Bürgerengagement im besten Sinne

Der Dank an alle, die sich seit 25 Jahren für das Murrhardter Sonntagscafé einsetzen und es mit ermöglichen, und die Aufführung einer Kurzfassung der märchenhaften Erzählung „Der kleine Prinz“ als Farbschattenspiel prägen die Jubiläumsfeier im Schumm-Forum.

Das Theater der Dämmerung zeigt Saint- Exupérys kleinen Prinzen als poetisches Schattenspiel. Fotos: Elisabeth Klaper

Das Theater der Dämmerung zeigt Saint- Exupérys kleinen Prinzen als poetisches Schattenspiel. Fotos: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. „Die Idee des Sonntagscafés hat von Anfang an funktioniert und ist zum Selbstläufer geworden“, freut sich Mitinitiator Werner Stingel, Vorsitzender des Krankenpflegevereins, bei der Jubiläumsfeier zu dessen 25. Geburtstag im Schumm-Forum, wo es 1998 erstmals stattfand. Das Anfang der 1970er-Jahre eröffnete Erich-Schumm-Stift sei immer ein offenes Haus gewesen. Der bereits früher gegründete Altenclub war eine große Unterstützung für ältere Mitmenschen, doch bestand das Manko, dass diese gerade an Sonn- und Feiertagen besonders allein blieben. So entwickelte sich das Sonntagscafé rasch zu einem Ort, wo alte Bekannte sich treffen und miteinander unterhalten können. Dies ermöglichten „Damen der ersten Stunde“ wie die anwesenden ehemaligen Altenclub-Betreuerinnen Elisabeth Schneider und Irene Holzwarth, die anfangs mitorganisierten. Stingel zeigte sich dankbar für die seit 25 Jahren sehr gute Zusammenarbeit der Erich-Schumm-Stiftung, die Räume und Ausstattung zur Verfügung stellt, mit dem Krankenpflegeverein, ebenso für die engagierte Mitarbeit von dessen Ausschussmitgliedern, die ein Team aus Vertrauenskräften bildeten, das die Caféorganisation mit Bewirtung und Service übernommen hat, und zudem für unzählige ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Kuchen- und Programmspenden. So sei aus der Idee eine beispielhafte bürgerschaftliche Aktion geworden und viele treue Stammgäste spornten dazu an, das Sonntagscafé auch weiterhin anzubieten. Seit 2022 organisiert Michèle Hartmann die Vertrauenskräfte. Ihr stehen Hannelore Beißwanger und Marion Griche zuverlässig zur Seite, so der Mitinitiator.

Das Sonntagscafé sei eine wichtige Einrichtung für Menschen der älteren Generationen zum Wohlfühlen, ganz im Sinne von Erich Schumm, der 1963 den Altenclub eröffnete mit dem Ziel, dass es künftig in Murrhardt keine einsamen alten Menschen mehr geben dürfe, unterstreicht Rolf Barreuther. Das Miteinander von Krankenpflegeverein und Erich-Schumm-Stiftung seit 25 Jahren wäre nicht möglich ohne Ehrenamtliche und ohne Werner Stingel als „Motor“ würde es nicht funktionieren, betont der Stiftungsvorstandsvorsitzende der Erich-Schumm-Stiftung. Barreuther dankt allen Personen, die oft seit Langem mitwirken. Besondere Anerkennung zollt er der verstorbenen Barbara Hirzel: Ohne sie als „Wirbelwind“ wäre vieles nicht möglich gewesen. Ebenso hat Michèle Hartmann von Anfang an als Garantin und Begleiterin fleißig und tatkräftig mitgewirkt. Seit etwa einem Jahr arbeitet auch Tina Pickermann, Assistentin des Vorstands der Erich-Schumm-Stiftung, verantwortlich mit. Alle, die Hilfe benötigen und sich an Gemeinschaft erfreuen, seien willkommene Gäste im Garten Gottes: Mit Worten aus Psalm 23 würdigt Pfarrer Achim Bellmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Murrhardt, das Sonntagscafé als christliches Werk.

Höhepunkt der Feier ist die Aufführung einer Kurzfassung von Antoine de Saint- Exupérys moderner märchenhafter Erzählung „Der kleine Prinz“ als Farbschattenspiel. Regisseur und Sprecher Friedrich Raad und seine Nichte Ariane Raad vom Theater der Dämmerung aus Leichlingen zwischen Düsseldorf und Köln veranschaulichen in ihrem Stück die Kerngeschichte: Der kleine Prinz, ein sensibler Junge, lebt auf einem winzigen Planeten, wo eine eitle Rose wächst, durch die er erfährt, was die Liebe ist, aber auch der Schmerz. Verletzten Herzens verlässt er seinen Heimatplaneten und besucht auf seinem Weg zur Erde verschiedene fremde Planeten. Er begegnet unter anderem einem Eitlen, der stets bewundert werden will, und einem Geografen, der ihn für einen Forscher hält. Beide verkörpert Friedrich Raad vor der Schattenbühne, während Ariane Raad die Schattenfigur des kleinen Prinzen übernimmt. Auf der Erde angekommen durchquert der Junge die Wüste, begegnet einer Schlange, findet eine Straße und einen Garten voller Rosen, die alle seiner Blume gleichen. Da wird der kleine Prinz unglücklich, hatte seine Blume doch behauptet, sie sei einzigartig. In einem Fuchs findet er einen Freund: Beide „zähmen“ sich, indem sie sich miteinander vertraut machen. So offenbart der Fuchs dem Prinzen die Einzigartigkeit seiner Rose und ein Geheimnis: Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar, man sieht nur mit dem Herzen gut. Der Stuttgarter Künstler Roland-Karl Metzger und der Hamburger Grafikdesigner Wanja Kilber haben die atmosphärischen Bühnenbilder entworfen und die ausdrucksvollen Scherenschnittfiguren geschaffen. Mit viel Beifall dankt das Publikum den Künstlern für die stimmungsvolle Vorführung.

Die Geburtstagsfeier zum Jubiläum findet – wie vor 25 Jahren – im Schumm-Forum statt. Am Rednerpult ist Werner Stingel zu sehen.

Die Geburtstagsfeier zum Jubiläum findet – wie vor 25 Jahren – im Schumm-Forum statt. Am Rednerpult ist Werner Stingel zu sehen.

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Erstellt:
6. Juni 2023, 06:00 Uhr

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