Streit zwischen Bund und Ländern
Deutschlandticket: Grüne wollen den Preis wieder senken
Aktuell kostet das Deutschlandticket 58 Euro im Monat. Die Grünen fordern nun, den Preis auf 49 Euro zu senken – mit mehr Bundesmitteln. Die Union hält das für unverantwortlich.

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Grünen-Fraktionschefin Dröge erwartet eine Initiative der Bundesregierung, damit das Deutschlandticket bezahlbar bleibt.
Von Rebekka Wiese
Im Streit um das Deutschlandticket fordern die Grünen, den Preis dauerhaft auf 49 Euro zu senken – und heizen die Debatte um das Thema damit weiter an. „Das Deutschlandticket war ein Versprechen für bezahlbare Mobilität. Mit einem Preis von mittlerweile 58 Euro ist es zu teuer“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge am Dienstag in Berlin. Damit Bus und Bahn bezahlbar seien, brauche es eine Initiative der Bundesregierung. „Wir schlagen eine Preisgarantie für ein 49-Euro-Ticket vor, die von Bund und Ländern gemeinsam ausgesprochen wird“, so die Grünen-Politikerin.
Die Union widersprach prompt. Der verkehrspolitische Sprecher von CDU und CSU im Bundestag, Björn Simon (CDU), sagte dieser Redaktion: „Wer den Preis des Deutschlandtickets wieder auf 49 Euro senken will, gefährdet damit einen funktionierenden öffentlichen Verkehr – vor allem im ländlichen Raum.“
Schon bei der Einführung sei klar gewesen, dass 49 Euro auf Dauer nicht finanzierbar seien „Wer es ernst meint mit einem starken Nahverkehr, darf die Länder bei der Finanzierung nicht im Regen stehen lassen“, betonte Unionssprecher Simon. „Das Ticket wird bleiben, aber ab 2029 muss der Nutzeranteil verantwortungsvoll und sozialverträglich steigen.“
Streit an allen Fronten
Am 27. Juni findet eine Sonderkonferenz der Verkehrsminister in Berlin statt, auf der es um die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets gehen soll. Dort wollen die Vertreter der Länder mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eigentlich nach einer Lösung suchen. Doch schon jetzt wird an allen Fronten gestritten. Zwischen den Parteien, aber auch zwischen Bund und Ländern.
Mit dem Deutschlandticket können Fahrgäste den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. Die Ampelkoalition führte das Angebot 2023 ein. Es war die Nachfolge des sogenannten Neun-Euro-Tickets, das im Vorjahr schon mal als befristete Sonderaktion galt. Das danach eingeführte Deutschlandticket kostete zunächst 49 Euro im Monat. Seit Anfang dieses Jahres sind es 58 Euro.
Regelung läuft bald aus
Doch es ist unklar, ob das Angebot auch künftig erhalten werden kann. Aktuell teilen sich Bund und Länder die Finanzierung des Deutschlandtickets, beide Seiten tragen je 1,5 Milliarden Euro. Das Geld ist nötig, um auszugleichen, was den Verkehrsbetrieben durch das Angebot verloren geht. Diese Regelung ist im Regionalisierungsgesetz festgehalten – allerdings nur bis Ende 2025.
Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD hält dazu fest, dass es das Deutschlandticket auch nach 2025 noch geben soll. Zum Preis heißt es dort, dass „der Anteil der Nutzerfinanzierung ab 2029 schrittweise und sozialverträglich erhöht“ werde. Vorher soll der Preis also stabil bleiben. Doch dazu müssen sich Bund und Länder einigen, wie sie die Kosten untereinander aufteilen wollen. Denn das bisherige Geld dürfte dann nicht ausreichen.
Der Bund hat schon jetzt klargestellt, dass er nicht mehr als die Hälfte der Kosten tragen will. Denn das Geld im Haushalt ist knapp. Doch das ist in den Ländern nicht anders. Sie sehen den Bund in Verantwortung und wollen nicht mehr als die aktuellen 1,5 Milliarden Euro im Jahr zahlen. Doch man kann davon ausgehen, dass die Finanzierung künftig teurer wird. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bemängelt schon jetzt, dass das Geld von Bund und Ländern nicht reiche, um die Ausfälle durch das Deutschlandticket auszugleichen. Vergleichbare Abo-Modelle, die es vorher in vielen Regionen gaben, waren meist teurer.
Ob und wie das Deutschlandticket künftig erhalten bleiben kann, bleibt damit erstmal ungewiss.