Die Konstante auf der Bank der TSG Backnang

Isaak Avramidis erledigt beim Fußball-Oberligisten bereits seit fast sechs Jahren vielfältige Aufgaben auf und neben dem Platz. Obwohl das Hauptaugenmerk mittlerweile seiner Rolle als Co-Trainer gilt, ist der 47-jährige Murrhardter bei der TSG auch weiterhin ein Teil des Teammanagements.

Isaak Avramidis ist seit sechs Jahren eine feste Größe in den Etzwiesen. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Isaak Avramidis ist seit sechs Jahren eine feste Größe in den Etzwiesen. Foto: Alexander Hornauer

Von Steffen Grün

Von Kindesbeinen an in Murrhardt zu Hause, bezeichnet Isaak Avramidis den VfR als seinen „Herzensverein“. Von kurzen Abstechern als Spieler zum Sonnenhof, zur TSG und nach Lippoldsweiler einmal abgesehen, blieb er immer dort und fungierte nach der Aktivenzeit erst als Spielleiter und dann als Trainer – bis er im April 2018 den Schlussstrich zog, weil er beim damaligen Bezirksligisten die nötige Unterstützung vermisste.

„Ich wollte eigentlich eine Pause einlegen“, erinnert sich Isaak Avramidis. Dass es anders kam, lag an Marc Erdmann, den der Bankbetriebswirt durch berufliche Kontakte bereits seit vielen Jahren kannte und dem er einen großen Anteil daran zuschreibt, „dass die TSG Backnang auf dem Weg zu einem etablierten Oberligisten ist“. Der sportliche Leiter der Roten bekundete sein Interesse, ihn in die Etzwiesen zu locken. Statt einer Auszeit bei einem Verein einzusteigen, der vor der zweiten Saison im baden-württembergischen Oberhaus stand, reizte Isaak Avramidis allemal. Er sagte zu. Als Teil des Teammanagements um Frank Sigle und des Trainerstabs um Andreas Lechner sollte sich der Murrhardter vor allem im Scouting und bei der Gegnerbeobachtung einbringen.

Vertrag verlängert: Isaak Avramidis bleibt der TSG weiterhin erhalten

Als sich Sigle ein Jahr später verabschiedete, beerbte ihn Avramidis als Teammanager. Er blieb dies so lange, bis Mario Marinic für die Saison 2021/2022 vom Torjäger zum Spielertrainer befördert wurde und ihn neben Julian Schieber als Co-Trainer an Bord haben wollte. Das kam ihm zupass, denn „ich wollte wieder mehr auf dem Platz und näher an der Mannschaft sein“. Das Trio ergänzte sich bestens, der dritte Platz in der Oberliga ist neben dem Regionalliga-Aufstieg in den 60er-Jahren der Höhepunkt der Vereinshistorie. Trotzdem sagten Marinic und Schieber nach nur einer Runde Adieu, während Avramidis die Rolle des Assistenten auch unter David Pfeiffer und Mario Klotz ausübte. Seit dem Winter tut er dies unter Pavlos Osipidis und daran ändert sich auch in der neuen Saison nichts. Mit Sportvorstand Joachim Pfisterer ist die Vertragsverlängerung nämlich bereits besprochen.

„Ein Co-Trainer muss immer loyal sein“, verrät der 47-Jährige eines seiner wichtigsten Prinzipien. „Man muss Respekt vor den Cheftrainern haben, sie haben das letzte Wort.“ Das wird dann nach außen vertreten, selbst wenn es der eigenen Meinung mal widerspricht. Ein schlechtes Wort zu einem bestimmten Coach kommt Isaak Avramidis auch im Nachgang nicht über die Lippen, „menschlich hat es mit allen gepasst“. Er belässt es bei der Feststellung, dass er von allen Trainern, die er als Teammanager und Assistenzcoach miterlebt hat, etwas mitgenommen habe – „und sei es nur, wie ich es nicht machen würde“. Eine besonders hohe Meinung hat er von Evangelos Sbonias, der mittlerweile in der Regionalliga bei Kölns Bundesliga-Reserve gelandet ist: „Er ist ein Menschenfänger und hat immer einen Plan. Ich bin überzeugt, dass er irgendwann noch weiter oben arbeitet.“ Viel traut er auch Mario Marinic und Mario Klotz zu, „derzeit macht es mit Pavlos Osipidis viel Spaß“. Sollte aber mal ein Trainer in Backnang anheuern, der auf seine Dienste verzichten will, wäre das für Avramidis auch kein Problem. Er sehe sich selbst nicht als Oberliga-Coach, gibt er zu und schlug deshalb in der Winterpause der Vorsaison auch das Angebot aus, zusammen mit Oguzhan Biyik von der Interims- zur Dauerlösung aufzusteigen. Einen Bezirksligisten oder ein gutes Jugendteam zu übernehmen, könnte er sich im Fall der Fälle allerdings gut vorstellen.

Avramidis kümmert sich auch um viele administrative Aufgaben

Nicht ausgeschlossen wäre es wohl auch, sich wieder verstärkt im TSG-Teammanagement zu engagieren, denn gänzlich raus aus diesem Bereich ist er sowieso nicht. „Ich bin bei einigen Gesprächen mit möglichen Zugängen und über Vertragsverlängerungen dabei“, verrät Avramidis. Er schätzt es, dass ihn die sportlichen Leiter Marc Erdmann und Oguzhan Biyik um Rat fragen, und unterstützt das Duo, indem er administrative Aufgaben rund um die Spielerverträge erledigt. Da geht es beispielsweise um Wechselmodalitäten oder die Beachtung von Fristen, damit ein Zugang am Ende tatsächlich spielberechtigt ist. „Da muss man vorsichtig sein“, betont Isaak Avramidis. „Ohne eingebildet sein zu wollen, kenne ich mich mit den Regularien am besten aus, weil ich das seit Jahren mache.“ Es sind Jobs, die ihn mitsamt seiner Rolle als Co-Trainer unverzichtbar machen. Und auch er selbst sieht die TSG Backnang nach mittlerweile sechs Jahren als seinen zweiten Herzensverein.

TSG-Heimspiel am Sonntag

Gegner Es ist das vorletzte Heimspiel in dieser Saison, das Fußball-Oberligist TSG Backnang am morgigen Sonntag um 15 Uhr gegen den ATSV Mutschelbach bestreitet. Die Hausherren haben als Neunter mit 40 Punkten drei Zähler Vorsprung auf die Gäste, die Zwölfter sind. Es ist der letzte Platz, der unabhängig von allen möglichen Entwicklungen in höheren Spielklassen definitiv zum Drinbleiben reicht, doch die Mutschelbacher denken laut Medienberichten über einen freiwilligen Rückzug nach. Die TSG braucht ihrerseits nach der jüngsten 1:3-Niederlage in Göppingen aus den verbleibenden drei Partien noch den einen oder anderen Punkt, um gänzlich auf Nummer sicher zu gehen.

Personal Die TSG muss weiterhin auf die verletzten Patrick Tichy, Rafael Terpsiadis, Robin Schwemmle und Finn Becker verzichten. Hinter Vincent Sadler, den muskuläre Probleme plagen, steht ein Fragezeichen.

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Erstellt:
11. Mai 2024, 15:00 Uhr

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