Der SV Spiegelberg will keine Schießbude mehr sein

Die Fußballer aus der Kreisliga B 2 haben ihre vergangenen drei Spiele verloren. Das Torverhältnis mit 1:38 ist dabei sehr ernüchternd, der Frust dementsprechend auch. Aussprachen mit den Spielern sollen den Drittletzten wieder in die Spur bringen, der Rückzug ist kein Thema.

Der Frust bei den Fußballern und Funktionären des SV Spiegelberg ist nach den zuletzt hohen Niederlagen groß. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Der Frust bei den Fußballern und Funktionären des SV Spiegelberg ist nach den zuletzt hohen Niederlagen groß. Foto: Tobias Sellmaier

Von Heiko Schmidt

1:5, 0:13 und zuletzt 0:20 – das sind die Ergebnisse der Spiegelberger Fußballer in den vergangenen drei Partien in der Kreisliga B 2. Der Start in die zweite Saisonhälfte verlief für den SVS alles andere als optimal. Abteilungsleiter Nico Fix drückt es drastischer aus: „Das ist der absolute Tiefpunkt.“ Ihn schmerzen besonders die 20 Gegentreffer im Nachbarschaftsduell zu Hause gegen den FV Sulzbach. Das einzig Positive war aus Spiegelberger Sicht, dass in den ersten drei Begegnungen nach der Winterpause gegen Spitzenteams der Liga ging – neben dem Tabellenführer aus Sulzbach gegen den Dritten SG Oppenweiler-Strümpfelbach II und den Vierten SC Fornsbach. Trotzdem ist der Frust bei den SVS-Fußballern groß.

Der 30-jährige Nico Fix, der seit April 2022 der Abteilungsleiter ist und im Notfall auch noch die Fußballschuhe schnürt, nimmt bei der Aufarbeitung der Geschehnisse kein Blatt vor den Mund: „Beim Training fängt alles an. Da sind oft nur sechs bis sieben Spieler da.“ Dabei waren die Spiegelberger mit einem Kader von 26 Akteuren in die Saison gegangen. Dieser schrumpfte aufgrund diverser Gründe wie berufliche Verpflichtungen immer mehr zusammen. Am vergangenen Sonntag blieben nur noch elf Spieler übrig. Deshalb nahm der SVS die Möglichkeit des Württembergischen Fußballverbands wahr, dass in der untersten Liga auch nur mit neun gegen neun auf einem verkleinerten Spielfeld – also im Flex-Modell – gespielt werden darf.

Lustlose Spieler und keine Einstellung haben das Team zuletzt geprägt

Die angespannte personelle Lage ist nicht das einzige Problem bei den Spiegelbergern. „Das Mannschaftsgefüge ist zu wenig. Einige Spieler sind teilweise lustlos und haben die falsche Einstellung. Zudem fehlt die Mentalität“, kritisiert Nico Fix. Er will einzig Luca Reißer, Kell Neukamm und Tim Kurz bei seiner Kritik aussparen. Auch dem Trainer Steffen Flaig, der den Posten zu Saisonbeginn übernahm, macht der Abteilungsleiter kaum Vorwürfe. „Er versucht viel“, so Fix. Trotzdem werden Gespräche vom Vereinsvorstand mit dem Spielerrat geführt, ob Flaig weiter an der Seitenlinie stehen wird. Eines ist aber auch klar: „Wir wollen keine Schießbude mehr sein, egal, wer der Trainer ist. Und wir werden auf jeden Fall weitermachen. Ein Rückzug steht überhaupt nicht zur Debatte.“

Ähnliche Gerüchte gab es nämlich schon vor der Saison, dass die Spiegelberger kein Team mehr stellen würden. Der SVS hat in der ersten Saisonhälfte aber trotz ebenfalls angespannter Personallage die Kurve bekommen und immerhin zwei Siege und ein Unentschieden aus den ersten zwölf Partien der Runde geholt. Auf eine ähnliche Steigerung hoffen jetzt die Vereinsverantwortlichen. Wichtig wird aber zunächst sein, eine Mannschaft aufs Spielfeld zu bekommen, die entsprechend motiviert ist. Dabei sind die Erwartungen an die Spiegelberger nicht so groß. Seit der Saison 2007/2008 ist der SVS in der untersten Spielklasse, der Kreisliga B, beheimatet. Davor spielte der Verein eine Etage höher in der Kreisliga A 2 und dort sogar im Mittelfeld mit. Daran ist derzeit überhaupt nicht zu denken. Erst mal backt der SVS kleine Brötchen.

Innerhalb des Vereins wird einiges unternommen, damit zumindest das Umfeld stimmt. Mit dem neuen Kunstrasenplatz, der vor fünf Jahren eingeweiht wurde, haben die Spiegelberger eine Heimstätte, über die sich viele andere Klubs der Region freuen würden. Zudem sollen die in die Jahre gekommenen Umkleidekabinen bald renoviert werden. Auch in der Nachwuchsarbeit engagieren sich die Spiegelberger. Sie bilden in fünf Altersklassen – A-, B-, C-, D- und E-Junioren – eine Spielgemeinschaft mit dem schon länger bestehenden Juniorteam Sulzbach/Oppenweiler. Im Unterbau sind die Voraussetzungen also gut. Deshalb wird es umso wichtiger sein, dass der SVS sein Aktiventeam am Leben hält.

In kommenden Spielen geht es gegen Mannschaften, die sich in der zweiten Tabellenhälfte der Kreisliga B 2 befinden. Mit einem Erfolgserlebnis würde mit Sicherheit das Selbstbewusstsein wieder besser sein. „Wir wollen uns nach außen hin nicht mehr lächerlich machen, sondern uns besser präsentieren“, lautet die Ansage von Abteilungsleiter Nico Fix. Den Spiegelbergern ist es zu wünschen, damit nach dem TSV Bad Rietenau kein weiterer Traditionsverein der Region aus der Fußballwelt verschwindet.

Was ist das Flex-Modell?

Flex-Modell Gespielt wird in der Regel auf einem verkürzten Normalspielfeld von Strafraum zum gegenüberliegenden Strafraum. Die Spielfeldbreite ist unverändert. Pro Team stehen nur neun statt der elf Spieler auf dem Feld. Es dürfen lediglich zwei Akteure eingewechselt werden. Rückwechsel sind dabei möglich. Will eine Mannschaft in verminderter Mannschaftsstärke spielen, muss der Verein dies an jedem Spieltag bis 48 Stunden vor angesetztem Beginn einer Partie dem Gegner und Staffelleiter mitteilen, ob neun gegen neun oder elf gegen elf gekickt wird. Das Flex-Modell ist nur in der untersten Liga möglich.

Tore Die 0:20-Heimniederlage des SV Spiegelberg gegen den FV Sulzbach war das torreichste Punktspiel in der vergangenen Woche in Württemberg. Dahinter folgen zwei Partien, in den jeweils 15 Treffer fielen.

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Erstellt:
8. März 2023, 06:00 Uhr

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