Damit der Garten zur Wohnstube für Insekten wird

Die Naturparke in Baden-Württemberg laden im Rahmen ihrer Initiative ein, sich für Wildbiene, Hummel und Co. zu engagieren.

Rund drei Viertel aller Wildbienen nisten im Boden. Foto: privat

Rund drei Viertel aller Wildbienen nisten im Boden. Foto: privat

MURRHARDT (pm). Die sieben Naturparke Baden-Württembergs engagieren sich im Rahmen des Projekts Blühende Naturparke für den Insektenschutz, indem Wildblumenwiesen durch eine Neuansaat oder Pflegeumstellung geschaffen werden. Artenreiche Wiesen gebietsheimischer Pflanzen bieten Insekten Lebensraum, Nahrungsquellen und Überwinterungsmöglichkeiten, wie sie in einem Bericht zum Projekt wissen lassen. Die Projektverantwortlichen rufen in diesem Sinne auch dazu auf, im eigenen Garten wilde Bereiche entstehen zu lassen und so insektenfreundliche Oasen zu schaffen. Wilde Wiesen müssen ein- bis dreimal im Jahr gemäht und das Schnittgut muss abgetragen werden.

Viel Potenzial bieten auch Gemüse- und Kräuterbeete, wenn Insekten genug Raum gelassen wird. Die Empfehlung hier: auf chemische Hilfsmittel zu verzichten und regelmäßig einige Pflanzen in die Blüte gehen lassen. Besonders Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Borretsch, Kapuzinerkresse und Oregano sind wahre Insektenmagneten.

Ökologische sehr wertvoll ist eine Abgrenzung durch eine Trockenmauer aus Natursteinen. Sie sollte nach Süden ausgerichtet sein und die Fugen sollten mit Sand, Erde oder kleinen Steinen gefüllt sein. Wem blanke Fugen nicht grün genug sind, kann trockenheitstolerante Pflanzen setzen. Zur Abgrenzung kann aus Reisig eine Totholzhecke angelegt werden. Sie bietet nicht nur Insekten Unterschlupf, sondern wird auch von Amphibien, Eidechsen, Zaunkönigen und Igeln gerne genutzt. Auch ein lebendiger Zaun aus Weiden ist eine sinnvolle Lösung.

Hohle Schilfstängel oder Brombeerranken sind schnell gebündelt und bieten einigen Wildbienenarten Nistmöglichkeiten. Rund drei Viertel aller Wildbienen nisten jedoch im Boden. Sie benötigen offene Bodenflächen, Sandhaufen, sandgefüllte Fugen, kahle Hänge oder Abbruchkanten. Bestimmt gibt es im eigenen Garten eine Möglichkeit, einen sonnigen Ort offen und störungsfrei zu halten. Wer sich noch genauer informieren möchte: Die Naturparke Baden-Württembergs bieten in ihrem neuen Flyer „Insektenfreundliche Lebensräume gestalten“ Tipps zur Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens oder Balkons. Erhältlich ist er im Naturparkzentrum am Murrhardter Marktplatz sowie unter www.bluehendenaturparke.de/downloads.

Wichtig sind ganzjährige Nahrungsquellen

Im Rahmen einer landesweiten Kampagne engagieren sich die Naturparke Baden-Württembergs für den Insektenschutz. Insekten benötigen geeigneten Lebensraum und ganzjährige Nahrungsquellen. Die Suche nach einem geeigneten Habitat mit ausreichend Futterquellen kann sich insbesondere für spezialisierte Arten als schwierig erweisen. Über das Projekt Blühende Naturparke werden Flächen wieder artenreicher, indem sie mit standortangepassten, gebietsheimischen und mehrjährigen Wildblumensamen eingesät werden und/oder das Pflegemanagement umgestellt wird. Vielfältige Blühwiesen mit einem breiten Nahrungsangebot für Insekten sollen durch diese Initiative entstehen. Zur Projektteilnahme sind alle eingeladen: Städte und Gemeinden, Unternehmen, Landwirte und Privatleute. Egal ob große oder kleine Fläche – jede neue Wildblumenwiese stellt einen Trittstein mit wertvollem Habitat dar.

Mindestens ebenso wichtig für die Naturparke ist die Sensibilisierung der Gesellschaft für den Insektenschutz. So bieten die Naturparke beispielsweise Lehr- und Informationsveranstaltungen an, binden Schulen oder Kindergärten in das aktive Anlegen von Wildblumenwiesen ein und stellen umweltpädagogisches Material bereit.

Mehr Informationen zum Projekt und den Teilnahmemöglichkeiten gibt es unter www.bluehende-naturparke.de oder info@bluehende-naturparke.de.

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Erstellt:
5. Juni 2020, 06:00 Uhr

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