht das Wasser langsam zur Neige, wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilt.

Wegen ausbleibender Regenfälle und Rekordtemperaturen hat die italienische Umweltbehörde „ISPRA“ für Zentral- und Süditalien sowie für die Inseln Sardinien und Sizilien offiziell die mittlere Warnstufe für Dürre verhängt.

Die Temperaturen klettern derzeit regelmäßig über 35 Grad, vielerorts werden bis zum Wochenende sogar bis zu 37 Grad erwartet. Selbst nachts kühlt es kaum ab. Die Temperaturen verharren bei 22 Grad. Meteorologen sprechen von sogenannten „tropischen Nächten“, die zunehmend zur Normalität werden.

In Venetien haben sich am Mittwoch (25. Juni) die Asphaltdecken auf der Autobahn A4 bei Vicenza verformt. Zwischen Montebello Vicentino und Sommacampagna staute sich der Verkehr über mehr als 30 Kilometer, weil eine Fahrspur in Richtung Mailand aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste.

Spanien

Die Iberische Halbinsel trifft es auch in diesem Jahr wieder besonders heftig: Laut Wetterdienst sind ab Samstag in einigen Regionen in Flusstälern 40 bis 42 Grad möglich. Auf Mallorca wurden bereits Werte knapp unter der 40-Grad-Marke gemessen. Die Hitzewelle soll laut Wetterdienst am Sonntag und Montag ihren Höhepunkt erreichen. Erst ab Anfang Juli sollen die Temperaturen nach und nach sinken.

Frankreich

Nicht viel anders sieht es in Südfrankreich und auf Korsika aus. Aufgrund der Trockenheit ist die Gefahr von Wald- und Buschbränden sehr hoch. In den betroffenen Regionen müssen Reisende mit Einschränkungen und Straßensperren rechnen. Ausbrechende Feuer können zu Stromausfällen führen und die touristische Logistik erheblich beeinträchtigen.

Über die aktuelle Gefahrenlage können sich Reisende auf der Seite des staatlichen französischen Wetterdienstes „Météo-France“ informieren.

Portugal

Nicht anders sieht es Portugal aus. Auch hier kommt es in den Sommermonaten regelmäßig zu Busch- und Waldbränden, besonders im Zentrum, im Norden und auf Madeira. Gesperrte Straßen oder Ausfälle im Verkehrs- und Flugverkehr sind die möglichen Folgen. Reisende sollten sich deshalb über aktuelle Waldbrände informieren, Feuerverbote beachten und den Anweisungen der Behörden folgen. In bewaldeten Gebieten ist besondere Vorsicht geboten.

Türkei

Dasselbe Bild bietet sich in der Türkei. Das Land an der Schnittstelle von Europa und Asien liegt in einer seismisch aktiven Zone, sodass es häufig die Erde bebt. Auch Naturgefahren wie Busch- und Waldbrände im Sommer sowie Starkregen mit Überschwemmungen und Erdrutschen treten vermehrt auf und können die Infrastruktur teilweise lahmlegen, wie das Auswärtige Amt warnt.

Balkan-Staaten

So ist der aktuelle Stand der Dinge. Doch es kommt noch schlimmer, denn die Hitze weitet sich aus – mit immer neuen Extremen: „Vermeiden Sie Aktivitäten im Freien und bereiten Sie sich auf hohe Temperaturen vor, die für Risikogruppen, wie ältere und sehr junge Menschen, zu Gesundheitsrisiken führen können“, erklärt der Wetterdienst in Bosnien.

Auch die Behörden in Kroatien warnen vor extremer Hitze in der Hauptstadt Zagreb und im Osten des Adriastaates. Zwar gibt es noch keine offizielle Hitzewarnung für Kroatien, doch das Auswärtige Amt warnt vor hoher Waldbrandgefahr während der Sommermonate. Mit einer Beeinträchtigung der Infrastruktur auch in Tourismusgebieten müsse in diesen Fällen gerechnet werden. Zuletzt brachen verheerende Feuer rund 30 Kilometer südlich von Split im Gebiet der Siedlungen Pisak und Marušićia aus.

In Teilen Serbiens wird erwartet, dass die Temperatur auf 39 Grad Celsius steigt. Sie läge damit deutlich über dem für die Jahreszeit üblichen Durchschnitt, wie der serbische Wetterdienst mitteilt.

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Erstellt:
27. Juni 2025, 08:36 Uhr
Aktualisiert:
27. Juni 2025, 10:34 Uhr

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