Migration in der Urzeit
Der Urgroßvater des T. rex wanderte von Asien nach Nordamerika ein
Der Schrecken der Kreidezeit, der legendäre Tyrannosaurus rex, entstand in Nordamerika. Doch seine direkten Vorfahren kamen aus Asien, wie eine neue Studie jetzt enthüllt.

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Der gewaltige T. rex aus der Gruppe der Coelurosauria (der lateinische Name lautet, auf deutsch: Hohlschwanz-Echsen) stand als Räuber an der Spitze der kreidezeitlichen Nahrungskette.
Von Markus Brauer
Er war das größte Raubtier, das jemals die Kontinente bevölkerte. Der König unter den Sauriern – der Tyrannosaurus rex.
Hochzeit der Hohlschwanz-Echsen
Dieser gewaltige Fleischfresser aus der Gruppe der Coelurosauria (wie der lateinische Name lautet, auf deutsch: Hohlschwanz-Echsen) stand als Räuber an der Spitze der Nahrungskette und jagte andere große Saurier wie Hadrosaurier und Ceratopsaurier.
Nichts und niemand schien dem T. rex widerstehen zu können. Während der Kreidezeit, die von 145 bis 66 Millionen Jahre dauerte, der Herr der Landmassen. Es war die Hochzeit der Dinosaurier, die während der Kreide immer riesenhaftere Dimensionen annahmen.
Der legendäre Raubdinosaurier hatte seine Wurzeln in Nordamerika, doch seine direkten Vorfahren kamen aus Asien, wie eine neue Studie im Fachjournal „Royal Society Open Science“ enthüllt.
Ascensão do rei: origens gonduânicas e evolução dos dinossauros megarraptoranos https://t.co/9CvMaP2KGHpic.twitter.com/w2ELQCHcOm — PaleoGalli (@TwitiGalli) May 6, 2025
Top-Prädator des kreidezeitlichen Nordamerikas
Die Analyse zeigt, dass es außerdem auch in Europa und Afrika einst Raubsaurier aus der Gruppe der Megaraptora gab. Demzufolge könnten in Europa noch Fossilien dieser entfernten Tyrannosaurier-Verwandten entdeckt werden, schreiben die Paläontologen um Cassius Morrison vom University College London.
Mit einer Länge von bis zu 15 Metern und einem Gewicht von mehr als sieben Tonnen stand der Raubsaurier an der Spitze der Nahrungskette und war der Top-Prädator des kreidezeitlichen Nordamerikas sowie einer der größten Fleischfresser der Erdgeschichte. Aufgrund seines gigantischen Schädels hatte er einen so kraftvollen Biss, dass er selbst dicke Knochen knacken konnte.
Woher stammen die Vorfahren des Tyrannosaurus rex?
„Die Herkunft des T. rex ist Gegenstand heftiger Debatten“, erklärt Erstautor Cassius Morrison. „Paläontologen sind sich uneins darüber, ob der Vorfahre des Tyrannosaurus aus Asien oder Nordamerika kam.“ Fest steht nur, dass sich der T. rex vor rund 70 Millionen Jahre in Laramidia entwickelte, dem heutigen Westteil des nordamerikanischen Kontinents.
Wo aber lebten seine direkten Ahnen? Mit dem Tarbosaurus in Asien und dem Daspletosaurus in Laramidia gab es vor rund 72 Millionen Jahren auf in Asien und Nordamerika nahe Verwandte des T.rex.
Der asiatische Tarbosaurus galt lange als engster Verwandter, bis Paläontologen im Jahr 2004 ein Fossil des Tyrannosaurus mcraeensis aus New-Mexico als noch engeren Verwandten und potenziell direkten Vorläufer des T. rex einstuften.
„Großeltern“ des T. rex kamen über die Beringstraße
„Unsere Analysen sprechen dafür, dass die ‚Großeltern‘ des Tyrannosaurus rex aus Asien nach Nordamerika einwanderten, erklären die Forscher. Demnach überquerten die Dino-Vorfahren vor rund 72 Millionen Jahren von Sibirien kommend die Beringstraße gen Laramidia.
„Das passt zu früheren Studien, nach denen der T. rex enger mit seinen asiatischen Cousins wie Tarbosaurus verwandt ist als mit nordamerikanischen Verwandten wie Daspletosaurus.“
Der wahre „Großvater“ des Tyrannosaurus rex kam folglich aus Asien. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Fossilien des direkten Vorfahren des T. rex noch unentdeckt irgendwo in Asien liegen“, erläutert Morrison. Erst als dieser Laramidia erreichte, entwickelte sich aus dieser Vorgängerspezies der Tyrannosaurus rex.