US-Schlag gegen Iran
Der B-2 „Spirit“ – das teuerste Flugzeug aller Zeiten
Der US-Schlag gegen iranische Atomanlagen wurde mit B-2-Bombern umgesetzt. Das Flugzeug ist auch über 30 Jahre nach Indienststellung noch besonders.

© IMAGO/ZUMA Wire
Der B-2 „Spirit“ von Northrop ist ein Militärflugzeug wie kein anderes.
Von Sascha Maier
Der Erstflug des B-2 „Spirit“ ist 1989 durchgeführt worden, die islamische Republik Iran war damals gerade mal zehn Jahre alt. 36 Jahre später ist das teuerste Flugzeug aller Zeiten immer noch im Einsatz, und nicht nur das: Sechs Bomber des Typs griffen am 22. Juni 2025 iranische Atomanlagen mit GBU-57-Bunkerbrecherbomben an und markierten den Kriegseintritt der USA in den Krieg zwischen Iran und Israel; die Tarnkappenbomber stellen offenbar auch heute noch die Speerspitze der US-Luftwaffe dar, US-Präsident Donald Trump verkaufte den Angriff als großen Erfolg. Zumindest im rein militärischen Sinne ist unbestreitbar, dass die Flugzeuge unbemerkt in iranischen Luftraum eindringen, ihre Ziele attackieren und über den Atlantik zurück nach Missouri kehren konnten.
Stückpreis: 2 Milliarden Dollar
Dem eigentlich ziemlich alten Kriegsgerät traut das US-Militär offenbar also noch viel zu. Das mag auch an den selbst für US-Verhältnisse schwindelerregenden Investitionen liegen. Von den insgesamt 21 produzierten Flugzeugen soll der Stückpreis pro Modell zwei Milliarden US-Dollar betragen – ungefähr drei Mal so viel, wie die Air Force One, das zweitteuerste Flugzeug überhaupt, gekostet haben soll. Zum Vergleich: Die Anschaffungskosten eines ganzen 332 Meter langen Flugzeugträgers der Nimitz-Klasse werden auf etwa 6 Milliarden Dollar geschätzt.
Der B-2 gehört mit einer Flügelspannweite von 52,40 Metern aber auch zu den größeren fliegenden Militärmaschinen. Die gewaltigen Produktionskosten kann dies allein aber nicht erklären. Tatsächlich hatten sich die Vereinigten Staaten mit den ursprünglichen Plänen, 132 Exemplare der Maschine zu beschaffen, sogar übernommen – und die Bestellung bei Herstelluer Northrop auf die rund 20 Stück zurückgefahren.
Flugzeug fast komplett verkleidet
Was genau an Technik in der Militärmaschine steckt, ist natürlich Geheimsache: Der Flieger wurde unter strikter Geheimhaltung auf dem Gelände eines stillgelegten Automobilwerks bei Pico Rivera in Kalifornien entwickelt. Fachliteratur beschreibt die Kapazitäten des Flugzeugs inzwischen dennoch recht präzise. Als Tarnkappenbomber, der theoretisch auch nuklear bewaffnet werden kann, ist das Design darauf ausgelegt, für Radargeräte unsichtbar zu bleiben. Daraus leitet sich einerseits die ungewöhnliche dreieckige Form ab. Gleichzeitig ist der B-2 fast komplett mit kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff verkleidet, was zusätzlich für Unsichtbarkeit sorgt. Um auch im Infrarotbereich möglichst unsichtbar zu bleiben, werden die Triebwerke des B-2 demnach außerdem gekühlt.
Bedient wird die Maschine, die aufgrund ihres besonderen Designs ohne Computerunterstützung gar nicht flugfähig wäre, von zwei Piloten. Das Flugzeug kann in der Luft betankt werden und darum lange in der Luft bleiben – weswegen es im Inneren laut Berichten eine Toilette, eine Matratze um sich auszuruhen und eine kleine Kochmöglichkeit geben soll.
Der B-2 ist nicht das einzige Tarnkappenflugzeug im Einsatz, aber das einzige in Bombergröße. Außer den USA besitzen nur Russland und China Militärmaschinen in der Tarnkappenkategorie – weitere Länder wie etwa Indien arbeiten an der Entwicklung.
Der B-2 soll in den nächsten Jahren übrigens von einem Nachfolgemodell abgelöst werden: dem Northrop Grumman B-21 „Raider“. Das Flugzeug soll 2026 in Dienst gestellt werden und der Stückpreis vor allem niedriger liegen als beim Vorgänger: bei 500 Millionen US-Dollar.

© AFP
Der B-2 „Spirit“ – ein Flugzeug mit ungewöhnlichem Design

© Imago
Der Bomber kann auch in der Luft betankt werden.

© IMAGO/ZUMA Wire
Insgesamt wurden nur 21 Modelle gefertigt – beim Stückpreis von geschätzten zwei Milliarden Dollar dennoch eine gewaltige Summe.