Bürgerbus startet im ersten Quartal

Evangelische Kirchengemeinde stellt Fahrzeug zur Verfügung – Anmeldung bei Koordinationsstelle bürgerschaftliches Engagement

Bald geht’s los mit dem Bürgerbus: „Im ersten Quartal des neuen Jahres wollen wir mit der ersten Fahrt starten“, kündigt Bürgermeister Armin Mößner an. Für die Testphase und das Probejahr stellt die evangelische Kirchengemeinde der Walterichstadt ihren Gemeindebus zur Verfügung.

Von Elisabeth Klaper



MURRHARDT. Zur Erinnerung: Mit dem Bürgerbus mitfahren dürfen Personen, die öffentliche Nahverkehrsmittel nicht nutzen können und kein eigenes Fahrzeug haben oder nicht fahren dürfen, weil sie krank, verletzt oder behindert sind. Zur Zielgruppe gehören also vor allem Senioren, aber auch Personen, die berechtigt sind, im Laden der Murrhardter Tafel einzukaufen, oder die sich in schwierigen Lebenssituationen unterschiedlicher Art befinden. Bei der Informationsveranstaltung zum Projekt Bürgerbus im vergangenen Frühjahr hatte der Bürgermeister angekündigt, dass eventuell ein Bus des DRK-Kreisverbands für das Projekt genutzt werden könnte. „Das kam für den Start in der Kürze der Zeit nicht zustande, da der DRK-Kreisverband aktuell kein Fahrzeug ausmustert“, berichtet Mößner auf Nachfrage. Denn „zwischenzeitlich haben auch Ortsvereine Interesse an gebrauchten Fahrzeugen des Kreisverbands.“ Daher erfolge die Vergabe nun „in einem Interessenbekundungsverfahren“. Es könnte sein, dass dies bei nächster Gelegenheit und anstehender Ausmusterung der Fall sei. Das bedeutet: Es besteht also noch die Möglichkeit, dass später ein DRK-Fahrzeug als Bürgerbus eingesetzt werden kann.

Um kurzfristig anderweitig ein Fahrzeug zu bekommen, sei im Stiftungsrat der Bürgerstiftung konkret angeregt worden, den Bus der evangelischen Kirchengemeinde für die Testphase und das Probejahr zu nutzen, erzählt Mößner. Denn dieser kann gemietet werden, wofür auch eine entsprechende Aufschrift auf dem Fahrzeug wirbt. „Eine Anfrage bei der Kirchengemeinde ergab diese Möglichkeit an einem Tag in der Woche: Der Bus steht montags zur Verfügung. Für einen schnellen und einfachen Start ist dies eine gute Lösung, um den Bedarf ermitteln zu können und die vorhandenen und motivierten Fahrer zum Einsatz kommen zu lassen. Mit dem Bus soll es zunächst eine Testphase geben. Weiteres wird anhand des im Testlauf ermittelten Bedarfs beraten werden müssen“, verdeutlicht der Rathauschef.

Die Kosten für die Versicherung, Treibstoff, Wartung und eventuell erforderliche Reparaturen des Fahrzeugs „werden für das erste Jahr auf rund 2000 bis 2500 Euro veranschlagt“. Wie beim jüngsten Stifterforum der Bürgerstiftung angekündigt, trage diese die Kosten für die erste Zeit des Anlaufens mit Mitteln aus dem Fonds für hilfsbedürftige Bürger. „Wobei wir Spenden für das Projekt Bürgerbus gerne annehmen“, unterstreicht Mößner. Der Betrieb des Bürgerbusses solle über das bürgerschaftliche Engagement erfolgen, wie bei den meisten Bürgerbusprojekten im Land, sei dafür kein Trägerverein oder keine Organisation notwendig, stellt er klar.

„Die Informationsflyer und Plakate fürs Projekt Bürgerbus sind bereits fertig, nur das Datum fehlt noch“, sagt Birgit Wolf, Leiterin der Koordinationsstelle für bürgerschaftliches Engagement. „Wer mit dem Bürgerbus fahren will, kann sich schon bei der Koordinationsstelle anmelden. Dabei sollten die Interessenten eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angeben, damit wir sie gleich informieren können, wenn das Angebot startet.“ In der Testphase gelte es nun, erst mal herauszufinden, ob das Angebot angenommen wird und ob die Zahl der Busfahrer und der Mitfahrer ausreicht. Ebenso wichtig sei es, zu prüfen, ob und wie das Ganze funktioniere, erläutert Birgit Wolf.

Das Probejahr soll den Bedarf und organisatorische Fragen klären

Dabei gelte es, verschiedene organisatorische und praktische Fragen zu klären, wofür sie einige Beispiele nennt: Kommen die Fahrer und Mitfahrer mit dem Bus zurecht? Welchen Hilfebedarf haben Senioren, welche konkrete Hilfestellungen benötigen sie, wie das Tragen von Einkaufstaschen, eventuell auch Unterstützung beim Gehen und Treppensteigen? Zudem gelte es, konkrete Details zu bedenken sowie Regeln einzuhalten. So müssten die Mitfahrer sich nach den vorgegebenen Fahrzeiten des Bürgerbusses richten. Dazu müssten sie mit dem Fahrer vereinbaren, wann sie von zu Hause abgeholt, wohin sie gebracht und wieder zurückgefahren werden wollen und können. Grundsätzlich sollten Fahrten zu Arztterminen oberste Priorität haben, denn alles andere, wie Einkaufen oder Besuche bei Familienmitgliedern sowie auf dem Friedhof, könne man zeitlich flexibel organisieren, verdeutlicht Wolf.

Die Koordinationsstelle werde die Planung der Fahrten übernehmen, wobei die Fahrzeiten und Strecken entsprechend des Bedarfs festgelegt werden. Darum bittet deren Leiterin die Personen, die sich anmelden, auch gleich konkret anzugeben, wann sie wohin und wieder zurück fahren wollen oder müssen, danach werde abgeklärt, was machbar ist. „Das Probejahr ist wichtig, um den Ablauf zu trainieren und alle organisatorischen Aufgaben und Probleme zu lösen“, unterstreicht Birgit Wolf. Sie hält es auch für wichtig, dass in den Arztpraxen dafür gesorgt wird, die Termine von Personen, die mit dem Bürgerbus fahren, möglichst einzuhalten, um Wartezeiten zu vermeiden, die sich ungünstig auf die Fahrtenplanung auswirken.

„Die Koordinationsstelle kann die Aufgaben übernehmen für alles, was im Rahmen des ehrenamtlichen Engagements geleistet wird, also die Organisation der Fahrer und die Zusammenarbeit mit ihnen“, erklärt deren Leiterin. Auch sei vorstellbar, dass dies ähnlich wie beim Fahrerteam der Tafel organisiert werden könnte, wobei einer die Planung der Fahrten übernimmt. „Alle, die mit dem Bürgerbus fahren wollen, bekommen Bescheid, sobald es losgeht. Dann werden auch die Plakate aufgehängt, die Flyer verteilt, und es erfolgt nochmals eine Pressemitteilung“, versichert Birgit Wolf.

Info
Kontakt zur BE-Stelle

Anmeldungen für den Bürgerbus nimmt die Koordinationsstelle bürgerschaftliches Engagement unter Telefon 07192/ 935826 oder E-Mail an buergerengagement@murrhardt.de entgegen.

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Erstellt:
7. Januar 2020, 12:04 Uhr

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