Bundesbank bekräftigt Neubaupläne

Die Pläne der Bundesbank für einen Geldspeicher in Möhringen nehmen Form an. Nun wurden zwei Varianten vorgestellt.

Der bisherige Bundesbank-Standort an der Theodor-Heuss-Straße

© Lichtgut/Leif Piechowski

Der bisherige Bundesbank-Standort an der Theodor-Heuss-Straße

Von Jan Sellner

Stuttgart - Im Ausschuss für Stadtentwicklung des Gemeinderates haben Vertreter der Deutschen Bundesbank ihre Pläne für einen Umzug nach Möhringen und einen Neubau auf dem Gelände der Pressehaus-Grundstücksgesellschaft bekräftigt und konkretisiert. Die Bundesbank habe aus logistischen Gründen eine klare Präferenz für eine Ansiedlung im Südosten Stuttgarts und strebe eine möglichst schnelle Realisierung an, sagte Matthias Callen, stellvertretender Zentralbereichsleiter Bargeld am Dienstag vor dem Ausschuss.

Wie berichtet, organisiert die Bundesbank ihr Filialnetz neu und reduziert die Anzahl der Filialen bundesweit von 31 auf 23. Im Zuge dieser Konsolidierung erhält der Standort Stuttgart eine größere Bedeutung; er soll kurz- und mittelfristig auch die Aufgaben der Filialen Ulm und Reutlingen übernehmen. Das erfordert die Lagerung und den Umschlag großer Bargeldmengen. Für den Transport werden laut Bank täglich rund 40 gepanzerte Kleintransporter benötigt. Am jetzigen Standort der Bundesbank in der Theodor-Heuss-Straße lasse sich das nicht realisieren, sagte Callen. Er sei „nicht zukunftsfähig“.

Pressetürme als Landmarken erhalten

Der erforderliche Neubau wird der Bundesbank zufolge den Charakter eines Logistikzentrums mit entsprechendem „Sicherheitsniveau“ haben, das auch in die Umgebung ausstrahle. Es handle sich um eine „dauerhafte Investition“. Johannes Degen, Geschäftsführer der Pressehaus Stuttgart Grundstücksgesellschaft mbH, erläuterte, zur Diskussion stehe der Verkauf eines Teils des rund 65 000 Quadratmeter großen Gewerbegrundstücks an der Plieninger Straße. Die Bundesbank benötigt für ihren neuen Geldspeicher, die Haupt- und Nebengebäude sowie Sicherheitsschleusen rund 40 000 Quadratmeter.

Die Paul Generalplaner GmbH präsentierte dem Ausschuss zwei Varianten. Bei Variante eins würden alle bestehenden Gebäude abgerissen. Im südlichen Teil des Geländes wäre Platz für einen Büroneubau für den Bedarf des bisherigen Eigentümers. Variante zwei sieht den Erhalt und Sanierung der beiden „im Kern völlig intakten“ Pressetürme als „Landmarken“ vor. Sie könnten zum Teil auch als Wohnungen genutzt werden. Dafür wäre allerdings ein neuer Bebauungsplan erforderlich. Die Baupläne der Bundesbank wären davon nicht berührt. Sie benötigte lediglich eine Befreiung von der Baugrenze für zwei „Satelliten“-Gebäude zur Plieninger Straße hin. Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) ließ Sympathie für Variante zwei erkennen – insbesondere wegen der Aussicht auf zusätzlichen Wohnraum. Die Bundesbank steht nach den Worten Callens beiden Varianten offen gegenüber.

Stadträte haben noch Beratungsbedarf

In der Aussprache äußerten Ausschussmitglieder mehrerer Fraktionen Bedenken, wie sich ein „Fort Knox“ mit der geplanten städtebaulichen „Transformation“ von Möhringen-Ost vertrage. Sie meldeten Beratungsbedarf an. Gefragt wurde auch nach dem „Mehrwert für Stuttgart“ angesichts von „nur“ 140 Arbeitsplätzen auf der 40 000 Quadratmeter großen Fläche. Betont wurde aber auch, dass es wichtig sei, die Bundesbank am Standort Stuttgart zu halten. Durch das frei werdende Bundesbankgebäude in der Innenstadt böten sich dort neue Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Bundesbank-Vertreter wiesen ihrerseits auf die Vorteile hin, die sich für die örtlichen Banken und die Wirtschaft durch den schnellen Zugang zu Bargeld ergebe. Investiert würde ein dreistelliger Millionenbetrag. An diesem Mittwoch wollen die Bundesbank und das Pressehaus ihre Pläne im Bezirksbeirat Möhringen vorstellen.

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Erstellt:
16. Juli 2025, 13:50 Uhr
Aktualisiert:
16. Juli 2025, 21:16 Uhr

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