Aufstrebende Atommacht

Das sind die wichtigsten Atomanlagen im Iran

Israel hat jahrelang mit einem Angriff auf das iranische Atomprogramm gedroht. Das Ausmaß der Angriffe überrascht nicht nur die Menschen in den Ländern.

Die beim  israelischen Luftschlag vom 13. Juni 2025 getöteten Hossein Salami (re.), Chef der iranischen Revolutionsgarden, und Mohammad Hossein Baghri (li.), Generalstabschef der Streitkräfte Irans, inspizieren am 26. März 2025 eine unterirdische Lagerstätte für Drohne und Raketen.

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Die beim israelischen Luftschlag vom 13. Juni 2025 getöteten Hossein Salami (re.), Chef der iranischen Revolutionsgarden, und Mohammad Hossein Baghri (li.), Generalstabschef der Streitkräfte Irans, inspizieren am 26. März 2025 eine unterirdische Lagerstätte für Drohne und Raketen.

Von Markus Brauer/AFP

Israel hat seinen massiven Angriff auf den Iran damit begründet, dass sich die Islamische Republik bei ihrem Atomprogramm einem „unumkehrbaren Punkt“ genähert habe. In den vergangenen Monaten gesammelte Geheimdienstinformationen hätten Beweise dafür geliefert, dass Teheran inzwischen „Uran auf militärisches Niveau anreichern“ und „innerhalb kurzer Zeit eine Atomwaffe“ bauen könne. Angegriffen wurde unter anderem die wichtige Atomanlage Natans. Eine Übersicht über die Atomanlagen des Landes:

Natanz

Die schwer gesicherte Atomfabrik Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran ist die bekannteste iranische Atomanlage. Ihre Existenz wurde 2002 enthüllt. Sie besteht aus einer oberirdischen und einer unterirdischen Anlage zur Urananreicherung mit insgesamt fast 70 Kaskaden, in denen Zentrifugen hintereinandergeschaltet sind. Insgesamt gibt es mehr als 10.000 Einzelzentrifugen.

Der Chef der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA), Rafael Grossi, bestätigte, dass die Anlage am Freitag (13. Juni) getroffen wurde. Nach Angaben der israelischen Armee wurde unter anderem eine „mehrstöckige Anreicherungshalle mit Zentrifugen, Elektroräumen und anderer Infrastruktur“ getroffen.

Natanz war bereits im April 2021 bei einem Angriff beschädigt worden, den Iran als Sabotageakt des israelischen Geheimdienstes bezeichnete.

Fordo

Der Bau der unterirdischen Atomfabrik nahe der heiligen Stadt Ghom erfolgte unter Missachtung von UN-Resolutionen und wurde der IAEA im September 2009 mitgeteilt. Die in bergigem Gebiet nahe einer Militärbasis gelegene Anlage wurde von Teheran zunächst als „Hilfsgelände“ für den Fall von Luftangriffen bezeichnet, bevor Teheran mitteilte, dass es sich um eine Anlage zur hohen Anreicherung von Uran handele, die Platz für 3000 Zentrifugen biete.

In Fordo wurden 2023 auf 83,7 Prozent angereicherte Uranpartikel entdeckt. Der Iran bezeichnete sie als Produkt „unbeabsichtigter Schwankungen“ während des Anreicherungsprozesses.

Isfahan

In Isfahan wird das aus Minen in der Wüste gewonnene gelbe Uranoxid (Yellowcake) in Urantetrafluorid (UF4) und Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt. Diese Urankonversion ist eine Vorstufe der Anreicherung, bei der das Uran später weiterverarbeitet wird, damit es als Brennstoff für Kraftwerke oder auch für Atomwaffen verwendet werden kann. Die Anlage zur Urankonversion wurde 2004 industriell getestet.

Im April 2009 wurde ein Labor eingeweiht, in dem schwach angereicherter atomarer Brennstoff für mögliche Atomkraftwerke produziert wird. Anfang 2024 gab der Iran den Baubeginn für einen neuen Forschungsreaktor auf dem Gelände bekannt.

Arak

Der Bau des Schwerwasserreaktors, der offiziell Plutonium für medizinische Forschungszwecke herstellen sollte, begann in den 2000er Jahren. Mit dem Internationalen Atomabkommen von 2015 wurde das Projekt eingefroren. Der Kern des noch unfertigen Reaktors wurde mit Beton unbenutzbar gemacht.

Neben hochangereichertem Uran kann auch Plutonium zur Herstellung von Atomwaffen verwendet werden.

Teheran

Das Atomforschungszentrum in der iranischen Hauptstadt verfügt über einen 1967 von den USA gelieferten Forschungsreaktor zur Produktion medizinischer Isotope.

Buschehr

Das Atomkraftwerk in Buschehr mit seinem 1000-Megawatt-Reaktor wurde mit russischer Hilfe erbaut und im September 2011 in Betrieb genommen. Vor der iranischen Revolution im Jahr 1979 war der Bau von Deutschland unterstützt worden. Zwei weitere Reaktoren befinden sich derzeit – mit russischer Hilfe – im Bau.

Darchowin und Sirik

Ende 2022 begann der Iran mit dem Bau eines Kraftwerks in Darchowin im Südwesten des Landes mit einer Kapazität von 300 Megawatt. Anfang 2024 begann die Arbeit an einem neuen Komplex aus vier Kraftwerken mit insgesamt 5000 Megawatt in Sirik an der Straße von Hormus.

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Erstellt:
13. Juni 2025, 17:02 Uhr

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