Nationaler Veteranentag

Die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft

Erstmals wird am Sonntag der nationale Veteranentag begangen. Eine gute Idee, auch weil dies zu einer notwendigen Debatte anregt, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Soldaten der Bundeswehr in Niedersachsen: Für viele Jahre haben sich Gesellschaft und Streitkräfte voneinander entfernt.

© Philipp Schulze/dpa

Soldaten der Bundeswehr in Niedersachsen: Für viele Jahre haben sich Gesellschaft und Streitkräfte voneinander entfernt.

Von Tobias Heimbach

Sie haben geschworen, der Bundesrepublik treu zu dienen, Recht und Freiheit tapfer zu verteidigen. So heißt es im Diensteid der Soldaten. Sie waren im Einsatz in Afghanistan, Mali, beim Hochwasser an der Elbe oder im Ahrtal. Einige bezahlten den Dienst mit dem Leben, andere leiden ein Leben lang an seinen Folgen. Doch Anerkennung bekommen diese Männer und Frauen oft nicht.

Das hat viele Gründe. Einer ist die grundsätzlich gesunde Skepsis in Deutschland dem Militär gegenüber, die eine Folge zweier Weltkriege ist. Es hat aber auch mit dem Ende der Wehrpflicht und der Zeit der Auslandseinsätze zu tun. Sie haben die Distanz zwischen Streitkräften und der allgemeinen Bevölkerung wachsen lassen. Es gab Desinteresse und Ablehnung von der einen Seite, Kränkung und Trotz von der anderen.

Am Sonntag wird zum ersten Mal der nationale Veteranentag begangen. Dieser könnte eine Gelegenheit sein, dass sich beide Seiten wieder annähern. Denn die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft. Es ist gut, dass Deutschland heute durch und durch zivil geprägt ist. Doch ob es einem gefällt oder nicht: Es braucht Streitkräfte. Und es braucht Menschen, die den Soldatenberuf ausüben. Frieden, Freiheit und Wohlstand basieren auf der Sicherheit, die auch durch das Militär garantiert wird. Lange Zeit hat man in Deutschland so getan, als wäre das nicht nötig. Der Veteranentag mag auch eine Gelegenheit sein, sich dieser notwendigen Diskussion zu stellen.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Der 15. Juni soll kein „Heldengedenktag“ werden, wie ihn die Nationalsozialisten feierten. Auch kein „Tag der Nationalen Volksarmee“ wie in der DDR mit Aufmärschen und Paraden. Verherrlichung braucht niemand. Aber Anerkennung haben sich die Soldaten verdient.

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Erstellt:
13. Juni 2025, 13:56 Uhr

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